Pixel 7 & Pixel Watch vorgestellt Googles Antwort auf iPhone und Apple Watch
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Google hat seine neuen Smartphones der Pixel-Reihe gezeigt. Außerdem wurde erstmals eine Smartwatch vorgestellt.
Google hat auf einem Produktevent zwei neue Smartphones sowie erstmals auch eine eigene Smartwatch vorgestellt. Wir haben die wichtigsten Details zu den neuen Geräten für Sie zusammengestellt.
Pixel 7 und Pixel 7 Pro
Schon seit dem ersten Pixel-Smartphone verfolgt Google beim Design eine eigene, bisweilen eigenwillige Linie. Dieser Tradition ist man auch bei den neuen Geräten Pixel 7 (ab 649 Euro) und Pixel 7 Pro (ab 899 Euro) treu geblieben.
So sind die Kameras auf der Rückseite in ein Metallband eingefasst, das quer über die Rückseite des Geräts verläuft. Das verleiht den Geräten einen unverwechselbaren Look – und sieht zumindest auf den Bildern durchaus schick aus.
Wie die unterschiedlichen Preise bereits andeuten, ist das Pro-Modell in einigen Details besser ausgestattet. Beide Geräte werden aber vom neuen Google Tensor G2 angetrieben. Der selbstentwickelte Chip ist vor allem auf KI-Anwendungen ausgelegt, die bei Google in den Pixelgeräten an vielen Stellen zum Einsatz kommen.
Erste durchgesickerte Testergebnisse bescheinigen dem neuen Chip sehr anständige Leistung, die knapp hinter dem Topmodell von Qualcomm liegt. Apple erzielt mit seinem Chip im selben Testprogramm deutlich höhere Werte und liegt rund 75 Prozent vor Googles neuem Tensor-Chip.
Dem Chip zur Seiten stehen acht GB Arbeitsspeicher im Pixel 7 und zwölf GB Arbeitsspeicher.
Leuchtstark und langlebig.
Unterscheiden tun sich die Geräte dafür beim Display: Das günstigere Pixel 7 hat eine Bilschirmdiagonale von 6,3 Zoll und zeigt 1080 x 2400 Bildpunkte. Das Pixel 7 Pro kommt im 6,7-Zoll-Format mit 1440 x 3120 Bildpunkten.
Beide leuchten bis zu 1000 Nits hell, bei HDR-Spitzen sogar 1400 (Pixel) oder 1500 Nits (Pixel 7 Pro). Für flüssiges Scrollen bietet das günstigere Gerät eine Bildwiederholungsrate von bis zu 90 Hertz, das teurere von bis zu 120 Hertz. Das sind insgesamt zwar keine Spitzenwerte, sehr gut sind sie dennoch.
Auch beim Akku verspricht Google viel: Bis zu 72 Stunden sollen die Geräte im neuen Extrem-Energiesparmodus durchhalten, im normalen Modus immerhin länger als 24 Stunden.
Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auch diesmal wieder auf der Kamera: In beiden Geräten ist die Hauptkamera mit einem Sensor bestückt, der eine Auflösung von 50 Megapixel (MP) hat. Außerdem gibt es jeweils auch eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 12-MP-Sensor.
Das Pixel 7 Pro hat noch eine dritte Telekamera mit optischem Fünfach-Zoom und einem 48-MP-Sensor.
Doch die eigentliche Stärke der Pixel-Kameras liegt ja in der KI-Magie, die Google den Fotos und Videos seiner Geräte angedeihen lässt. Durch die Hilfe von Algorithmen soll die Hauptkamera des Pixel 7 eine bis zu achtfache Vergrößerung erlauben, das Pixel 7 Pro sogar einen 30-fachen Zoom – bis zum 10-fachen Zoom soll die Qualität dabei mit der eines optischen Zooms vergleichbar sein.
Das Pixel 7 Pro erlaubt außerdem einen Makro-Modus, mit dem Nahaufnahmen aus nur drei Zentimentern Entfernung gemacht werden können.
In zwei anderen Punkten versucht Google offensichtlich, dem seit Jahren ungeschlagenen Video-König iPhone nachzueifern: Zum Einen werden Videos nun in 10-Bit-HDR deutlich kontrastreicher aufgenommen. Apple stellte seine Video-Aufnahme mit dem iPhone 12 auf das HDR-Format Dolby-Vision um, was die Videos seitdem auf HDR-Displays erheblich plastischer erscheinen lässt. Sollten die Pixel-Videos eine ähnliche Qualität erreichen, wäre das ein deutlicher Schritt nach vorn.
Auch der neue Moviemodus ist einem Apple-Vorbild entliehen: Das ganze ist quasi der Porträt-Modus für Videos, bei dem Motive scharf und der Hintergrund künstlich unscharf gerechnet werden.
Im vergangenen Jahr sorgte Google zudem mit einer Bildbearbeitungsfunktion für Aufsehen, dem magischen Radierer. Sie wurde später für alle Pixel-Geräte bereitgestellt, war zunächst aber nur auf dem neuesten Google-Smartphone verfügbar.
