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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das ist der Grund Musk-Satelliten: Deutsche Astronomen schlagen Alarm
Eine Welt ohne Internet ist nicht mehr denkbar. Starlink-Satelliten, die uns mit Internet versorgen, werden jetzt aber zunehmend zu einem Problem.
Die von Elon Musks Unternehmen SpaceX ins All entsandten Starlink-Satelliten bringen Internet in abgelegene Winkel der Erde. Aber sie stören auch. So sehr, dass eine Gruppe internationaler Astronomen, darunter Benjamin Winkel vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, nun Alarm schlägt. Sie kritisieren, dass die Radiowellen des wachsenden Satellitennetzes den Blick ins Weltall behindern.
Beobachtungen mit dem Radioteleskop Lofar (Low Frequency Array) hätten schon im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Starlink-Satelliten der ersten Generation Radiowellen aussenden, die astronomische Beobachtungen stören. Die neuesten Beobachtungen hätten nun die Erkenntnis gebracht, dass die "V2-mini"-Satelliten der zweiten Generation von Starlink sogar bis zu 32-mal stärkere Radiowellen aussenden. "Das kann Radioteleskope blenden und wichtige Forschungen im Universum behindern", schreiben die Forscher in einer gemeinsamen Erklärung.
Deutscher Experte: "Ein Weckruf"
Astronom Winkel erklärt t-online die Tragweite der Störungen: "Die Pressemitteilung des niederländischen Astron-Instituts ist als eine Art Weckruf zu verstehen. Wenn nicht gehandelt wird, könnte es nämlich tatsächlich dazu führen, dass die astronomischen Messungen erschwert werden." Wie gravierend die Auswirkungen sind, hängt laut Winkel vom konkreten Forschungsprojekt ab. "Einige könnten komplett gefährdet sein, während andere durch erhöhten Datenverlust einfach länger dauern werden und damit letztlich die
Kosten für astronomische Forschung erhöht werden."
Heißt: Schwarze Löcher, uralte Galaxien, Jets und Exoplaneten können immer schlechter untersucht und wichtige Forschungen zur Entstehung des Weltalls und unserer Erde in Gefahr geraten.
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Problematisch sei auch, dass sehr viele Frequenzen betroffen sind. Winkel: "Wir sagen im Fachjargon, dass die Störungen sehr breitbandig sind."
Das Starlink-Satellitennetz versorgt große Teile der Welt mit Breitband-Internet. Sogar entlegenste Gebiete können erreicht werden. Die Internetgeschwindigkeiten, die die Satelliten liefern, sind dabei bis zu viermal so hoch wie der Durchschnitt. Das hat allerdings seinen Preis, warnen die Astronomen.
"Zehn Millionen Mal heller"
"Im Vergleich zu den schwächsten astrophysikalischen Quellen, die wir mit Lofar beobachten, sind die Starlink-Satelliten zehn Millionen Mal heller. Dieser Unterschied ist vergleichbar mit den schwächsten, mit bloßem Auge sichtbaren Sternen und der Helligkeit des Vollmondes. Da SpaceX jede Woche etwa 40 Starlink-Satelliten der zweiten Generation startet, verschärft sich dieses Problem zunehmend", erklärt Cees Bassa vom niederländischen Institut für Radioastronomie (Astron), das das Lofar-Teleskop betreibt, das Problem.
Doch es gibt auch Hoffnung. "Wenn schnell nachgesteuert wird, also Verbesserungen am Design vorgenommen würden, dann würde man das Problem durchaus noch in den Griff bekommen", erklärt Winkel. So hatte SpaceX nach der Veröffentlichung des Fachartikels im vergangenen Jahr demonstriert, dass man die elektromagnetische Leckstrahlung verringern kann. "Die so verbesserten Satelliten der 1. Generation zeigen in der neuen
Messkampagne ja durchaus geringere Strahlungswerte."
In ihrer gemeinsam aufgesetzten Erklärung fordern die Wissenschaftler nun eine echte Zusammenarbeit zwischen Satellitenunternehmen, Regulierungsbehörden und Astronomen. Es sei an der Zeit, wirksame Abhilfe-Strategien zu entwickeln.
- schriftliches Interview mit Dr. Benjamin Winkel vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie
- Mitteilungen des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie
- "Astronomie & Astrophysics": "Bright unintended electromagnetic radiation from second-generation Starlink satellites" (englisch)