Internet-Betrug Geprellter Brite schlägt mit Shakespeare zurück
Ein britischer Grafikdesigner hat eine besondere Form der Rache ersonnen, um einem betrügerischen Internet-Verkäufer das Leben gehörig zu versauern. Zuvor hatte der Händler eine Spielkonsole nicht geliefert. Die Vergeltung kam in 17.424 Akten.
Über eine Kleinanzeigenplattform im Internet hatte der 24-jährige Grafikdesigner Edd Joseph Sonys Spielekonsole PS3 für 80 britische Pfund (knapp 96 Euro) geordert. Doch zu Josephs Frust traf die schon bezahlte Bestellung nie ein, berichtete die britische Tageszeitung Bristol Post.
Die Kleinanzeigenplattform erklärte dem 24-Jährigen, dass Vorkassenzahlungen gegen ihre Geschäftsbedingungen verstoße und verwehrte damit jede Hilfe. Auch die Polizei machte dem Geprellten keine Hoffnungen, den Betrüger jemals schnappen zu können.
Die Rache kommt per SMS
Also schrieb Joseph das Geld ab. Den Betrüger wollte er aber nicht ungeschoren davon kommen lassen. "Ich war so verärgert und dachte angestrengt darüber nach, wie ich mich aus meiner hilflosen Position befreien könnte", sagte Joseph der Bristol Post.
Dann fiel ihm ein, dass der Verkäufer in der Anzeige auch eine Handynummer veröffentlicht hatte – ein fahrlässiges Verhalten für Online-Händler mit betrügerischen Ambitionen. Denn Texte aus dem Internet lassen sich per Smartphone auch in Textnachrichten kopieren, der zweite Einfall des Grafikdesigners.
"Ich überlegte, welche Bücher wirklich lang sind", erzählte Joseph. Seine erste Antwort war Shakespeares Macbeth; später kamen Hamlet und Othello hinzu. Im Durchschnitt haben Shakespeares Werke nach Angabe der Bristol Post eine Länge von 22.600 Wörtern, in Kurznachrichten umgerechnet: 792 SMS mit je 160 Zeichen.
17.424 Nachrichten für Online-Betrüger
Da die Textnachrichten-Funktion auf Josephs iPhone lange Texte automatisch in mehrere SMS stückeln kann, konnte der 24-Jährige mit wenig Aufwand eine große Wirkung erzielen – zumal er eine SMS-Flatrate hat. Bis zum vergangenen Dienstag habe Joseph den Online-Betrüger mit 22 Shakespeare-Werken in Form von 17.424 Textnachrichten bombardiert, schreibt die Bristol Post.
Der Händler ließ seine Telefonummer trotz des lyrischen Großangriffs offensichtlich nicht sperren. Stattdessen versuchte er den Shakespeare-Sturm mit wütenden SMS und Drohanrufen zu zähmen. Doch Joseph ließen die Schmähungen kalt. Die verbleibenden 15 Werke wolle er noch schicken. Die gewünschte Spielkonsole hat er sich inzwischen bei einem anderen Händler gekauft.
Weitere spannende Digital-Themen finden Sie hier.