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Facebook: So rechnen Ex-Manager mit dem Internetriesen ab


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Vielfältige Vorwürfe
Ex-Mitarbeiter rechnen mit Facebook ab


Aktualisiert am 21.03.2018Lesedauer: 4 Min.
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Manipulationsvorwürfe: Ein neuer Skandal bringt Facebook und Cambridge Analytica in Erklärungsnot. (Quelle: t-online)
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Facebook steht unter Druck, weil Cambridge Analytica sich Daten von 50 Millionen Nutzern erschleichen konnte.

Facebook hat einige seiner Mitarbeiter und Investoren reich und einflussreich gemacht. Doch seit der Gründung des sozialen Netzwerks haben sich auch einige von ihnen schon wieder von dem Unternehmen abgewandt. Mit ihrem früheren Weggefährten Mark Zuckerberg gehen sie hart ins Gericht.

Ein weiterer wichtiger Kopf könnte dazu kommen: Sicherheitschef Alex Stamos, der für einen offenen Kurs bei der Frage russischer Wahlbeeinflussung stand, verliert nun deshalb seinen Posten in der eingedampften Abteilung, berichtete die "New York Times".

Die Kritik, die man von den Ex-Managern hört, klingt allzu vertraut: Von einer Konzernspitze, die Probleme ignorierte, ist da die Rede. Einige Vorwürfe richten sich aber auch allgemein gegen das Konzept und die Ausrichtung sozialer Netzwerke, nicht nur von Facebook. Mehrere Ex-Mitarbeiter haben sich deshalb mit früheren Google- und Apple-Beschäftigten zusammengetan und das "Center for Humane Technology" gegründet, das strengere Kontrollen fordert.

t-online.de hat zusammengetragen, welche einstmals führenden Köpfe sich heute von Facebook distanzieren und warum.

1. Datenschutz-Manager: Sie schauten weg

Sandy Parakilas war Leiter des Teams, das vor dem Börsengang 2012 schärfere Datenschutz-Regeln erarbeitete und zuständig war für den Umgang mit Datenschutzverstößen durch Programme von Drittanbietern: Vorgesetzte hätten ihn gewarnt, er solle nicht so genau hinsehen, sagte er dem "Guardian". "Willst du wirklich herausfinden, was du da finden könntest?"

Für ihn habe das so ausgesehen, dass Facebook durch Wegsehen bei Missbrauch juristisch weniger angreifbar sein wollte, erklärte er. "Ich fand das schockierend und erschreckend." Bereits im vergangenen Jahr schrieb er für die "New York Times" in einem Gastbeitrag: "Wir können Facebook nicht vertrauen, sich selbst zu regulieren."

2. Investor: Aufmerksamkeit um jeden Preis

Roger McNamee war einer der ersten Investoren in Facebook: Er habe geholfen, das "Monster" Facebook zu erschaffen, beklagt er. Facebook spreche unser Reptilienhirn an. "Dich wütend oder ängstlich zu machen – das ist gut für das Geschäft von Facebook, aber nicht für Nutzer oder die Menschen ", erklärte er bei einer Vorstellung des "Center for Humane Technology".

Der Fehler liege in der Finanzierung mit Anzeigen. "Das bringt die Firmen dazu, um jeden Preis Aufmerksamkeit zu maximieren. Das führt zu noch aggressiverer Manipulation der Hirne."

Nach dem Bekanntwerden der aktuellen Vorwürfe schrieben er und der frühere Datenschutz-Zuständige Sandy Parakilas im "Guardian", "dass Daten zu wichtig sind, um nicht reguliert zu werden." Wir lebten in einer Welt der Big Data, "wo Unternehmen mit wenigen Auflagen und fast keiner Aufsicht mit deinen persönlichen Informationen reich werden".

3. Wachstums-Manager: Es zerstört Gesellschaft

Chamath Palihapitiya war Facebooks Vize-Präsident für Nutzerwachstum, ehe er 2011 ging. "Ich fühle mich sehr schuldig", sagte Palihapitiya 2017 an der Stanford Graduate School of Business . "Im Hintergrund, in den untersten Tiefen unseres Geistes, wussten wir, dass etwas Schlimmes passieren könnte." Seinen Kindern verbiete er, "diesen Scheiß" zu nutzen, sagte er.

Die Jagd auf Likes und Shares sei das Problem: "Die kurzfristigen, dopamingesteuerten Feedbackschleifen, die wir geschaffen haben, zerstören die Funktionsweise der Gesellschaft." Folge sei: "Kein ziviler Diskurs. Keine Kooperation. Fehlinformationen."

Facebook erklärte danach, man sei zu Palihapitiyas Zeit ein anderes Unternehmen gewesen. Er relativierte, es sei ihm nicht nur um Facebook gegangen: "Es ist Zeit, dass die Gesellschaft diskutiert, wie sie die Werkzeuge von Social Media nutzt, was wir von ihnen erwarten und am wichtigsten, wie wir jungen Generationen verantwortungsvollen Umgang beibringen."

4. Zuckerberg-Mentor: Es war von Anfang an fies

Sean Parker war Mentor von Marc Zuckerberg bei der Gründung, erhielt sieben Prozent der Anteile, die ihn zum vielfachen Milliardär gemacht haben. Facebook ändere das Verhältnis des einzelnen zur Gesellschaft und zu anderen Menschen, es könne sich absurd auf die Produktivität auswirken.

"Nur Gott weiß, was es den Hirnen eurer Kinder antut", sagte er. Schon bei der Gründung habe der Gedanke im Vordergrund gestanden: "Wie bekommen wir so viel deiner Zeit und Aufmerksamkeit wie irgend möglich." Möglich sei das mit ständigen Belohnungen, durch Dopamin, das bei Likes und Kommentaren ausgeschüttet werde.

"Es wird eine Verwundbarkeit in der menschlichen Psyche ausgenutzt. Die Erfinder, also ich und Mark (…) haben das verstanden. Und wir haben es trotzdem gemacht."

5. Like-Programmierer: Es ist ein Pseudo-Vergnügen

Justin Rosenstein programmierte den Like-Button für Facebook: Er sieht seine Arbeit heute kritisch. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen Dinge mit der besten Absicht entwickeln, die dann ungewollte negative Folgen haben", erklärte er. Ein Like sei ein "helles Klingeln eines Pseudo-Vergnügens", das so verführerisch wie leer sein könne. Er hat Facebook nicht mehr auf seinem Handy.

6. Like-Verantwortliche: Es fühlt sich schlecht an

Leah Perlman war die verantwortliche Produktmanagerin für die Einführung des Like-Buttons und verkündete die Einführung 2009. Inzwischen arbeitet sie als Illustratorin und lässt eine Social-Media-Managerin ihre Seite betreuen – weil sie selbst den Newsfeed nicht mehr anschauen will: "Ich checke und fühle mich schlecht. Was immer wir uns erhoffen, es kommt nie daran heran."

Sie selbst habe sich schlecht gefühlt, als nach der Änderung des Algorithmus die Likes zurückgingen: "Es war, als ob ich nicht genug Sauerstoff zum Atmen hätte." Sie habe dann zunächst sogar Werbung gekauft, um wieder mehr Likes zu bekommen. "Ich dachte, ich bin weniger wert."

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