Ähnlich ist es in diesem Jahr mit der Funktion "Scharfzeichner". Sie schärft mit KI-Hilfe unscharfe Bilder – und zwar so, dass Inhalte tatsächlich sinnvoll rekonstruiert werden. Das soll auch mit alten Fotos gelingen. Wie gut das tatsächlich klappt, werden wir testen müssen – die Google-Demonstrationen sahen allerdings beeindruckend aus.
Die neuen Kameras der Pixel-Smartphones sehen sehr vielversprechend aus – und haben zumindest das Potenzial, sich als die besten Smartphone-Kameras am Markt zu erweisen.
Spracherkennung und Sicherheit
Zwei weitere spannende Neuerungen betreffen Gerätesicherheit und die Spracherkennung auf dem Gerät. So kann das Pixel Sprachnachrichten, die auf der Nachrichten-App eintreffen, direkt in Schriftsprache übersetzen, sodass man den Inhalt auch lesen kann, statt ihn sich anhören zu müssen. Eine Funktion, der sicherlich viele Nutzer entgegenfiebern.
Für mehr Sicherheit soll eine Funktion sorgen, die erst später nachgereicht wird: VPN von Google One. Damit sollen alle Netzwerkaktivitäten kostenlos über ein gesichertes VPN geleitet werden, was die Datenverbindung verschlüsselt und das Tracking verhindert. Wie gut das im Alltag funktioniert, wird man noch testen müssen.
Beide Geräte sind ab dem 13. Oktober ab 649 Euro (Pixel 7) oder ab 899 Euro (Pixel 7 Pro) erhältlich. Damit bleibt Google – trotz des starken Dollar-Kurses – nicht nur deutlich näher an den Dollar-Preisen (599 US-Dollar / 899 US-Dollar) – es unterbietet auch die Preise der meisten anderen Top-Smartphones deutlich.
Googles neue Uhr
Deutlich größer war im Vorfeld jedoch der Hype um die erste Smartwatch von Google. Smartwatches gibt es für Android zwar bereits seit vielen Jahren – so richtig erfolgreich war damit noch kein Hersteller. Hier ist die Apple Watch weiterhin deutlich erfolgreicher.
Ein Grund dafür könnte auch die fehlende gemeinsame Plattform bei Android-Geräten sein: Denn gerade die erfolgreichsten Anbieter wie Samsung und Huawei setzen lange auf eigene Betriebssysteme für ihre Uhren. Seit vergangenem Jahr gehen Google und Samsung bei Wear OS nun zusammen – und mit der Pixel Watch bringt Google nun auch erstmals ein eigenes Gerät, um die Möglichkeiten der Android-Geräte zu demonstrieren.
Die Pixel Watch scheint hier ein guter Start zu sein: Die Uhr mit Edelstahlgehäuse kommt im gefällig-schlichten Rund-Design, die Krone als Bedienelement hat man vom Apple-Vorbild übernommen. Laut Datenblatt bietet Google überdies eine ähnliche Funktionalität wie die Apple Watch: Enge Integration ins Smartphone-Betriebssystem und eine kunderleichte Bedienung und Einrichtung.
Zudem ist der Zukauf des Fitness-Tracker-Unternehmens Fitbit deutlich zu spüren: Ein großes Angebot an Sportfunktionen sowie umfassende Schlafanalyse machen die Uhr für aktive, körperbewusste Nutzer interessant, die Möglichkeit, per EKG am Handgelenk Herzprobleme zu erkennen sowie die automatische Unfallerkennung zielt auf eine ältere Zielgruppe.
Typische Benachrichtigungen und App-Erweiterungen sorgen für mehr Komfort und weniger Zeit am Handydisplay. Das Zahlen mit Google Pay klappt ebenfalls – hier deckt die Pixel Watch die typischen Smartwatch-Nutzungsszenarios souverän ab.
Darüber hinaus soll es viele Möglichkeiten geben, das Aussehen der Zifferblätter zu personalisieren, eine ganze Reihe unterschiedlicher Armbänder aus verschiedenen Materialien soll dies noch unterstreichen.
Letztlich sind damit alle Zutaten für einen möglichen Erfolg gegeben. Wie erfolgreich die Pixel Watch und kommende Uhren wirklich werden, hängt aber vor allem auch davon ab, wie gut die Geräte mit den Android-Smartphone harmonieren und wie komfortabel und intuitiv die Bedienung ausfällt. Beides wird erst ein Test zeigen.
Die Pixel Watch in schwarz, silber oder Gold erhältlich und kostet 379 Euro, mit LTE-Modem 50 Euro mehr.
Neues Pixel Tablet
Darüber hinaus zeigte Google außerdem noch einen Ausblick auf ein neues Pixel Tablet. Das kommt erst 2023 auf den Markt, sieht aber vielversprechend aus – auch weil Google verspricht, Android endlich besser für große Tablet-Displays anzupassen.
Auch der magnetische Lade-Lautsprecherständer könnte sich als sehr praktisch erweisen. Weitere Details wird dazu wohl erst im kommenden Jahr geben.
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