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Die Liebe | Sarah Mangione: Das Monster in mir


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Die Liebe
Sarah Mangione: Das Monster in mir

Peter Glaser

24.11.2018Lesedauer: 2 Min.
Sarah MangioneVergrößern des Bildes
Sarah Mangione (Quelle: Sarah Mangione/Hersteller-bilder)

Was macht man mit einem inneren Monster, das einen ständig kleinzukriegen versucht? Man de-monstriert es. Sarah Mangione und Lennart Schinke zeigen auf ihrem YouTube-Kanal, wie das geht.

Wo Licht ist, ist auch Chatten: Neben gewissen Zumutungen beschert uns die elektronische Kommunikation auch eine neue Ehrlichkeit. Mailen, texten und chatten wirken auf viele wie eine Wahrheitsdroge. Plötzlich fällt es leicht, fremden Menschen intime Geheimnisse anzuvertrauen. Im Netz können wir erstmals ausprobieren, was geschieht, wenn wir uns unverstellt zeigen.

Die zentrale Sehnsucht des 19. Jahrhunderts war, durch die Liebe von Institutionen, Konventionen und Alltag befreit zu werden und wieder zur Natur zu finden. Das 20. Jahrhundert deckte dann – Hallo, Herr Freud! – scheinbar alle Tabus der menschlichen Seele auf und stellte sie ins Scheinwerferlicht. So sind wir nun überrascht von der Wiederentdeckung der Sehnsucht, uns unverstellt und natürlich zu zeigen. Im Herzen des Internets blüht die Romantik. Der Wunsch nach großem Gefühl. Nach etwas, das jeder kann.

Es sind nicht mehr Menschen mit möglichst perfekt kontrollierten Empfindungen, Schauspieler, Politiker, Journalisten, von denen die neue Medienwelt getragen wird. Jetzt ist die große Zeit der Amateure gekommen. Lange hatten sie unter dem Ruf zu leiden, nur beschränkt medienwürdig zu sein. Kuriose Leute vielleicht, die ein Modell des Kölner Doms aus Streichhölzern gebastelt haben. Das hatte auch damit zu tun, dass die vorderen, prominenten Plätze in den Medien knapp waren, auch die Medien selbst waren knapp. Der Weg vor eine Kamera, ein Mikrofon war steinig, von Gatekeepern bewacht, die darüber entschieden, wie deine eigene Meinung auszusehen hat.

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Das Internet hat die Lage tiefgehend verändert. Nun ist das Berühmtsein demokratisiert. Es sprechen nicht mehr nur die Wenigen, die es vor eine Fernsehkamera geschafft haben – jetzt sprechen die Vielen zu den Vielen. Wer seinen eigenen Medienkanal möchte, braucht dazu nur noch ein paar Minuten und eine Absicht. Öffentlich er oder sie selbst zu sein etwa. Oder von der Liebe zu künden. Das mag sich nach Schmacht anhören, es darf aber für sich ganz selbstbewusst die Unschuld einer neuen Epoche in Anspruch nehmen.

Die Gatekeeper sind nicht weg, man sieht sie bloß nicht mehr, die kleinen Medienmonster. Nach wie vor verbreiten sie Angst, man könne die Regeln verletzen. Ein Blick etwa auf die nebulösen sogenannten Gemeinschaftsstandards von Facebook zeigt, dass wir nun in einer Welt leben, die dem Kafka-Roman "Der Prozess" gleicht. Darin versucht Herr K., gegen den ein Verfahren angestrengt wird, verzweifelt herauszufinden, was ihm eigentlich vorgeworfen wird. Auch Herr K. erkennt das Monster. Ein stetes, diffuses Gefühl von Schuld. Man de-monstriert es jetzt. Man mag sich, etwa auf YouTube.

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