Betrug bei Mietkaution Warnung vor Abzocke mit falschen Wohnungsanzeigen
Online-Immobilienportale warnen vor Betrügern, die Nutzer massenhaft mit Wohnungsanzeigen in die Falle locken. Doch es gibt mehrere Möglichkeiten, den Tätern das Handwerk zu legen.
Die Lage ist perfekt und der Preis stimmt auch: Wer im Internet auf attraktive Wohnungsangebote stößt, freut sich natürlich. Doch spätestens, wenn der Anbieter kurz nach der ersten Kontaktaufnahme einen Vorschuss auf die Kaution oder erste Monatsmiete verlangt, sollten die Alarmglocken angehen.
"In angespannten Mietmärkten – also vor allem in Großstädten – werden günstige Wohnungen inseriert, die oftmals gar nicht existieren", warnt Eve-Marie Röseler von Immobilienscout24 auf Anfrage von t-online.de.
Dahinter steckt eine Betrugsmasche und die funktioniert so:
Die Anzeige lockt mit einer günstigen Wohnung zu einem guten Preis. Die Lage stimmt, die Fotos sind echt, auch den Namen des Inserenten gibt es wirklich. Auch, wenn er von nichts weiß.
Sobald ein Nutzer sein Interesse bekundet und eine Wohnungsbesichtigung anfragt, reden sich die angeblichen Vermieter heraus und behaupten zum Beispiel, dass sie sich gerade im Ausland aufhalten. Eine vorherige Besichtigung sei deshalb leider nicht möglich.
Stattdessen wird dem Interessenten vorgeschlagen, die Kaution oder einen Teil der Miete vorab zu überweisen. Die Schlüsselübergabe könne später stattfinden. Oft sind diese Schreiben sehr wortreich, in schlechtem Deutsch oder Englisch verfasst. "Zahlt der Nutzer, ist das Geld weg und die Wohnung bekommt man nie zu Gesicht", erklärt Röseler. "Der Rat an unsere Nutzer lautet daher: Finger weg! Melden Sie das Inserat bei uns und sehen Sie von einer weiteren Kommunikation oder gar einer Zahlung ab."
Bis zu 1000 verdächtige Anzeigen pro Woche
Die große Reichweite des Portals locke zwar immer wieder "schwarze Schafe" an, so die Sprecherin. Mit Hilfe von technischen Filtern und zusätzlichem Personal sei es jedoch gelungen, die Zahl der betrügerischen Anzeigen deutlich zu reduzieren. So sei die Zahl der Nutzer-Beschwerden bereits um 90 Prozent zurückgegangen.
Dabei setzt Immobilienscout24 unter anderem auf verschiedene technische Filter, die verdächtige Objekte schon kurz nach dem Einstellen der Anzeige identifizieren. In der Abteilung für Qualitätssicherung seien außerdem 40 Mitarbeiter damit betraut, die als verdächtig eingestuften Anzeigen zu überprüfen, gegebenenfalls zu löschen und dubiose Nutzerkonten zu sperren. Nach Angaben des Unternehmen würden so pro Woche bundesweit bis zu 1000 verdächtige Anzeigen vom Netz genommen.
Das können Sie als Kunde tun
Nutzer können sich über vermutlich betrügerische Angebote beschweren und eine Löschung veranlassen. Auf diesem Weg gehen im Schnitt 250 Meldungen pro Tag ein. Viele Beschwerden beziehen sich dabei aber auf dasselbe Angebot.
Leider kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Betrüger immer wieder kommen, gesteht Röseler: Unter falschen Identitäten legen sie sich neue Kundenkonten zu und veröffentlichen weiter ihre "Schnäppchen-Immobilien".
Dadurch, dass immer mehr Menschen online auf Wohnungssuche gehen, entstehe der Eindruck, das die Zahl der Betrugsfälle zunimmt. "Tatsächlich hat die Zahl der Betrugsobjekte aber abgenommen", betont die Immobilienscout24-Sprecherin.
- Eigene Recherche