"Meldungen sind falsch" Hausärzte können noch keine digitalen Impfnachweise ausstellen
QR-Code vorzeigen und ab in den Flieger oder ins Konzert: Der digitale Impfausweis soll vollständig Geimpften das Leben leichter machen.
Viele niedergelassenen Haus- und Fachärzte brauchen noch Zeit, um digitale Impfnachweise ausstellen zu können. Derzeit seien die technischen Voraussetzungen nicht überall gegeben, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen am Freitag mit. Auch die genauen technischen Abläufe seien mitunter unklar.
"Meldungen, wonach der digitale Impfpass ab Montag flächendeckend zur Verfügung steht, sind falsch", hieß es. "Das Ausstellen der Impfzertifikate wird in den ersten Arztpraxen im Laufe der kommenden Wochen möglich sein, weitere werden möglicherweise erst ab Mitte Juli ihren Patienten das Angebot unterbreiten können."
Ärzte bitten um Geduld
Mit Verweis auf die Impfkampagne und den damit verbundenen Aufwand für Ärztinnen, Ärzte und ihre Teams baten die Kassenärztlichen Vereinigungen in Bremen und Niedersachsen darum, von Anfragen nach digitalen Impfzertifikaten vorerst abzusehen. In Niedersachsen sollen die ersten Arztpraxen voraussichtlich am kommenden Mittwoch den digitalen Impfausweis ausstellen können, wie der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, Detlef Haffke, sagte.
Der Bundesgesundheitsminister hatte am Mittwoch die flächendeckende Einführung des digitalen Impfpasses in Deutschland angekündigt. Mit dem elektronischen Impfnachweis wird es möglich sein, den Impfstatus per Smartphone-App zu belegen.
Der für den digitalen Nachweis erforderliche QR-Code wird in der Regel mit dem zweiten Impfgang ausgehändigt. Bereits vollständig Geimpfte bekommen das Schreiben mit der Klötzchengrafik entweder per Post zugesendet oder können sich die Bescheinigung ab Montag bei ausgewählten Ärzten und Apotheken ausstellen lassen. Alle Infos dazu hier.
Luca-App soll ebenfalls Impfausweise anzeigen
Aus Nutzersicht stehen mit der Corona-Warn-App und CovPass des Robert Koch-Instituts bereits zwei kostenlose, vom Bund bereitgestellte Smartphone-Anwendungen zur Verfügung (mehr dazu hier). Auch die privat entwickelte Luca-App soll ab Mittwoch eine entsprechende Speicher- und Anzeigefunktion für Impfzertifikate erhalten. Das teilten die Betreiber der App am Freitag in Berlin mit.
Die Luca-App ist vor allem dafür gedacht, die Zettelwirtschaft beim Einchecken in Restaurants, Geschäften und Events abzulösen. Aktuell sind laut einem Sprecher der Culture4Life GmbH 313 Gesundheitsämter an das Luca-System angebunden. 230.000 Betriebe und 15 Millionen Menschen nutzten bereits die App.
Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Deutschland setzt damit ein Vorhaben der Europäischen Union um. Dafür wurden einheitliche Details eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die App soll als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.
- Nachrichtenagentur dpa