Aus Angst vor der Konkurrenz? Microsoft ahmt Google-Suche nach
Um Anwender seiner Suchmaschine Bing nicht an Google zu verlieren, ahmt Microsoft die Konkurrenzseite einfach nach. Google ist nicht begeistert.
Die Google-Suche dürfte beinahe jeder Internetnutzer kennen. Die Suchmaschine von Microsoft namens Bing ist vermutlich weniger bekannt. Letzte Zahlen bescheinigten Bing einen Marktanteil von knapp drei Prozent – die Google-Suche kommt auf rund 90 Prozent. Das heißt: 9 von 10 Suchanfragen finden dort statt.
Das ärgert Microsoft offenbar so sehr, dass sich das Unternehmen entschieden hat, die Suchmaschine der Konkurrenz einfach nachzuahmen, um Nutzer nicht zu verlieren. Das hatte das US-Magazin "Windows Latest" zuerst berichtet. Demnach täuscht Microsoft die Google-Benutzeroberfläche vor, wenn Bing-Anwender auf der Suche nach der Konkurrenz-Suchmaschine sind.
Oder anders: Wer bei Bing nach den Begriffen "Google" oder "Google.com" sucht, bekommt als Treffer ein Suchfenster angezeigt, das wie die Google-Suche aussieht. Das kann zum Beispiel passieren, wenn Windows-Nutzer über Microsofts Browser Edge nach Google suchen. Standardmäßig hat der Konzern nämlich die Bing-Suche bei seinem Edge-Browser aktiviert.
Keine automatische Weiterleitung zu Google
Microsoft verzichtet beim Suchergebnis zwar auf den bekannten Google-Schriftzug, zeigt aber über dem Suchfeld eine Grafik an, die an die Google-Doodle genannten Zeichnungen der Konkurrenz erinnert – in dem Fall handelt es sich um feiernde Menschen. Auch der weiße Hintergrund erinnert an die Google-Suche. Erst weiter unten kommen die eigentlichen Suchergebnisse.
Das Problem: Unerfahrene Internetnutzer könnten denken, sie seien bei Google gelandet und nicht mehr bei Microsofts Suchmaschine Bing. Wer in dem Suchfeld nach Begriffen sucht, bleibt aber tatsächlich bei Bing und wird auch nicht automatisch zu Google umgeleitet. Maximale Verwirrung also.
"Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei"
Mittlerweile hat sich Google zur Neugestaltung der Bing-Suche geäußert. Google-Chrome-Chefin Parisa Tabriz schreibt auf dem Kurznachrichtendienst X: "Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei". Dass Microsoft die Google-Startseite fälsche, sei aber eine weitere Taktik des Unternehmens, um Anwender zu verwirren und die Auswahl an Suchmaschinen einzuschränken.
Das US-Magazin "The Verge" hat eine Liste von Tricks veröffentlicht, mit denen Microsoft des Öfteren versucht hat, Anwender an der Nutzung anderer Produkte zu hindern. In einem Beispiel soll der Edge-Browser die Lesezeichen von Google Chrome importiert haben, ohne den Anwender darüber zu informieren.
- windowslatest.com: "Microsoft Bing is trying to spoof Google UI when people search Google.com"
- theverge.com: "Every trick Microsoft pulled to make you browse Edge instead of Chrome"