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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Test: Sonos Roam Mini-Box mit knackigem Sound – sogar unter der Dusche
Mit Roam hat Sonos seine bislang kompakteste, mobilste und auch günstigste Audiobox vorgestellt. Trotzdem kostet das kleine Kraftpaket mehr als die meisten Konkurrenten. Lohnt der Aufpreis? Ein Test.
Sonos galt lange Zeit als Vorreiter im Bereich von Streaming- und Multiroomboxen, über die man die Musik der Streaming-Dienste auch in verschiedenen Räumen der eigenen Wohnung verteilt hören konnte.
Was Klang und Bedienfreundlichkeit angeht, spielen die vernetzten Boxen des US-Herstellers in ihrem Preissegment noch immer ganz vorne mit – allerdings wurde ihre Bedeutung klar von Amazons und Googles Smartspeakern verdrängt. Klanglich konnten sie meist zwar nicht mit Sonos mithalten, waren dafür aber auch deutlich günstiger.
Wohl auch, um sich von dieser übermächtigen Konkurrenz etwas abzusetzen, hat das Unternehmen seine Produkte in den vergangenen Jahren ausdifferenziert: Zum einen produzierte man seitdem einige ausgezeichnete Audio-Systeme für Fernseher und mit Sonos Move ein erstes Gerät, das sich nicht nur mit Netzanschluss um heimischen WLAN betreiben ließ, sondern auch via Akku und Bluetooth-Zuspielung im Park oder am Strand. Mit einem Preis von knapp 400 Euro war Sonos Move aber nicht nur kostspielig, der satte Klang und der große Akku der Box machen das Gerät auch drei Kilo schwer – und damit nicht gerade zum unkomplizierten Alltagsbegleiter.
Genau den will Sonos mit Roam (179 Euro) jetzt nachliefern. Vorgestellt wurde er schon im März – hier können Sie die technischen Details nachlesen. Verkauft wird das Gerät aber erst ab dem 20. April, wir konnten es aber schon vorab testen.
Das kann der Sonos Roam
Auf dem Papier bietet die kleine, handliche Audiobox tatsächlich alles, was man sich wünschen kann: Zuhause verbindet sie sich mit dem WLAN und ist Teil eines eventuell vorhandenen Sonos-Boxen-Netzwerks. Außerdem darf man sowohl Amazon Alexa also auch den Google Assistant als Sprachassistenten darauf nutzen. Wir haben das mit Amazons Alexa ausprobiert und hatten keine Probleme. Soll die Box nicht mithören, wird das Mikro per Taste auf der Oberseite deaktiviert. Eine LED zeigt an, ob die Box gerade lauscht oder nicht.
Über die Sonos-App lassen sich außerdem alle wichtigen Musikstreaming-Dienste einrichten und dann auf Roam nutzen, mittlerweile klappt das auch mit Apple Music.
Klang – größer als er aussieht
Die wichtigste Frage für eine mobile Box ist natürlich: Wie klingt sie denn? In diesem Punkt hat Sonos bislang eigentlich nie enttäuscht – und das gilt auch für den jüngsten und kleinsten Vertreter im Sortiment: Wer Roam zuhause ins Regal, auf ein Sideboard oder einfach nur in die Raumecke stellt, dürfte beeindruckt vom kompakten knackigen Bass sein, den die kleine, dreieckige Soundrolle produziert.
Gerade bei knackig produzierten Popsongs wie Dua Lipas "Don't Start Now" strahlt Roam: Klare, präsente Stimme, druckvoller, gut abgegrenzter Bass – wer die Augen schließt, sieht vor dem geistigen Auge hier eine viel größere Audiobox aufspielen. Was die Soundingenieure hier aus einem Hochtöner und einem Mid-Woofer herausholen, ist beeindruckend.
Zaubern können sie freilich nicht – je nach Aufnahme klingen Klavierklänge schnell bauchig, krachige, eher mittenbetonte Gitarrenbretter geht in der oberen Mitte ebenfalls etwas die Luft aus. Doch das ist alles Kritik auf sehr hohem Niveau: Für diese Größe gibt es am Klang absolut nichts zu meckern.
Das hat auch damit zu tun, dass in der Box kleine Mikrofone verbaut sind. Die dienen nicht nur dem Empfangen von Sprachbefehlen für Alexa oder den Google Assistant, sondern lauschen auch stets auf die Reflexionen der eigenen Wiedergabe und passen je nach Aufstellort den Klang an, etwa wenn der Bass in einer Nische sonst zu dröhnig würde. "Trueplay" nennt Sonos das – und in den meisten Situationen funktioniert das gut und zudem automatisch.
Outdoor-Gimmick für drinnen: Roam unter der Dusche
Unabhängig vom Klang beindruckt Roam aber noch mit einer weiteren Eigenschaft: Die Box ist wasserdicht. Und wir sprechen hier nicht nur von Spritzwasserschutz, der gegen ein bisschen Regen hilft. Laut Sonos entspricht das Gerät der Schutzklasse IP67 und darf für bis zu 30 Minuten einen Meter unter Wasser getaucht werden. Das zu tun, wäre natürlich unsinnig – aber es bedeutet, dass auch das unfreiwillige Bad im Pool vermutlich schadlos bliebe.
Im Test als viel naheliegender zeigte sich aber eine andere Anwendung: Roam spielt nämlich fantastisch unter der Dusche auf: Statt außerhalb der Duschkabine die Musik viel zu laut aufdrehen zu müssen, um doch nichts zu hören, nimmt man die Box einfach direkt mit in den Duschregen. Und dank Truetone klingt das auch in der gekachelten Duschkabine um Längen besser als alle Alternativen zuvor.
Aber Roam schlägt sich auch im Freien gut. Hier ist vor allem die Ausdauer entscheidend: Die Batterie soll bis zu 10 Stunden halten – wobei das auch von der genutzten Lautstärke abhängt. Unserem Eindruck nach sollte die Angabe bei mäßiger Lautstärke etwa hinkommen – wer stets voll aufdreht, muss allerdings etwas früher an die Steckdose. Ist man nicht gerade im eigenen Garten unterwegs, fehlt im Freien zudem das heimische WLAN. Hier wird die Box dann klassisch per Bluetooth mit Musik bespielt.
Fazit: Knackiger Sound mit vollem Ausstattungspaket
Wer nur eine Bluetooth-Box sucht, um sie ab und zu mal mit in den Park zu nehmen, muss natürlich keine 180 Euro dafür ausgeben. Für solche Gelegenheits-Nutzer wäre das Potenzial der Sonos Roam aber auch verschwendet. Das amerikanische Soundspezialist hat in dieser kompakten Box tatsächlich alles reingesteckt, was man sich an Funktionen nur wünschen kann – und dem Gerät überdies einen ansprechenden Sound verpasst.
Damit hat das kleine Sound-Dreieck das Potenzial zum 24/7-Audiobegleiter zu werden: Zuhause, unterwegs – und sogar unter der Dusche. Wer die Vielseitigkeit des Geräts nutzt und schätzt wird den vergleichsweise hohen Preis für das kleine Kerlchen gut verschmerzen können.
- Eigene Recherche