Emoji-Panne bei Apple Flaggen-Fauxpas heizt Nahost-Debatte an
Ein scheinbar harmloses iPhone-Update hat weltweit politische Diskussionen ausgelöst. Grund ist das Emoji der palästinensischen Flagge.
Ein kürzlich aufgetretener Bug erregt bei Apple-Nutzern weltweit Aufsehen. Nach dem neuesten iOS-Update 17.4.1 schlägt das iPhone manchen Nutzern die palästinensische Flagge als Emoji vor, wenn sie "Jerusalem" eintippen. Handelt es sich um einen technischen Fehler, ein politisches Statement oder gezielten Protest?
Die Kontroverse entbrannte, als die britische Fernsehmoderatorin Rachel Riley auf der Social-Media-Plattform X ihr Missfallen über diesen Zustand zum Ausdruck brachte. "Wenn ich die Hauptstadt Israels, Jerusalem, eintippe, wird mir das Emoji der palästinensischen Flagge vorgeschlagen", schrieb sie und forderte Apple zur Stellungnahme auf.
"Rassismus gegen jüdische Menschen"
Riley betonte dabei auch, dass für viele andere Hauptstädte wie London, Washington D.C. oder Canberra kein entsprechendes Länderflaggen-Emoji angeboten wird. Sie kritisierte das Vorgehen Apples als "eine Form von Antisemitismus, der seinerseits eine Form von Rassismus gegen jüdische Menschen ist".
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Apple reagierte auf die Vorwürfe und führte das Problem auf einen Softwarefehler ("Bug") zurück. Das Unternehmen gab bekannt, dass es sich um keinen beabsichtigten Vorschlag handle und versprach eine Behebung mit dem nächsten Update.
Ungeachtet dessen hat der Vorfall weltweit Diskussionen ausgelöst und einmal mehr die sensiblen politischen Spannungen rund um den Status Jerusalems – einer der zentralen Konflikte im Nahost-Streit – in den Fokus gerückt. Sowohl Israel als auch die Palästinenser beanspruchen die Stadt als ihre Hauptstadt – eine Herausforderung für Technologiegiganten wie Apple, die nun ungewollt zu Akteuren in diesem politischen Minenfeld geworden sind.
Gezielte Aktion oder technische Panne?
So gibt es Spekulationen darüber, dass dieses Emoji eine gezielte Aktion gewesen sein könnte. Einige Apple-Mitarbeiter haben bereits in der Vergangenheit ihren Unmut über Apples Umgang mit dem Palästina-Konflikt geäußert. In einem offenen Brief vom März forderten mehrere hundert aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens mehr Verständnis und Unterstützung für die palästinensische Gemeinschaft.
Shaanan Cohney, Dozent für Informatik an der University of Melbourne, vermutet, dass es sich eher um einen zufälligen Fehler im Rahmen von Verbesserungen an Apples sogenanntem Predictive-Text-Algorithmus handelt. Diese Vorhersagefunktion verwendet maschinelles Lernen, um Nutzern Vorschläge für Wörter – oder eben auch Emojis – auf Grundlage von häufig verwendeten Ausdrücken anzubieten.
- bbc.com: "Apple sparks Palestinian flag emoji controversy" (englisch)
- twitter.com: X-Profil von @RachelRileyRR