"Da kommt noch mehr" Chinas KI-Offensive: Experte warnt vor Deepseek
Der chinesische ChatGPT-Konkurrent Deepseek mischt derzeit den Markt auf. Ein KI-Experte warnt vor der Nutzung der Technologie.
Tech-Investor und KI-Experte Fabian Westerheide rät von der Nutzung des "R1"-Sprachmodells der chinesischen Firma Deepseek ab. "Bei aller Begeisterung empfehle ich einen bewussten Umgang mit chinesischer Technologie", sagte Westerheide im Gespräch mit t-online. Insbesondere im Bereich kritischer Infrastrukturen wie der Energieversorgung oder im Finanzwesen sei bei der Nutzung der Anwendung äußerste Vorsicht geboten.
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Die Reaktionen an den Aktienmärkten hält Westerheide unterdessen für übertrieben. Sie zeigten, "wie sensibel und volatil der Markt ist", so der KI-Experte. "Stimmungen wechseln schnell, aber das bedeutet nicht, dass die 'Blase' platzt." Das sei kein Wendepunkt in der KI-Entwicklung, sondern die Beschleunigung. "Da kommt noch mehr", sagte Westerheide.
Zur Person
Fabian J. G. Westerheide gilt als einer der führenden Köpfe im Bereich der Künstlichen Intelligenz in Deutschland. Als Gründer und CEO der AI for Humans GmbH ist er Berater zahlreicher Regierungsinstitutionen und Fortune-500-Unternehmen. Er ist Gründungspartner des KI-fokussierten Venture Capital-Investors AI.FUND und investiert seit 2014 privat über Asgard Capital in KI-Unternehmen. Zusammen mit seiner Frau ist er Gastgeber der jährlichen Konferenz "Rise of AI", dem Branchentreffen für die zentralen Akteure des deutschen KI-Ökosystems.
Westerheide: Chinesen sind "Fast Follower"
Mit Blick darauf, wie ausgereift das "R1"-Sprachmodell von Deepseek sein soll, sagte Westerheide: "Die Chinesen haben bewiesen, dass sie amerikanische KI-Ergebnisse effizienter und kostengünstiger kopieren können." Das bedeute aber nicht, dass die Modelle "absolut überlegen sind". Sie seien "Fast Follower" – also Firmen, die Innovationen der Konkurrenz schnell nachahmten.
Das chinesische Start-up Deepseek hatte sein KI-Modell "R1", das nach eigenen Angaben schneller und günstiger trainiert wurde als die ChatGPT-Software des US-Konkurrenten OpenAI, vor wenigen Tagen veröffentlicht. Großinvestor Marc Andreessen bezeichnete den Erfolg des neuen KI-Modells als "Sputnik-Moment der KI".
Das überschwängliche Lob sprach sich schnell herum: Im Apple-App-Store für iPhones und iPads kletterte Deepseek am vergangenen Wochenende auf Platz eins der kostenlosen Anwendungen – und verdrängte damit ChatGPT von OpenAI auf Platz zwei. Die Nachrichten über den Erfolg der App hatten einen Kursrutsch an der Börse ausgelöst. Gleich mehrere Tech-Konzerne verzeichneten am gestrigen Montag ein dickes Minus.
- Eigenes Interview
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa