Forderung von Donald Trump Was würde ein iPhone "made in USA" kosten?
Donald Trump ist für markige Sprüche und extreme Forderungen bekannt. Die jüngste Idee des Anwärters auf das US-Präsidentenamt: Apple solle seine Produkte in den USA herstellen lassen, um "Amerika wieder großartig zu machen". Doch was würde ein iPhone "made in USA" kosten?
Anfang der Woche hatte Trump in einer Rede vor Studenten der Liberty University in Virginia angekündigt: "Wir werden Apple dazu bringen, ihre verdammten Computer und andere Dinge in diesem Land anstatt in anderen zu produzieren". Was dieser Schritt den Endkunden kosten würde, verriet Trump aber nicht.
Höherer Stundenlohn
Wie das US-Technikmagazin "CNET" vorrechnete, würden Apples Lohnkosten erheblich steigen. Dabei legte das Magazin einen Stundenlohn von 5,15 US-Dollar bei einer 40-Stunden-Woche zu Grunde. Das ist der niedrigste Mindestlohn der USA, der in den Bundesstaaten Wyoming und Georgia gesetzlich festgelegt ist. Beim Auftragsfertiger Foxconn verdient ein Arbeiter in China 400 US-Dollar pro Monat und muss dafür bis zu 60 Stunden pro Woche arbeiten. Das macht einen Stundenlohn von etwa 1,6 US-Dollar.
Bei einer 40-Stunden-Woche würde ein Arbeiter in einer US-Fabrik von Apple mit 824 Dollar pro Monat also das Doppelte verdienen. Legt man die 60 Stunden von Foxconn zugrunde, würden die Lohnkosten sogar das Dreifache betragen – 1236 US-Dollar.
Lohnkosten sind aber nebensächlich
Der Arbeitslohn macht aber nur einen kleinen Teil der iPhone-Kosten aus. Beim iPhone 6s Plus betrugen sie nach Einschätzung der Analysten von IHS iSuppli nicht mal fünf Dollar pro Smartphone. Das könnte sich Apple leisten.
Warum das iPhone aber tatsächlich deutlich teurer würde, erklärte Analystin Caroline Milanesi von Kantar Worldpanel auf Nachfrage von t-online.de. Nach ihrer Einschätzung würde die US-Produktion den Preis für ein iPhone mindestens verdoppeln.
Was das iPhone teuer machen würde
Teuer käme Apple vor allem das Fehlen geeigneter Fabriken. Laut Milanesi gibt es in den USA kaum mit China vergleichbare Produktionsstätten. Die müssten entweder teuer angemietet oder komplett neu gebaut werden. Dazu kämen Kosten für Betrieb und Unterhalt der Immobilien.
Aber nicht nur das: Viele iPhone-Bauteile wie Chipsätze, Akkus oder Displays kauft Apple von anderen Firmen zu, die ebenfalls in China produzieren. Von den rund 760 Apple-Zulieferern im Jahr 2015 sind 628 in Asien beheimatet, darunter allein 334 Unternehmen in China. Würde die Produktion in die USA verlagert, kämen erhebliche Transportkosten für all diese Bauteile hinzu.
Bei einer Produktion in den USA, so Milanesi, könnte das günstigste iPhone den Käufer also durchaus 1500 Euro oder mehr kosten – ein Preis, der nicht durchsetzbar wäre.
Die Analystin hält aber auch noch einen ganz anderen Punkt für wesentlich: "Ich bin nicht ganz sicher, welche Arbeitsplätze Trump eigentlich zurück in die USA verlagern will – außer den Jobs, die wenige Menschen machen wollen und für die wenige Menschen ausgebildet sind."
Trump hat einen Plan B
Doch der Immobilien-Tycoon hat noch einen Plan B. Sollte die Fertigung des iPhones und anderer Geräte auch anderer Hersteller weiter im Ausland erfolgen, schlägt er Einfuhrsteuern in Höhe von 35 Prozent vor. Damit würde das günstigste iPhone in den USA fast 900 Dollar statt bisher 650 Dollar kosten.