BKA-Bericht von 2018 Behörde warnt vor steigender Cyberkriminalität
Sie stehlen Daten oder starten Hacker-Attacken auf Unternehmen: Cyberkriminalität hat laut dem Bundeskriminalamt 2018 zugenommen. Eine neue Abteilung soll ab nächstem Jahr Cyberkrimelle besser verfolgen können.
Straftaten im Bereich Cyberkriminalität haben laut Bundeskriminalamt (BKA) im vergangenen Jahr zugenommen. Dies teilte das BKA am Montag in Wiesbaden mit. Demnach stieg die Zahl an Straftaten um etwa ein Prozent auf 87.100 Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Trotz des Anstiegs ging die Aufklärungsrate der Straftaten zurück. Während 2017 noch 40,3 Prozent der Delikte aufgeklärt werden könnten, waren es im vergangenen Jahr nur 38,0 Prozent.
Mehr Frauen unter Cyberkriminellen
Das BKA registrierte dabei 22.000 Tatverdächte. Ein Drittel davon sind Frauen. Damit ist der Frauenanteil unter den Cyberkriminellen höher als bei anderen Straftaten. Hier liegt der Frauenanteil bei einem knappen Viertel.
Ein Grund für den höheren Anteil von Frauen sei der Bereich Warenkreditbetrug. Dabei werden Produkte im Internet bestellt, aber nicht bezahlt.
Schäden in Millionenhöhe
Der Schaden, der durch Cyberkriminalität 2018 entstanden ist, beläuft sich laut dem Vizepräsidenten des Bundeskriminalamtes Peter Heinzel auf 60,7 Millionen Euro. Allerdings gebe es einen großen Dunkelbereich, so Heinzel. Unternehmen würden Angriffe häufig nicht anzeigen, aus Angst vor einem Imageschaden. Deshalb schätzt das BKA den tatsächlichen Schaden auf über einhundert Millionen Euro. Der größte Risikofaktor für Unternehmen sind sogenannte "Spear-Phishing-Mails". Diese enthalten schadhafte Links oder entsprechend schadhafte Anhänge.
Neue Abteilung für Cyberkriminalität
Die steigende Zahl digitaler Geräte biete Cyberkriminellen immer neue potenzielle Ziele, warnte das BKA. Um auf die steigende Cyberkriminalität zu reagieren, kündigte BKA-Vizepräsident Peter Henzler eine neue Abteilung für Cyberkriminalität an. Diese soll im April 2020 ihre Arbeit aufnehmen. "Cybercrime ist ein Massenphänomen, das nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Wirtschaft immer stärker trifft", sagte Heinzler.
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Positiv sieht das BKA den Rückgang von Phishing-Fällen im Bereich des Online-Bankings. Dabei sammeln Betrüger über gefälschte E-Mails sensible Kontodaten. Hier hätte es 2018 nur noch halb so viele Fälle gegeben.
- Nachrichtenagentur dpa