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Farbzombies | 1.000 Gestalten: 1.000 Gestalten


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Farbzombies
1.000 Gestalten: 1.000 Gestalten

Peter Glaser

24.11.2018Lesedauer: 2 Min.
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1000 Gestalten (Quelle: 1000 Gestalten/Hersteller-bilder)
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Es gibt Lehm vor dem Tod, hier symbolisch dargestellt. Zornzombies wanken müde vom Totsein oder zumindest doch müde vom grauen Leben durch das Weichbild der Stadt.

Anfang Juli 2017, G20-Gipfel in Hamburg, das Kollektiv 1.000 Gestalten hat sich eigens zu diesem Anlass gebildet. Es beginnt ein künstlerisch ausgestatteter Protest respektive die Berichterstattung darüber. Moderne Bürger gehen vorbei, die bereits einiges gewohnt sind an Kunst und ähnlicher Werbung für Dinge, die man nicht kaufen kann. Moderne Bürger sitzen in Cafes und sehen durch die Glasfronten das Aufwachen der auf dem Platz verteilten lehmgrauen Situationsstammesgemeinschaft. Sie erwacht langsam, regt sich, macht Ernst. Eine Reportage darüber, wie das Große Grau dann doch noch aufgeht in Farben. Es ist eine einfache Geschichte, die erzählt wird, nein, die aufgeführt wird von einem schweigenden Chor, graugetrocknetem De-chor, einer vielstimmigen, verzagten Geste. Etwas erhebt sich, nimmt zu, eine einfache Geschichte.

Fehlfarben sangen 1980 "Es liegt ein Grauschleier über der Stadt, den meine Mutter noch nicht weggewaschen hat", jetzt liegt er da auf der Straße und später, in den Kommentaren zu der Berichterstattung, wird es kritische Fragen zu den Hunderten von verschmutzten Kleidungsstücken geben, und entwaffnende Antworten des Kollektivs. Es protestiert eigentlich gar nicht, sondern es arbeitet an der Anstrengung, eindringlich zu zeigen, wie unausweichlich unvergnüglich es ist, mit angetrocknetem Lehm bemalt zu zeigen: Wir sind viele, wir sind hellgrau und wir haben zutiefstes Verständnis für die, die farblos ihr Leben führen.

Das Kollektiv protestiert gar nicht, sondern stellt das Inbild einer Community dar, orchestriert von einem mit Gemeinschaftlichkeit gefärbten Interesse. Da ist eine Farbe, sie tritt zutage unter dem Hellgrau, aber Gelb allein macht nicht glücklich. Da sind mehr Farben, mehr und mehr, man ahnt es, es ist eine ganz einfache Geschichte die sich schnurgerade auf ihr Ende hin massenhaft entkleidet. Es ist Performance Art inzwischen, wie viel anderes auch, ein gemeinschaftlicher Vorgang geworden, ein absichtsvernetztes Auskleiden zur Freilegung der Frohsinnsfarben und jeder Teilnehmerin, jedem Teilnehmer, jeder der lebenden Lehmskulpturen ist der Genuss anzumerken, den es bedeutet, Teil einer solchen Community zu sein, an einem solchen Ort, an einem solchen Tag in den endlich befreiten Farben.

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