Corona-Krise Über Weitergabe von Handy-Daten mitentscheiden

Berlin (dpa/tmn) – Sind Kontaktverbote und Schließungen wirksame Mittel zur Bewältigung der Corona-Krise? Um diese Frage beantworten zu können, hat das staatliche Robert Koch-Institut (RKI) von der Telekom bereits anonymisierte Handy-Bewegungsdaten erhalten.
Zudem hat die EU-Kommission angekündigt, mit Hilfe solcher Mobilfunknetzdaten die Wirksamkeit von Ausgangssperren in den Mitgliedsstaaten analysieren zu wollen.
Opt-out-Funktion nutzen
Zwar erlauben etwa die Telekom-Daten nur Rückschlüsse darüber, wie viele Telefone sich in welchen Gebieten bewegt haben. Trotzdem können Mobilfunkkunden widersprechen, wenn sie nicht damit einverstanden sind, dass ihre Daten in solche Auswertungen auch nur einfließen.
Dazu bietet die Telekom eineOpt-out-Seiteim Netz, auf der die eigene Mobilfunknummer angegeben werden muss. Danach erhält man per SMS einen vierstelligen Code zur Eingabe auf der Seite.
Ähnlich funktioniert derWiderspruchsprozessfür Mobilfunkkunden im O2-Netz. Dessen Betreiber Telefónica verkauft ebenfalls anonymisierte Bewegungsdaten zu kommerziellen Zwecken oder gibt diese an staatliche Stellen oder Forschungseinrichtungen weiter. Der Netzbetreiber versichert, dass die Daten keinerlei Personenbezug mehr enthalten.
Kein Widerspruch bei Vodafone möglich
Eine Widerspruchsmöglichkeit sieht Vodafone, der dritte in Deutschland aktive Mobilfunknetzbetreiber, bislang nicht vor. Allerdings gibt es bei Vodafone auch keinen Verkauf und standardmäßig auch keine Weitergabe solcher Daten. In der Corona-Krise will das Unternehmen aber eineAusnahmemachen und auf deren Anfrage "Regierungen bei der Entwicklung von Erkenntnissen auf der Grundlage großer anonymisierter Datensätze unterstützen."