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O2-Tarife ohne Datenlimit im Test: Lohnt sich die günstige 2-Mbit/s-Flatrate?


Neuer O2-Tarif ausprobiert
Was taugt die 30-Euro-Flatrate?

Smartphone-Tarife ohne Datenlimit werden bezahlbar: Seit Kurzem bietet O2 zwei echte LTE-Flatrates zum Spottpreis. Der Haken: Das Tempo ist stark gedrosselt. Wie weit kommt man mit 2 oder 10 Mbit/s? Wir haben es getestet.

Aktualisiert am 07.02.2020|Lesedauer: 4 Min.
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Viele Smartphone-Tarife in Deutschland bieten ein monatliches Datenvolumen. Ist dieses aufgebraucht, wird die Transferrate der Nutzer meist auf 64 KBit/s gedrosselt. Viele Internetanwendungen sind damit nicht mehr nutzbar. Es gibt auch sogenannte "echte" Datenflatrates mit unbegrenztem Surfvolumen. Die sind allerdings ziemlich teuer: Um die 80 Euro muss der Nutzer berappen, wenn er bei Vodafone oder der Telekom mit voller LTE-Geschwindigkeit mobil surfen will.

Eine Frau schaut auf ihr Smartphone: Mit einer Datenflatrate können Nutzer unbeschwert surfen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau schaut auf ihr Smartphone: Mit einer Datenflatrate können Nutzer unbeschwert surfen. (Quelle: Cavan Images/imago-images-bilder)

Der Mobilfunkanbieter Telefónica (O2) hat dieses Konzept nun auf den Kopf gestellt: Mit seinen drei neuen "Free Unlimited"-Tarifen bietet das Unternehmen erstmals günstige Optionen für Vielsurfer.

So funktionieren die Unlimited-Tarife

Alle drei Tarife beinhalten eine Surf-Flatrate im LTE-Netz von Telefónica, unterscheiden sich aber bei der maximalen Geschwindigkeit. Im günstigsten Tarif "O2 Free Unlimited Basic" für 30 Euro pro Monat erhält der Nutzer maximal 2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) beim Empfangen und 1 Mbit/s beim Hochladen von Daten. "O2 Free Unlimited Smart" für 40 Euro bietet immerhin 10 Mbit/s im Down- und 5 Mbit/s im Upstream. Das klingt nach lächerlich wenig. Zum Vergleich: Im Durchschnitt sind deutsche Mobilfunknutzer mit gut 20 Mbit/s unterwegs.

Wie weit kommt man mit einer Datenflatrate im Schleichtempo? Wir haben es getestet – und waren überrascht.

"O2 Free Unlimited Basic"

Klar: Bei 2 Mbit/s ist Videosgucken keine Freude. Die Qualität von YouTube-Clips wird automatisch an das Surftempo angepasst. Und auf einem hochauflösenden iPhone-Display wirken 360p doch sehr irritierend. Aber immerhin: Es läuft. Bei höherer Auflösung scheint sich das Laderädchen hingegen bis in die Unendlichkeit zu drehen.

Egal, denn die Datenflatrate verschafft dem Nutzer vor allem eines: Zeit. Große Dateien wie Videos lädt man sich am besten am Stück herunter und schaut sie sich später an. Der Download kann natürlich ein paar Minuten dauern – der perfekte Anlass, das Handy für eine Weile aus der Hand zu legen. Apps mit etwa 110 Megabyte sind oft schon beim nächsten Draufschauen geladen. Serienfolgen mit derselben Größe brauchen gefühlt länger.

Für die meisten Grundfunktionen eines Smartphones, etwa Bezahl-Apps, sind 2 Mbit/s völlig ausreichend. Schließlich sollen diese Anwendungen möglichst auch in Situationen funktionieren, wenn mal kein LTE verfügbar oder das Netz überlastet ist.

Auch die WhatsApp-Nutzung macht bei dieser Download-Rate wenig Probleme. Sprachnachrichten, Videoanrufe, GIFs und Fotos – alles lässt sich ohne lange Ladezeiten schicken und empfangen. Nur Videos ruckeln beim ersten Aufrufen gewaltig, da sie zeitgleich heruntergeladen werden.

Etwas nervig sind Webseiten, die viele Bilder nutzen. Die Inhalte laden nur zögerlich, vor allem Werbung lässt sich viel Zeit. Auf der Suche nach schnellen Infos kann das zur Geduldsprobe werden.

"O2 Free Unlimited Smart"

Nahezu keine Abstriche muss man hingegen beim 10 Euro teureren Tarif "O2 Free Unlimited Smart" machen. Denn bei den gebotenen 10 Mbit/s fällt im Alltag eigentlich selten auf, dass man nur mit angezogener Handbremse im LTE-Netz surft.

Nachrichtenwebsites öffnen, Musik streamen, Onlinespiele spielen – all das funktioniert problemlos mit der mittleren Flatrate von O2. Auch Videos laufen klaglos und ruckelfrei in Full-HD-Auflösung. Für Smartphones ist die 1080p-Auflösung völlig ausreichend. Moderne Handydisplays könnten teilweise zwar noch deutlich höhere Auflösungen anzeigen – im Alltag ist das auf einem Bildschirm mit wenigen Zentimetern Bildschirmdiagonale aber irrelevant.

Einen wirklichen Unterschied zu ungedrosselten Verträgen bemerkt man erst beim Download großer Apps – aber diese Einschränkung ist leicht verschmerzbar, zumal die Geduld deutlich weniger strapaziert wird als beim Basic-Tarif.

Fazit

Eigentlich sind 2 Mbit/s nicht mehr zeitgemäß. In Zukunft könnte man mit so einem Tarif sogar Probleme bekommen. Denn der Bedarf an mehr Geschwindigkeit wächst mit immer anspruchsvolleren Anwendungen. Als günstige Zwischenlösung wäre der Basic-Tarif eine gute Wahl. Allerdings gilt standardmäßig eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Für fünf Euro mehr pro Monat kann der Nutzer den Vertrag monatlich kündigen.

Ideal ist der Tarif hingegen für Eltern, die Angst vor den explodierenden Handykosten ihrer Teenager haben. WhatsApp, Instagram, TikTok, YouTube – sämtliche angesagte Apps funktionieren reibungslos, wenn auch teilweise mit Qualitätseinbußen. Das Kind kann so viel chatten, streamen, posten wie es will. Selbst, wenn dabei mal vergessen wird, das WLAN anzuschalten, müssen Eltern keine Angst haben, mitten im Monat um mehr Datenvolumen angebettelt zu werden.

Wer sich mit unscharfen Videos nicht zufrieden geben möchte, erhält für zehn Euro im Monat mehr eine Flatrate, die in fast allen Lebenslagen ausreichend ist. Sicher, 4K-Videostreams lassen sich so nicht flüssig anschauen, auf Mobilgeräten ist das aber auch wenig sinnvoll.

Es gibt Alternativen

O2 ist übrigens nicht der einzige Anbieter einer vergleichsweise günstigen Handyflatrate: Freenet bietet mit Funk einen Tarif, der sich täglich kündigen lässt. Dabei können die Nutzer je nach Bedarf zwischen einem Datenvolumen von 1 Gigabyte pro Tag für 69 Cent oder einer Tagesflatrate für 99 Cent wechseln. Die ungebremste Flatrate kostet hier also nur rund 30 Euro im Monat – die Telefon- und SMS-Flat ist in beiden Tarifen enthalten. Im Ausland lässt sich dieser Tarif derzeit allerdings nicht nutzen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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