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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach über 20 Jahren Weltraum-Klassiker kehrt zurück: "Homeworld 3" im Test
Nach über 20 Jahren erscheint mit "Homeworld 3" die langersehnte Fortsetzung des Echtzeit-Strategieklassikers. Hat sich das Warten gelohnt?
Stellen Sie sich vor, Sie navigieren durch die unendlichen Weiten des Alls, befehligen gewaltige Flotten, erleben epische Schlachten und eine fesselnde Geschichte. Willkommen auf der Kommandobrücke von "Homeworld 3", dem neuen Teil der legendären "Homeworld"-Reihe.
In der schnelllebigen Medienwelt, in der aus jedem halbwegs erfolgreichen Videogame gleich ein "Franchise" wird, sind 20 Jahre eine unglaublich lange Zeit. Tatsächlich hat es aber mehr als zwei Jahrzehnte gebraucht, bis mit "Homeworld 3" eine der beliebtesten Echtzeit-Strategiespielreihen zurückgekehrt ist. Entwickler "Blackbird Interactive" schickt Spieler darin auf ein interstellares Abenteuer mit packenden Weltraumschlachten. Aber kann die Fortsetzung auch nach mehreren Stunden Spielzeit noch überzeugen?
Dune trifft Foundation
Das Wort "klein" gibt es in der Story von "Homeworld 3" nicht. Denn nichts anderes als das Schicksal der gesamten Galaxie steht bei einem Konflikt auf dem Spiel, der schon seit ewigen Zeiten währt. Spieler schlüpfen dazu in die Rolle von Imogen S’Jet, einer Navigatorin, die Raumschiffe im Stil von Science-Fiction-Klassikern wie "Dune" oder "Foundation" mit der schieren Kraft ihrer Gedanken durch den Weltraum teleportiert.
Dabei nutzt sie ein Hyperraum-Netzwerk, dessen Funktion von einer mysteriösen Macht bedroht wird. Um die interstellare Freiheit zu verteidigen, rücken Spieler mit dem Mutterschiff aus, um das Böse in 13 Missionen in seine Schranken zu weisen.
Die Inszenierung von "Homeworld 3" ist von Beginn an erstklassig. Entwickler "Blackbird Interactive" verknüpft die Aufträge in den etwa zwölf Spielstunden mit sehenswerten Videosequenzen, die den Spielern sowohl Protagonisten als auch Bösewichte in dramatischen Bildern näherbringen. Abzüge in der B-Note gibt es allenfalls für die nicht vorhandene deutsche Sprachausgabe.
Bei der Grafik der Raumschiffe – von opulenten, aber trägen Kreuzern über mächtige Zerstörer bis hin zu flinken Raumjägern – mangelt es nicht an beeindruckenden Details. Sowohl Aussehen als auch Steuerung der einzelnen Klassen können überzeugen und ermöglichen abwechslungsreiche Schlachten, die vor ständig wechselnden Weltraum-Hintergründen mit tollen Lichteffekten stattfinden.
Schaffe, schaffe, Raumschiff baue!
Spieler übernehmen die Steuerung des Mutterschiffs, das gleichzeitig ein riesiges Weltraumdock und Produktionszentrale für die zahlreichen Einheiten darstellt. Forschung nimmt im Vergleich zu anderen Echtzeitstrategiespielen nur einen sehr geringen Raum ein, vielmehr müssen Sie in erster Linie als militärischer Befehlshaber und Wirtschaftsminister genügend Rohstoffe einsammeln, um eine schlagkräftige Flotte aufzubauen.
Das Besondere: Schiffe, die eine Mission überstehen, werden ins nächste Abenteuer mitgenommen – Spieler müssen also nicht jedes Mal bei null anfangen. Das führt gleichzeitig dazu, dass man sich Harakiri-Aktionen eher spart und stattdessen lieber vorsichtig und überlegt vorgeht, denn die Ressourcen sind meist sehr begrenzt.
Die Tiefe des Raums
Die vielleicht größte Herausforderung von "Homeworld 3" liegt in der durchaus komplexen Steuerung. Während Sie in Spielen wie "Age of Empires" auf einem zweidimensionalen Schlachtfeld aktiv werden, gelten im All andere Gesetze. Die Raumschiff-Navigation erfolgt im dreidimensionalen Raum, mehr als einmal scheinen Torpedo-Fregatten oder Schlachtkreuzer ein Eigenleben zu entwickeln, wenn man bei der Routenplanung zu "klassisch" denkt und versucht, die Einheiten auf direktem Kurs zum Ziel zu schicken.
Die Entwickler lösen dieses (navigatorische) Gameplay-Problem, indem sie mit einer Art dreidimensionalen Navigationsscheibe eine intuitive und gut funktionierende Spielmechanik anbieten. Da kann es zwar manchmal ein bisschen dauern, bis man die richtige Perspektive gefunden hat. Dank der integrierten Pause-Funktion und dem hohen Zoomfaktor von "Homeworld 3" behalten Sie in der Regel aber selbst im Tohuwabohu der unübersichtlichen Weltraumgefechte die Übersicht.
Intuitives Gameplay
Bei der Struktur der Missionen setzen die Macher auf Abwechslung, kaum einer der Aufträge wiederholt sich: Mal muss das Mutterschiff im Nebel verborgen werden, dann müssen Spieler es gegen eine Übermacht feindlicher Streitkräfte verteidigen. Andernorts müssen Sie die Flotte durch ein Asteroidenfeld manövrieren oder die Energieversorgung des Gegners sabotieren. Das hält die Kampagne bis zum Ende frisch und spannend.
Auch abseits der Einzelspieler-Story bietet "Homeworld 3" eine Reihe von weiteren Spielmodi wie "Kriegsspiele". Dabei handelt es sich um zufällig generierte Levels, die in ihrer Schwierigkeit ansteigen und auch kooperativ mit bis zu drei Spielern bewältigt werden können. Eine weitere Alternative bietet der Skirmish-Modus, bei dem Sie gegen computergesteuerte oder menschliche Gegner antreten dürfen.
Fazit
"Homeworld 3" bietet Spielern ein atmosphärisch dichtes Weltraumspektakel mit abwechslungsreichen Missionen, das motiviert und dank zusätzlicher Modi auch lang anhaltenden Spielspaß garantiert. Die durchdachte Steuerung, die epischen Echtzeitstrategie-Schlachten und die insgesamt sehr spielerfreundliche Mechanik sind sowohl für Einsteiger als auch Genre-Veteranen geeignet. Unterm Strich werden die Entwickler den legendären Vorgängern absolut gerecht und bescheren Spielern ein tolles Strategie-Highlight.
"Homeworld 3" ist seit dem 13. Mai 2024 für Windows-PC erhältlich. Das Spiel hat eine Altersempfehlung ab 12 Jahren.
- Eigener Test