Neue Nutzungsregeln Was sich am 8. Februar bei WhatsApp ändern sollte
Die Aufregung um die neue WhatsApp-Nutzungsbedingungen war groß – und nun passiert doch nichts am 8. Februar. Warum Sie trotzdem handeln sollten.
Eigentlich sollten am 8. Februar 2021 die neuen WhatsApp-Datenschutzrichtlinien in Kraft treten. Doch weil nach der ersten Ankündigung die Nutzer in Scharen wegliefen, hat der Messenger die Frist verlängert. Bis zum 15. Mai haben die Kunden Zeit, den neuen Regeln zuzustimmen. Wer das nicht tun will, muss sich Alternativen suchen. Eine Übersicht finden Sie hier.
Doch was genau soll sich überhaupt ändern? Gibt es Grund, WhatsApp den Rücken zu kehren? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum ändert sich am 8. Februar 2021 doch nichts?
Ursprünglich sollten an diesem Tag die geänderten Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinie von WhatsApp in Kraft treten. Dies bedeutet, dass WhatsApp-Nutzer außerhalb der EU automatisch ihre Daten mit dem Mutterkonzern Facebook teilen.
Für EU-Bürger soll aber eine Sonderregelung gelten. Ein WhatsApp-Sprecher erklärte Anfang Januar, dass es in der für die EU und Großbritannien geltenden, überarbeiteten Richtlinie keine Änderungen geben, die das Teilen von Daten mit anderen Facebook-Unternehmen zu Werbezwecken betreffen.
Doch der Aufschrei und die Verunsicherung war dennoch groß. Viele Nutzer kehrten der Messenger-App den Rücken und strömten zu Alternativen wie Signal. Das hat offenbar WhatsApp stark verunsichert – und der Konzern sagte just den geplanten Start der Nutzungsbedingungen in Europa ab – zumindest vorerst.
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Warum sollte ich dennoch handeln?
Zwar müssen Sie den WhatsApp-Nutzerbedingungen doch nicht bis zum 8. Februar 2021 zustimmen, aber das heißt nicht, dass Sie tatenlos bleiben sollten. Denn abgesagt ist die Änderung nicht – sondern lediglich verschoben.
Nutzer außerhalb der Europäischen Union haben laut WhatsApp nun bis zum 15. Mai Zeit, den neuen Regelungen zuzustimmen, wie das Unternehmen Mitte Januar mitteilte. Bis dahin will der Konzern die falschen Informationen über die Datenschutzänderungen aus der Welt räumen. Dazu könnte das Unternehmen auch eine neue Funktion nutzen – denn seit neustem macht WhatsApp Eigenwerbung in den Statusmeldungen.
Zu gegebener Zeit wird also ein Fenster aufploppen, in dem Sie dann zustimmen müssen. Lesen Sie sich die geänderten Nutzungsbedingungen genau durch. Wenn Sie mit den Nutzungsbedingungen nicht einverstanden sind, sollten Sie auch nicht zustimmen. Allerdings können Sie in diesem Fall WhatsApp nicht mehr nutzen.
Was genau ändert sich für EU-Nutzer?
Laut WhatsApp betreffen die Änderungen in den Datenschutzbestimmungen für EU-Nutzer nur die Verbesserung von Unternehmenskonten. Als "wesentliche" Änderungen stellt der WhatsApp-Eigentümer Facebook "klarer formulierte, detailliertere Nutzer-Informationen, wie und warum Daten verarbeitet werden" heraus, sowie Informationen darüber, wie Unternehmen, die über WhatsApp mit ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren, Chats speichern und verwalten können.
Welche Daten erfasst WhatsApp?
WhatsApp-Nachrichten sind sicher verschlüsselt. Das heißt, die Chat-Inhalte bleiben vertraulich und können in der Regel nicht mitgelesen werden – auch nicht von WhatsApp oder Facebook.
Allerdings fallen bei der Nutzung der App auch eine Reihe von sogenannten Meta-Daten an. Daraus lassen sich für ein Unternehmen wie Facebook wertvolle Informationen gewinnen, zum Beispiel über das Freunde-Netzwerk einer Person.
Laut den neuen Datenschutzrichtlinien werden – sofern der Nutzer dem zustimmt – unter anderem folgende Nutzerinformationen an Facebook übermittelt:
- WhatsApp-Kontoinformationen und Telefonnummer
- Transaktionsdaten (in Indien können Nutzer beispielsweise Geld per WhatsApp überweisen)
- Informationen zu Interaktionen
- Informationen zum Mobilgerät
- Dienste-bezogene Informationen
- IP-Adressen
- "andere Informationen", die mit der Erlaubnis des Nutzers erfasst wurden.
WhatsApp hat weltweit mehr als eine Milliarde Nutzer. In Deutschland ist es die meistgenutzte App überhaupt.
Was hat Facebook mit den Daten vor?
Den Zweck dieser Metadaten-Sammlung legt der Dienst in der neuen EU-Datenschutzrichtlinie wie folgt dar: Gemeinsam wolle man "gegen Spam, Drohungen, Missbrauch oder Rechteverletzungen" vorgehen, heißt es. "WhatsApp arbeitet auch mit den anderen Facebook-Unternehmen zusammen und teilt Informationen mit diesen, damit sie uns dabei helfen können, unsere Dienste zu betreiben, bereitzustellen, zu verbessern, zu verstehen, anzupassen, zu unterstützen und zu vermarkten."
Dann wird aber eingeschränkt: "Keine der Informationen, die WhatsApp auf dieser Grundlage weitergibt, dürfen für die eigenen Zwecke der Facebook-Unternehmen verwendet werden." Soll heißen: keine Produktverbesserungen und keine personalisierte Anzeigen bei Facebook und seinen Diensten mit Hilfe dieser Daten.
Facebook verdient Geld hauptsächlich durch Werbung und bietet seine Dienste – darunter auch Instagram und WhatsApp – kostenlos an. Dafür nutzt das Unternehmen Erkenntnisse über seine Milliarden Nutzer, um personalisierte Werbung anzuzeigen.
Welche Alternativen haben Nutzer?
Wer nicht auf WhatsApp verzichten will, muss den Bedingungen – zu gegebener Zeit – zustimmen. Für diejenigen, die ohnehin ein Konto bei Instagram oder ein Facebook-Profil haben, dürfte die Hemmschwelle niedrig sein. Auch für WhatsApp-Nutzer, die vorher der Datenübermittlung an Facebook nicht widersprochen haben, ändert sich durch die neuen Nutzungsbedingungen wenig.
Wenn Sie sich ernsthaft Gedanken um Ihre Daten machen, finden Sie auf dem Markt für Messenger-Apps hingegen gute Alternativen: etwa Signal, Threema oder Telegram.
Wichtig: Wenn Sie Ihr WhatsApp-Konto schließen möchten, reicht es nicht, die App zu deinstallieren. Sie müssen die Verknüpfung mit der Telefonnummer löschen, sonst können intime Daten bei fremden Menschen landen. Lesen Sie hier, was passiert, wenn Sie Ihr WhatsApp-Konto löschen.
- Eigene Recherche
- aktuelle WhatsApp Datenschutzrichtlinie
- Mac Rumors: "Mandatory WhatsApp Privacy Policy Update Allows User Data to be Shared With Facebook"
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP