Beim Hype dabei So werden Sie zum Podcast-Produzenten
Podcasts sind vielfältig und liegen voll im Trend. Mit überschaubarem Aufwand und geringen Kosten kann jeder einen eigenen Podcast aufnehmen und veröffentlichen. Wir zeigen, wie das geht.
Audio ist angesagt: Laut einer Bitkom-Studie hört knapp jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) regelmäßig Podcasts. Die Formate reichen von mehrstündigen Interviews bis hin zu kurzen Infostücken. Etabliert haben sich aber vor allem Gesprächsformate.
"Die meisten Podcasts finden sich derzeit bei iTunes", sagt Luca Caracciolo, Chefredakteur des Digitalmagazins "t3n". Das liege auch daran, dass Apple mit dem Format bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen und es erst wirklich groß gemacht habe. Ansonsten hätten auch Streamingdienste wie Spotify oder Deezer, aber auch Amazons Hörspieldienst Audible nennenswerte Angebote. Im kleineren Stil würden aber auch Soundcloud und YouTube als Podcast-Plattformen genutzt. Gehört werden Podcasts fast ausschließlich über die entsprechenden Apps auf dem Smartphone.
"Wer neue Podcasts entdecken will, dem kann eine Podcast-Suchmaschine wie fyyd.de weiterhelfen", erklärt die freie Journalistin Nora Hespers, die selbst Podcasts aufnimmt und produziert. Dort gebe es zudem mehr Auswahl als bei den Podcasts aus den iTunes-Charts.
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Was aber macht nun einen guten Podcast aus? "Ein Podcast braucht ein klares Konzept, das für den Nutzer nachvollziehbar ist", meint Christian Bollert, Geschäftsführer des Internetradios "Detektor.fm". Das heißt: Podcasts sollten eine feste Erscheinungsweise und Dauer haben. Einmal die Woche oder einmal im Monat sei ideal. Zudem brauche das Format eine Wiedererkennbarkeit, im Idealfall feste Moderatoren und ein klares Thema. "Es gilt das Lob der Nische", sagt Bollert. "Je generalistischer das Thema, desto schwieriger." Auch ein Erzählfaden über mehrere Episoden hinweg sei zur Hörerbindung sinnvoll.
Die Zukunft liegt im Nischen-Podcast
Das Podcast-Angebot differenziert sich immer weiter aus und orientiert sich inzwischen auch in Richtung serielle Produktion und Hörspiele. "In den USA sind fiktionale Serienpodcasts schon sehr gefragt", erklärt Bollert. Auch journalistische Formate könnten vom Podcast-Hype profitieren. Gerade aufwendige Features bekämen durch Podcast-Apps und die freie Abrufbarkeit wieder mehr Aufmerksamkeit.
Eine große Zukunft sagt Luca Caracciolo vor allem spezialisierten Podcasts voraus. Gerade Bereiche wie Wissenschaft oder Technik funktionierten schon jetzt gut. Und mit ein wenig Glück kann es gelingen, eine unbesetzte Nische mit dem eigenen Podcast zu füllen.
Handwerklich kommt es vor allem auf einen sauberen Klang an. Dafür ist ein Tonstudio ideal, aber nicht zwingend nötig. "Gerade bei reinen Gesprächsformaten kann ein kleiner, möblierter Raum schon reichen – am besten mit Teppich, um Hall zu verhindern", sagt Elias Emken, Podcast-Bereichsleiter beim Hörspielverlag Lauscherlounge.
Zum Aufnehmen reicht im Prinzip schon das Smartphone plus Mikrofon. Günstige USB-Mikrofone gibt es bereits für etwa 50 Euro, qualitativ hochwertigere Modelle liegen bei mindestens 100 Euro.
Wer in einem größeren Raum aufnehmen und den Hall dämpfen will, der sollte über ein sogenanntes Nahbesprechungs- oder dynamisches Mikrofon nachdenken, rät Podcasterin Nora Hespers. Durch diese Mikrofone werde weniger Raumklang aufgezeichnet. Ebenfalls hilfreich: Glatte Wände oder Tische mit Decken oder Frotteetüchern abdecken - und dadurch den Schall dämpfen.
Am Rechner ist ein Schnittprogramm notwendig
Wer am Rechner aufnehmen und produzieren möchte, braucht eine Aufnahme- und Schnittsoftware. Für viele Produktionen reichen kostenlose Programme wie Audacity. Apple-Nutzer können mit dem mitgelieferten Programm Garageband ihren Podcast aufnehmen und schneiden. "Inzwischen gibt es auch Kombinationen aus Aufnahmegerät und Software speziell für Podcaster", sagt Elias Emken. Solche Lösungen kosten gut 200 Euro.
Wichtig ist zudem das Hosting des Podcasts. Dabei geht es um den Server, auf dem der Podcast liegt. Der wohl größte und bekannteste Dienst dafür ist Podigee. Die Kosten dort variieren nach der hochgeladenen Datenmenge. Ähnlich verhält es sich bei Libsyn oder Podcaster.de.
Es ist aber auch möglich, Podcasts auf Seiten bereitzustellen, die mit der kostenlosen Blog-Software Wordpress gebaut worden sind. Dafür sind spezielle Plug-ins verfügbar, die ebenfalls gratis angeboten werden. Auch Soundcloud fungiert als Hosting-Anbieter und verlangt bis zu einer bestimmten Upload-Grenze kein Geld.
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Die Hosting-Anbieter erzeugen letztlich einen sogenannten RSS-Feed der Podcasts. Den kann man als Produzent dann relativ unkompliziert bei iTunes und Co eintragen lassen. Alternativ kann man seine Episoden auch kostenlos bei YouTube hochladen. Dafür empfiehlt Nora Hespers, dem Podcast auch noch Bilder hinzuzufügen. Ein guter Dienst dafür ist Headliner. Damit lassen sich mit wenigen Klicks einem Fotos, Animationen und Untertitel hinzufügen. Kürzere Ausschnitte aus Podcasts können außerdem auf diese Weise aufbereitet werden, um sie in sozialen Netzwerken zu posten und zusätzliche Aufmerksamkeit für den Podcast zu erzeugen.
- Nachrichtenagentur dpa
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