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Studien-Auswertung: Macht uns 5G-Mobilfunkstrahlung krank?


Auswertung von Studien
Macht uns 5G-Mobilfunkstrahlung krank?

Von dpa, t-online, sle

07.05.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein Smartphone wird vor einen 5G-Schriftzug gehalten: Derzeit gehen die meisten Forscher nicht davon aus, dass Mobilfunk sich auf die Gesundheit auswirkt. Für Zeiträume von mehr als zehn Jahren reicht die Datenlage laut WHO aber noch nicht aus.Vergrößern des Bildes
Ein Smartphone wird vor einen 5G-Schriftzug gehalten: Derzeit gehen die meisten Forscher nicht davon aus, dass Mobilfunk sich auf die Gesundheit auswirkt. Für Zeiträume von mehr als zehn Jahren reicht die Datenlage laut WHO aber noch nicht aus. (Quelle: Sina Schuldt/dpa)

Dank 5G-Technologie soll das Mobilfunknetz künftig superschnell und international konkurrenzfähig werden. Doch Kritiker befürchten, dass 5G-Strahlung krebserregend sei. Langzeitstudien gibt es derzeit aber nicht.

Ohne 5G werden viele Zukunftsprojekte nicht oder nur schwer verwirklicht werden können: Selbstfahrende Autos etwa, seien laut Aussage vieler Experten ohne den schnellen Mobilfunk kaum denkbar. Auch moderne Industrieanlagen können die anfallenden Datenmengen ohne 5G künftig wohl nicht bewältigen. Auch deshalb wollen Mobilfunkanbieter den 5G-Ausbau möglichst schnell voranbringen.

Ist 5G krebserregend?

Dock Kritiker fürchten gesundheitliche Risiken, die Strahlung durch 5G sei krebserregend, so deren Warnung. Diese Aussage ist allerdings nicht bewiesen. Manche Studien stützen diese These zwar, anderen Forschern zufolge hat die Strahlung jedoch keinen Einfluss auf die Gesundheit. Langzeitstudien für die noch recht neue Technologie gibt es bisher noch nicht.

Die Warner sind allerdings in der Minderheit: Die meisten Wissenschaftler glauben nicht, dass Mobilfunk die Gesundheit gefährdet. Auch die in Deutschland zuständige Behörde sieht keinen Anlass, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks sind inzwischen gut erforscht." Demnach gebe es keinen Beleg für negative Folgen, wenn die Strahlung unterhalb der Grenzwerte liegt.

Kein erhöhtes Krebsrisiko durch Handynutzung

Auf seiner Homepage erklärt das BfS: "Epidemiologische Studien zur Handynutzung bei Erwachsenen konnten bei einer Nutzungsdauer von weniger als 10 Jahren kein erhöhtes Risiko für Hirntumoren, Akustikusneurinome (gutartiger Tumor des Hörnervs) oder Augentumoren finden." Der neue Standard 5G soll auch in höheren Frequenzbändern funken, für die bisher erst wenige Untersuchungsergebnisse vorliegen. Hier sieht das BfS auch im Hinblick auf gesundheitliche Auswirkungen noch Forschungsbedarf.

Zwei Studien werden von Kritikern stets als Beleg angeführt: Bei Untersuchungen des National Toxicology Programs (NTP) in den USA und des Ramazzini-Instituts (Italien) wurden Laborratten hochfrequenten elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Sie sollen dadurch vermehrt Tumore gebildet haben. Bei der NTP-Tierstudie wurden die Mäuse über zwei Jahre hinweg täglich neun Stunden lang mit hohen Dosierungen bestrahlt, die italienischen Forscher gingen bei niedrigeren Dosierungen ähnlich vor.

Studien haben methodische Mängel

Die Stiftung Warentest ließ die Studien durch unabhängige Toxikologen begutachten. Ihr Fazit: Eine praktische Gesundheitsgefährdung von Menschen lasse sich von diesen Ergebnissen nicht ableiten. Auch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat mehrere Studien zum Thema untersucht, darunter die Studien des NTP und des Ramazzini-Instituts. Sie kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Studien keinen Zusammenhang zwischen 5G und Tumorbildung belegen.

Problematisch an den Studien ist, dass sie mit dem veralteten 5G-Standard durchgeführt wurden und die Bestrahlung mit neun Stunden täglich höher ist als die tatsächliche Belastungsdauer eines Menschen. Deshalb seien die Studien kein Beleg für eine Krebsgefährdung durch 5G.

Krebsrisiko durch Sendemasten könne ausgeschlossen werden

Wirkliche Sicherheit werden aber erst Langzeitstudien bieten können. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, für Zeiträume von mehr als zehn Jahren reiche die Datenlage noch nicht aus. Sie hat hochfrequente elektromagnetische Felder im Mai 2011 als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Diese Bewertung bezieht sich laut BfS ausschließlich auf Tumore im Kopfbereich und die Nutzung von Handys. Ein erhöhtes Risiko für andere Krebsarten oder für Krebserkrankungen im Umkreis von Basisstationen – also Sendemasten – könne weitestgehend ausgeschlossen werden.

Dennoch rät auch das Bundesamt für Strahlenschutz zur Vorsorge, denn "für eine abschließende Beurteilung ist die Technologie allerdings noch zu jung, da sich beispielsweise Krebserkrankungen über Zeiträume von 20 – 30 Jahren entwickeln". Generell sollten deshalb Handys nicht in der Hosentasche getragen werden und zum Telefonieren Kopfhörer benutzt werden.

Verwendete Quellen
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