Zehn Jahre Online-Flohmarkt Das waren die irrsten Angebote auf Ebay-Kleinanzeigen
Verkaufen, verschenken, tauschen: Millionen Deutsche nutzen dafür eBay-Kleinanzeigen. Am Montag feiert der Service sein zehnjähriges Bestehen – und blickt auf einige kuriose Anzeigen zurück.
Wer sein altes Fahrrad, den abgenutzten Küchenschrank, oder den überholten Staubsauger loswerden will, hatte es selten so leicht wie heute: Schnell ein paar Fotos mit der Handykamera gemacht und in wenigen Minuten das Angebot online gestellt.
Geht alles gut, ist man schon wenig später um ein paar Euro und etwas Platz in der Wohnung reicher. Für Millionen Menschen ist für solche Transaktionen das Internetportal Ebay-Kleinanzeigen die erste Anlaufstelle. Dabei blickt das Online-Portal auch auf eigentümliche Angebote zurück, welche die Nutzer verwundert bis erheitert zurücklassen.
Zehn Jahre Schmunzeln bei eBay
Neben den gewöhnlichen Anzeigen zu Schrank, Schreibtisch und Fahrrad haben sich in den zehn Jahren eBay-Geschichte einige Kuriositäten gesellt. Hier ein paar der Highlights:
"Dreckskarre" wird eBay-Liebling
Nicht weniger als 2,2 Millionen mal wurde eine Anzeige mit dem Titel "Dreckskarre" vom Jahr 2017 angeklickt. Die Anzeige, in der ein VW Touran angeboten wurde, übertraf damit sogar jene, in der das Segelschiff "Alexander von Humboldt" für 750.000 Euro zum Verkauf stand. Den legendäre Segler kennt man aus der "Beck's" Bierwerbung.
Vom Bett zum Hühnerstall
Besonders farbenfroh gab eine Nutzerin 2014 ein Inserat für Ihr Bett auf. Der Grund laut Anzeige: Der umtriebige Ex-Freund habe, so die Frau, aus dem Bett "einen Hühnerstall gemacht". Der Beitrag wurde mehrfach zitiert.
Über den Wolken, ganz am Boden
Für Aufsehen sorgte ebenfalls eine Anzeige, die 2018 geschaltet wurde. Angeboten wurde dieses Mal ein Waggon von der Schwebebahn aus Wuppertal, welchen der Besitzer eigentlich in seinem Garten ausstellen wollte.
Durchkreuzt wurde sein Plan leider von den örtlichen Behörden. Ob der Waggon am Schluss wirklich unter den Hammer kam, konnte bisher leider nicht festgestellt werden.
Kuriose Inserate und ihre Reichweite
Aufmerksamkeit für skurrile Inserate bekommt eBay-Kleinanzeigen allerdings schon sehr viel länger: Schon im Jahr 2011 löste eine Kleinanzeige Aufregung aus, in der jemand zwei Babys aus Nordrhein-Westfalen zur Adoption angeboten hatte.
Nicht alle Anzeigen werden allerdings belustigt gesehen: Kürzlich kritisierte der Deutsche Tierschutzbund beispielsweise den Handel mit lebenden Tieren auf der Plattform. Unter anderem sorgte ein Mops für Aufsehen. "Die Online-Plattform ermöglicht unseriöse Verkäufe ebenso wie nicht sachkundige Spontankäufe, die das Tierwohl massiv gefährden", warf der Verband dem Konzern vor.
30 Millionen Nutzer monatlich
Angesichts solcher Viral-Hits wirkt es schon fast langweilig, wenn es weiter von Ebay heißt: "Am häufigsten wird Kleidung angeboten."
2009 ging das Kleinanzeigen-Portal aus dem bestehenden Online-Angebot Kijiji hervor, das es in anderen europäischen Ländern nach wie vorgibt, und damals schon zu den größten Kleinanzeigen-Plattformen in Deutschland gehörte. Unter dem Namen Ebay-Kleinanzeigen ist das Geschäft stetig weiter gewachsen. "In seinen ersten Monaten zählte der Online-Kleinanzeigenmarkt durchschnittlich acht Millionen Besucher pro Monat", teilt das Unternehmen mit. "Bis 2018 stieg die Zahl der Nutzer auf durchschnittlich 30 Millionen pro Monat." Jede Minute veröffentlichen sie demnach rund 500 neue Anzeigen – die meisten davon in den drei größten Städten Deutschlands.
Dass sich das Geschäft mit Kleinanzeigen zunehmend im Internet abspielen würde, hatten schon lange vor 2009 nicht nur Ebay, sondern auch zahlreiche Verlage erkannt. Print-Anzeigenblätter wie "Avis", "Heißer Draht" oder "Quoka" hatten beim Antritt von Ebay-Kleinanzeigen schon längst ihre eigenen Online-Portale. Private Kleinanzeigen im Print lagen damals schon auf niedrigem Niveau und sind in den vergangenen zehn Jahren laut Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) noch einmal um mehr als die Hälfte eingebrochen.
Online spielt die Anzeigen-Musik
"Um im Wettbewerb mit Online-only-Anbietern bestehen zu können, kooperieren zahlreiche Verlage im Rubrikengeschäft", sagt BDZV-Sprecherin Anja Pasquay. Doch online spielt die eigentliche Musik. "Nahezu jeder Zeitungsverlag in Deutschland hat im Internet entsprechende Angebote", sagt sie mit Blick auf die aktuelle Lage. Dazu gehören auch auf bestimmte Nischen spezialisierte Portale wie die Job-Anzeigen-Plattform Stepstone oder das Immobilienportal Immowelt.
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An Ebays Reichweite gelangt allerdings keiner von ihnen – zumindest, was den allgemeinen Markt mit Kleinanzeigen angeht. Das zur Hälfte dem Verlag der "Rheinischen Post" und der Ippen Mediengruppe gehörende Portal "markt.de" kam zuletzt nach Angaben des Online-Forschungsunternehmens Agof mit monatlich im Schnitt knapp zwei Millionen Besuchern lediglich auf einen Bruchteil.
- Nachrichtenagentur dpa