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Deutsche Behörde Zitis soll WhatsApp knacken - zur Überwachung


Zur Überwachung
Neue Behörde soll WhatsApp knacken

Von dpa
Aktualisiert am 24.06.2016Lesedauer: 2 Min.
Auch WhatsApp setzt Verschlüsselungstechniken ein.Vergrößern des Bildes
WhatsApp-Nutzer kommunizieren verschlüsselt. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Sie kommunizieren häufig verschlüsselt und zunehmend über Messenger-Dienste wie WhatsApp: Terroristen und Schwerkriminelle sind für die Polizei immer schwerer zu überwachen. Die Bundesregierung will nun eine Behörde aufbauen, um verdächtige Kommunikation zu verfolgen. Dafür ist es nötig, die genutzten Verschlüsselungstechniken zu knacken. Neue rechtliche Befugnisse sollen dabei aber nicht geschaffen werden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Um die gebotene Trennung zwischen Polizei und Geheimdienst zu wahren, soll die Behörde lediglich die Entschlüsselungstechniken entwickeln und bereitstellen, nicht aber selbst abhören. Dabei gehe es sowohl um Methoden des Entschlüsselns als auch darum, auf Kommunikation zuzugreifen, bevor sie verschlüsselt werde, sagte der Sprecher. Auflagen an Hersteller, Hintertüren ("backdoors") einzubauen oder eine Verpflichtung für Generalschlüssel werde es nicht geben.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" zusammen mit NDR und WDR berichtete, stellten zwei Staatssekretäre aus dem Bundesinnenministerium und das Kanzleramt das Vorhaben Abgeordneten der großen Koalition vor. Weil immer mehr App-Anbieter wie WhatsApp oder Telefonhersteller inzwischen Verschlüsselungssysteme verwendeten oder einbauten, gingen auch richterlich angeordnete Überwachungsmaßnahmen der Sicherheitsbehörden ins Leere, warnten demnach Polizei und Bundesnachrichtendienst.

400 IT-Experten gesucht

Die neue "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich", kurz Zitis, soll demnach bereits 2017 mit rund 60 Mitarbeitern ihre Arbeit aufnehmen und als Dienstleister der Bundespolizei, dem BKA und dem Verfassungsschutz zuarbeiten. Bis 2022 solle die Behörde 400 Mitarbeiter beschäftigen. Für das kommende Jahr sei ein Budget im niedrigen zweistelligen Millionenbereich geplant.

Die Bundesregierung will damit einen anderen Weg gehen als etwa die USA. Dort liegt nach dem Streit zwischen dem iPhone-Hersteller Apple und der Bundespolizei FBI ein Gesetzentwurf vor, der Technikkonzerne verpflichtet, Ermittlern im Falle von Verschlüsselungen zu helfen.

Kritik von den Grünen

Die Grünen kritisieren die Pläne als eine "verfassungsrechtlich hoch bedenkliche Initiative" und bemängeln das Fehlen eng umrissener Aufgaben. "Die geplante Einrichtung eines rechtlich unregulierten Zitis ist ein Frontalangriff auf die Integrität und Vertraulichkeit digitaler Kommunikation, wie sie auch durch das Grundgesetz verbürgt und geschützt wird", sagte der netzpolitische Sprecher der Grünen, Konstantin von Notz.

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