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Angeblicher Facebook-Deal: Konnte Google WhatsApp-Nachrichten mitlesen?


Kartellklage in den USA
Konnte Google WhatsApp-Nachrichten mitlesen?

Von t-online, afp, str

Aktualisiert am 17.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Messenger- und Social-Media-Apps: Facebook und Google sollen kurz nach der WhatsApp-Übernahme einen geheimen Deal geschlossen haben.Vergrößern des Bildes
Messenger- und Social-Media-Apps: Facebook und Google sollen kurz nach der WhatsApp-Übernahme einen geheimen Deal geschlossen haben. (Quelle: Hans Lucas/imago-images-bilder)
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Mehrere US-Staaten haben eine Kartellklage gegen Google eingereicht.

Google gerät in den USA juristisch weiter massiv unter Druck. Zehn Bundesstaaten reichten am Mittwoch Klage bei einem Bundesgericht in Texas gegen den Internetgiganten ein. Der Vorwurf: illegale Praktiken bei Werbeanzeigen. In der Klageschrift wird der Konzern beschuldigt, bei der Versteigerung von Plätzen für die Anzeigen sowie in seiner Suchmaschine die eigenen Produkte systematisch gegenüber jenen der Konkurrenz zu bevorzugen.

Google wies die Anschuldigungen als "haltlos" zurück. Das Unternehmen hob hervor, dass die Preise für Online-Anzeigen und damit verbundene technische Dienstleistungen gesunken seien. Dies belege, dass es Wettbewerb in hohem Maße im Online-Anzeigenmarkt gebe.

Kann Google bei WhatsApp mitlesen?

Laut den Klägern sollten Googles aggressive Methoden aber auch die Verbraucher interessieren. Die Rede ist etwa von "unerhörten" Eingriffen in die Privatsphäre der Nutzer. So soll Google unter anderem einen Deal mit Facebook geschlossen haben, durch den der Suchmaschinenkonzern Zugriff auf "Millionen" von eigentlich verschlüsselten WhatsApp-Nachrichten, Bildern, Videos und Sprachnachrichten erhalten haben soll.

Unklar ist, wie genau das vonstatten gegangen sein soll. WhatsApp-Chats sind in der Regel verschlüsselt und können nicht so ohne Weiteres von Dritten mitgelesen werden.

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Der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton zeigte sich empört. Google sei ein "Goliath", der seine Macht benutze, "um den Markt zu manipulieren" und "die Verbraucher zu schädigen", sagte er.

Insgesamt umfasst die Klageschrift aus Texas 130 Seiten. Viele Stellen wurden allerdings geschwärzt. Das ist nicht unüblich: In solchen wettbewerbsrechtlichen Verfahren werden zahlreiche interne Firmendokumente ausgewertet, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Über die Details des angeblichen Deals zwischen Facebook und Google kann daher nur spekuliert werden. Und: Die hier erhobenen Vorwürfe müssen erst noch bestätigt werden.

Dass Google die WhatsApp-Kommunikation von Nutzern nach Belieben ausspäht, kann technisch jedenfalls ausgeschlossen werden. Die Nachrichten werden seit April 2016 Ende-zu-Ende-verschlüsselt, das heißt, nur Sender und Empfänger kennen den Inhalt.

Konkurrenten beschweren sich über Google-Methoden

Amazon, Tripadvisor, Yelp und andere Internetunternehmen werfen Google unlautere Praktiken bei den Anzeigen vor. Sie beschuldigen Google, den Algorithmus seiner Suchmaschine so gestaltet zu haben, dass bevorzugt Google-Produkte angezeigt werden. Auch werfen sie dem Unternehmen vor, bei den von ihm abgehaltenen Versteigerungen für Werbeplätze die eigenen Angebote zu favorisieren.

Der Anteil von Google am Geschäft des Online-Anzeigenmarkt in den USA geht allerdings unter dem Druck von Konkurrenten wie Amazon und Facebook zurück, wie aus Daten des Marktforschungsunternehmens eMarketer hervorgeht. In diesem Jahr wird der Anteil von Google an diesem Markt demnach bei unter 30 Prozent liegen. Der Gesamtwert des Online-Werbemarkts in den USA wird von eMarketer für 2020 mit 42,4 Milliarden Dollar (34,7 Milliarden Euro) veranschlagt.

Die jetzige Klage gegen Google kommt zu einer vorherigen vom Oktober hinzu. Damals verklagte die US-Bundesregierung zusammen mit elf Bundesstaaten den Konzern wegen des Vorwurfs der "illegalen" Monopolbildung bei Suchmaschinen und Online-Werbung. Diese Klage vor einem Bundesgericht in Washington öffnete die Tür zum größten Kartellverfahren in den USA seit Jahrzehnten.

Verwendete Quellen
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