Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.eBay eBay-Händler aus China täuschen deutsche Kunden

Wer auf eBay bei einem deutschen Händler kauft, kann sicher sein, dass der Verbraucherschutz gewährleistet ist. Es sei denn, der vermeintliche deutsche Händler sitzt tatsächlich in China. Billiganbieter aus dem fernen Osten tarnen sich mit angeblichen Firmensitzen in Deutschland, umgehen aber deutsche Verbraucherschutzregelungen. Geht der Handel schief, ist der Kunde schnell der Dumme.
Deutsche Händler müssen strenge Verbraucherschutzregelungen beachten, Garantie und Widerrufsrecht einräumen und auch eine ordentliche Rechnung ausstellen. Dass deutsche Händler deshalb einen Vertrauensbonus genießen, wissen auch Billiganbieter aus China. Sie machen sich dieses Vertrauen zu Nutze und erwecken in ihren Angeboten den Anschein, deutsche Händler zu sein. Zwar lagert auch hier die Ware in Deutschland bei einem Logistikdienstleister. Der Händler selbst sitzt jedoch in China und ist daher nicht an deutsches Recht gebunden.
Der Kunde hat das Nachsehen
Sobald mit der Ware oder der Abwicklung etwas nicht stimmt, kann der Kunde nicht nach deutschem Recht auf Umtausch oder Gewährleistung pochen. Außerdem stellen die chinesischen Händler in der Regel keine ordnungsgemäße Rechnung nach deutschem Recht aus. Wer als gewerblicher Kunde die Umsatzsteuer absetzen und Betriebsausgaben geltend machen darf, hat hier ebenfalls das Nachsehen, selbst wenn mit der Ware alles in Ordnung ist.
Kein Schutz durch deutsche Gesetze
In China gemeldete Händler unterliegen nicht den deutschen Gesetzen und Verbraucherschutzregelungen. Auch dem Zugriff der deutschen Justiz sind sie damit entzogen. Käufer, die defekte Ware erhalten oder nach der Bezahlung gar nicht beliefert werden, sind deshalb schnell die Dummen. Die China-Billiganbieter verkaufen typischerweise einfache technische Artikel wie Handyschutzhüllen, Ladekabel, LED-Leuchtmittel und ähnliche Waren, die in China billig hergestellt werden. Nur wer seinen Artikel mit PayPal bezahlt hat, hat dann zumindest die Chance, sich den Kaufpreis über den mit dem Bezahldienst verbundenen Käuferschutz erstatten zu lassen.
Keine Widerrufsbelehrung und keine Adresse
Gewerbliche Händler sind hierzulande per Gesetz verpflichtet, in jedem Angebot auf eBay ihre vollständigen Kontaktdaten anzugeben. Dazu gehören neben der postalischen Anschrift auch Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Außerdem muss er eine Widerrufsbelehrung in der Angebotsbeschreibung einbinden, die bestimmte formale Bedingungen erfüllen muss. All diese Angaben fehlen bei den von uns überprüften Händlern aus China. Die wichtigsten Auffälligkeiten zeigen wir Ihnen in unserer Foto-Show.
So erkennen Sie unseriöse Händler
Bei ungewöhnlich billigen Artikeln sollte der Käufer nicht sofort zuschlagen. Statt dessen sollte er den Händler erst genauer unter die Lupe nehmen. Wichtigste Kriterien sind die deutsche Anschrift und eine korrekte Widerrufsbelehrung. Aber auch wenn sich die Artikelbeschreibung arg holprig liest, könnte das ein Hinweis auf eine maschinelle Übersetzung sein. Weiterhin lohnt sich ein Blick in das Bewertungsprofil und dort besonders auf die negativen Bewertungen. Die schwarzen Schafe sind meist schnell entlarvt, so dass sich dort entsprechende Kommentare niederschlagen.