Umfrage Krise macht Unternehmen anpassungsfähiger – und digitaler
Die Corona-Pandemie hat Deutschland in eine beispiellose Rezession gestürzt. Doch sie hat Unternehmen auch dazu gezwungen, sich zu modernisieren und digitalisieren. Das kommt ihnen nun offenbar zugute, zeigt eine Umfrage.
Deutsche Unternehmen haben die Corona-Krise und damit die tiefste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik zur Verbesserung ihrer Anpassungsfähigkeit genutzt. "Wir haben in der Krise einen massiven Modernisierungsschub in der Arbeitswelt erlebt", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, am Dienstag in Berlin auf der Futurework-Konferenz.
Dies belege auch eine von der BDA und dem US-Softwarekonzern Microsoft in Auftrag gegebene Studie. Ihr Unternehmen sei flexibler geworden, sagte demnach die Hälfte der rund 2000 befragten Beschäftigten und Führungskräfte. Vier von zehn Personen gaben an, ihr Unternehmen sei jetzt besser ausgestattet als vor der Krise. Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) plädierte dafür, nun den Schwung nicht zu verlieren. Inzwischen kröchen Bedenkenträger wieder aus allen Löchern: "Es ist kein Luxus, sich mit digitalen Themen zu beschäftigen, sondern eine Notwendigkeit."
Microsoft-Chefin glaubt an nachhaltige Weiterentwicklung
Die Chefin von Microsoft Deutschland, Sabine Bendiek, zeigte sich zuversichtlich, "dass wir kein Digitalisierungs-Strohfeuer erleben". Sie erwarte einen langfristigen Digitalisierungsschub, durch den Firmen Krisen besser bewältigen könnten. Microsoft gilt mit Anwendungen wie dem Kommunikationsprogramm Teams als ein Profiteur des Trends zum mobilen Arbeiten, da die Software für standortübergreifende Tätigkeiten entwickelt wurde.
Inzwischen liege die Zahl der Kunden in Deutschland im zweistelligen Millionenbereich, sagte Bendiek, die Anfang 2021 als Personalvorständin zu SAP wechselt. Doch Bendiek warnt ähnlich wie Bär davor, nun zu stoppen: "Homeoffice allein bringt noch keine digitale Transformation."
Arbeitsminister Heil will Recht auf Home Office schaffen
Der Umfrage zufolge haben sich zwei Drittel der Befragten innerhalb der nun sechs Monate dauernden Krise an die neuen Arbeitsweisen gewöhnt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will dem im Herbst mit einem Gesetzentwurf Rechnung tragen, der ein Recht auf Arbeiten von zu Hause beinhaltet. Wenn es der Arbeitsplatz zulasse, solle jeder im Homeoffice arbeiten können, kündigte der SPD-Politiker bereits im Frühjahr an.
Damit sollten sowohl ein kompletter Umstieg auf Homeoffice oder auch nur tageweise Heimarbeit rechtlich abgesichert werden. Bei den Arbeitgebern stößt eine Gesetzesregelung auf Ablehnung. Kampeter sprach seinerzeit von einem "politischen Ladenhüter". Am Dienstag betonte er: "Flexibilität benötigt Freiräume." Arbeitgeber benötigten Freiräume bei der Gestaltung der Arbeitszeit und Mitbestimmungsfragen.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Pressekonferenz Microsoft/BDA