Version ohne Google-Dienste Corona-Warn-App läuft nun auch auf neuen Huawei-Handys
Wer ein neues Smartphone von Huawei hat, kann die Corona-Warn-App nicht nutzen – denn er hat wegen der US-Sperre keinen Zugriff auf Google-Dienste. Eine alternative Version der App soll solche Probleme nun lösen.
Eine kleine Gruppe von freien Programmierern hat die offizielle Corona-Warn-App des Bundes für Android-Smartphones in einer alternativen Fassung für Geräte ohne Google-Dienste veröffentlicht. Damit kann die Anwendung auch auf Android-Smartphones laufen, die nicht über die sonst eigentlich notwendigen Google Play Services verfügen.
Dazu gehören unter anderen die neusten Huawei-Smartphones aus China, die wegen der Boykottmaßnahmen der US-Regierung zwangsweise ohne Google-Dienste auskommen müssen. Die App gelangt damit aber auch auf Geräte wie das Fairphone 3 mit dem alternativen Betriebssystem /e/, bei dem freiwillig auf Google Play Services verzichtet wird.
Im App-Store F-Droid erhältlich
Die freie Variante der Corona-Warn-App zum Nachverfolgen von Covid-19-Risikokontakten komme komplett ohne Abhängigkeiten von Google aus und sei im freien App-Store F-Droid erhältlich, teilte die Free Software Foundation Europe (FSFE) am Dienstag mit. Die FSFE, ein gemeinnütziger Verein, lobte, dass es für die offizielle App keine Nutzungspflicht gebe und die Anwendung selbst als freie Software verfügbar sei. Auf Android-Smartphones griffen allerdings die notwendigen Google-Dienste "tief in das System ein und untergraben die digitale Souveränität der Anwenderinnen und Anwender". Dies verhindere standardmäßig die Nutzung vieler Corona-Apps für Menschen, die auf Datenschutz und Softwarefreiheit auf ihren Android-Geräten Wert legen.
So laden Sie F-Droid auf Ihr Smartphone
"Die befreite App heißt im F-Droid-Store "Corona Contact Tracing Germany", um Namenskonflikte mit der eventuell parallel installierten offiziellen App zu vermeiden", teilte der Verein weiter mit.
Um die App herunterladen zu können, müssen Sie zunächst F-Droid auf Ihr Gerät laden. F-Droid finden Sie hier. Öffnen Sie den Link am besten mit Ihrem Smartphone und laden Sie die Installationsdateien auf Ihr Gerät. Wenn Sie die Installation von Apps aus unbekannten Quellen bereits erlaubt haben, sollten Sie die Programme installieren können. Andernfalls kann Android gesondert nach einer Berechtigung fragen.
Die App nutzt dabei Codes des freien Programmierers Marvin Wißfeld, der die notwendige Schnittstelle in "microG", eine Freie-Software-Implementierung der Google-Dienste, integriert hat. Prinzipiell sollten alle Android-Versionen, egal ob mit oder ohne Google-Diensten oder microG, ab Version 6 aufwärts damit funktionieren, erklärte ein FSFE-Sprecher weiter. An einer Unterstützung für Android 5 werde noch gearbeitet.
- Nachrichtenagentur dpa