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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Apollo Christian Stangl: Lunar
Diesmal landen sie nicht auf dem Mond, sondern konsequenterweise auf der Videoplattform Vimeo. Die Reise lohnt sich – 18 Monate Arbeit, um Tausende von Fotos in einer animierten Collage zum Leben zu erwecken.
Ein fotografischer Frankenstein, aber metallglänzend, durchs All schwebend, durch einen Bilderbuchweltraum, umflort von Blendenflecken wie von Möwen aus Licht. Sie machen den Anschein authentisch.
Der Motion Designer Christian Stangl ist quasi besessen vom Fremdartigen und Sinistren im Leben, was manchmal zu bemerkenswerten Ergebnissen führt. Schon dem Kulturphilosophen Lewis Mumford war aufgefallen wie sehr sich eine altägyptische Mumie mit ihrem weissen Binden und ein Astronaut in seinen weissen Raumanzug ähneln – beide bereit für eine Reise in die Unendlichkeit.
Das eigentliche Produkt des Apollo-Raumfahrtprogramms der NASA, das 1969 in der ersten bemannten Mondlandung gipfelte, war kein Erkenntnisgewinn über Mondgestein oder ähnliches, sondern jene Gewissheit, die Abermillionen Menschen damals vor Radios und Fernsehern miteinander verband: Wir sind die Menschheit. Die modernste Form des Reisens in die Unendlichkeit, das Internet, erzeugt ein dieses Gefühl in neuer Tiefe – Hello World! Und, wie gesagt, konsequenterweise in den sozialen Medien gelandet.
