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Sebastian Copeland, einer der härtesten Fotografen der Welt


Diesen Mann hält nichts auf
Sebastian Copeland, einer der härtesten Fotografen der Welt

Sebastian Copeland ist der Cousin von Orlando Bloom, Polarforscher, Umweltaktivist – und einer der härtesten Fotografen.

Aktualisiert am 23.05.2017|Lesedauer: 3 Min.
Anne Jäger
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Für seinen Bildband hat er Monate in der Einsamkeit der Arktis verbracht und mehr als ein Mal um sein Leben kämpfen müssen.

Im Heldenreport: Sebastian Copeland.Vergrößern des Bildes
Im Heldenreport: Sebastian Copeland. (Quelle: 2015 Sebastian Copeland. All rights reserved. www.sebastiancopeland.com)

Lebensfeindliche Bedingungen herrschen auf den Devon Inseln zwischen Grönland und dem kanadischen Festland. "Man ist den Elementen komplett ausgeliefert", erzählt Copeland, "zwölf bis 14 Stunden jeden Tag. Von dem Moment, wenn du morgens dein Zelt einpackst, bis zu dem Zeitpunkt, wenn du es abends wieder aufgebaut und Wasser gekocht hast." Nicht zu vergleichen mit den zehn Minuten, in denen man friert, weil man seine Wohnung verlässt und zum Auto laufen muss.

"Das bringt dich jeden Tag an deine Grenzen", sagt der Abenteurer. Aber nicht nur die extremen Temperaturen sind gefährlich. Auf seinen Touren ist Copeland ins Eis eingebrochen, wurde von einem Eisbären verfolgt und ist ohne funktionierendes Funkgerät auf einem Stück Packeis abgetrieben, während sich seine komplette Ausrüstung noch auf dem Festland befand. Auf einer Expedition in die Antarktis brach er sich ein paar Rippen.

Doch seine dramatischste Erfahrung war der Beinah-Verlust eines Zehs. "Ich stand vor der Entscheidung: weiterlaufen und den Zeh vielleicht verlieren oder umkehren", berichtet der Anfang-Fünfziger. "Das war psychologisch für mich eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens." Doch Copeland hat nicht aufgegeben – und: Der Zeh ist noch dran.

Der kleinste Fehler kann tödlich enden

Zwölfmal hat Copeland schon Expeditionen durchs Eis unternommen – meist reist er alleine oder mit einer einzigen Begleitperson. "Das Eis verändert einen", berichtet er.

"Man muss jeden Tag aufpassen, dass man nicht stirbt - ein kleiner Fehler, und dein Leben könnte enden", warnt Copeland. Das könne dazu führen, dass Rückkehrer - ähnlich wie Soldaten, die aus dem Krieg heimkehren - ihre Empathie verlieren, dass plötzlich kein Verständnis mehr da ist, wenn in der Heimat jemand friert oder ein Problem auf der Arbeit hat. Denn die alltäglichen Probleme sind nicht zu vergleichen mit den Aufgaben, die die Arktis ihren Besuchern stellt. Aber einfach zu sagen "Komm mit deinen Problemen klar, die sind doch nicht schlimm" wäre eben nicht fair, da die Freunde und Bekannten nicht die Wirklichkeit der Eiswelt erlebt haben. Aus diesem Grund isoliert Copeland sich zunächst nach seiner Rückkehr, um wieder in der Realität der Heimat anzukommen.

"Ich bin ein Mann des Eises"

Die Leidenschaft für unberührte Natur und Wildnis hat Sebastian Copeland zwei Dingen zu verdanken: Zum einen seinem Großvater, der in Indien lebte und seinen Enkel im Alter von zwölf Jahren auf die erste Safari mitnahm. Bewaffnet mit einem Fotoapparat statt einem Gewehr. Zum anderen weckten die Abenteuerromane von Jack London und die Berichte von Roald Amundsen seine Passion für die Polargebiete. "Ich bin ein Mann des Eises", erklärt Copeland, "denn es gibt keinen anderen Ort, wo man so wenige Menschen trifft", sagt er und lächelt.

Eine Region vor dem Untergang

Denn Copeland hat all die unterschiedlichen Farben und Formen des Eises mit seiner Kamera festgehalten; Pur, ungezähmt und rau zeigen sich Eisberge ebenso wie Eisbären oder der Arktische Ozean.

Doch diese wilde Natur ist gleichzeitig so wunderschön, dass es fast weh tut. Und das war auch die Intention des Umweltaktivisten: Den Menschen in ihrer warmen Komfortzone zuhause zu zeigen, wie schön die Arktis ist. "Ich will, dass sie sich in die Arktis verlieben", erklärt der Umweltaktivist, "denn wir sind eigentlich ein sehr kleiner Planet und die Arktis ist nicht so weit weg, wie wir denken." Und ausgerechnet diese wunderschöne Region ist vom Klimawandel bedroht wie keine andere.

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