Technik-Neuheiten von der CES Honda wagt Neuanfang mit E-Autos
Auf der Technikmesse CES in Las Vegas (9. bis 12. Januar 2024) gibt es etliche Neuheiten aus den Bereichen Elektronik und Auto zu sehen. Der Neuheiten-Ticker.
Ob Fernseher mit hochauflösenden Displays, vernetzte Kühlschränke oder Neuigkeiten aus dem Automobilbereich: Die CES (ursprünglich eine Abkürzung für Consumer Electronics Show) in Las Vegas bietet auch in ihrer Neuauflage 2024 eine große Vielfalt an Innovationen. In diesem Ticker finden Sie die wichtigsten davon zusammengefasst.
Honda wagt elektrischen Neuanfang (11. Januar 2024)
Honda will mit einer neuen Architektur und einer neuen Modellserie ab 2026 die Produktion von E-Autos voranbringen. Auf der CES hat der japanische Hersteller dafür die neue O-Series vorgestellt.
Um die Ausrichtung der neuen Modellfamilie zu verdeutlichen, stellen die Japaner auf der Messe gleich zwei Studien vor: eine mit Flügeltüren ausgestattete Limousine namens Saloon sowie einen Van, der als Space-Hub bezeichnet wird. Mit jeweils mehr als fünf Metern Länge sind beide in der Oberklasse angesiedelt.
Welche Variante zuerst kommt und was zu der für Asien, Amerika und Europa geplanten Familie zählen wird, haben die Honda-Manager noch offengelassen. Auch Angaben zur Technik gab es bislang nicht. Lediglich deutlich verkürzte Ladezeiten und eine erhöhte Haltbarkeit haben sie für die besonders flachen Batterien in Aussicht gestellt – auch das allerdings, ohne Details zu nennen.
Für Honda bedeutet die neue Modellfamilie einen Neuanfang, den sie auch mit dem Namen O-Series unterstreichen wollen – und mit einem neu gestalteten Marken-Logo, das am ersten E-Modell seinen Einstand geben wird.
Kia stellt Pläne für zwei kompakte Stromer vor (11. Januar 2024)
Die Flotte der Elektromodelle bei Kia bekommt Zuwachs: Nachdem die Koreaner bereits mit den großen Modellen EV6 und EV9 am Start sind, haben sie jetzt in Las Vegas auf der CES erstmals vor großem Publikum die beiden kleineren Modelle EV3 und EV4 gezeigt.
Fürs Erste zwar noch reine Designstudien, sollen sie dem Hersteller zufolge in den nächsten zwei Jahren in den Handel kommen und so die Preise zunächst auf bis zu rund 30.000 Euro drücken. Beim EV4 handelt es sich dabei um eine Art Coupé-Limousine mit Portaltüren, der EV3 wird ein SUV für die Kompaktklasse, das gegen Autos wie den VW ID.3 oder den elektrischen Renault Mégane antritt. Angaben zu den technischen Details und den Fahrleistungen hat Kia noch nicht gemacht.
Google verkündet neue Android-Updates (10. Januar 2024)
Google hat neue Updates angekündigt, die das Teilen von Dateien und Inhalten zwischen verschiedenen Geräten einfacher machen sollen. Die Funktionen Nearby Share und Quick Share von Samsung werden nun in einer gemeinsamen Lösung namens Quick Share integriert.
Außerdem wurde die Funktion "Schnelles Pairing" angekündigt, mit dem sich Bluetooth-Zubehörteile wie Kopfhörer schnell mit Android-Geräten oder Chromebooks verbinden lassen. Diese Funktion wird auch auf Chromecast mit Google TV erweitert.
Für Android Auto gibt es ebenfalls Upgrades, besonders für Elektrofahrzeuge wie den Ford Mustang Mach-E und den F-150 Lightning. Diese können nun Echtzeit-Batterieinformationen mit Google Maps teilen. Zudem haben viele Automarken Google in ihre Systeme integriert, sodass Apps wie Google Maps und Google Assistant direkt in das Auto-Display eingebunden werden.
Hersteller zeigen Displays zum Durchschauen (9. Januar 2024)
Von LG gibt es einen transparenten OLED-Bildschirm auf der CES. Ist er ausgeschaltet, kann man hindurchsehen, ansonsten bietet der 4K-Bildschirm hochauflösende Bilder und Videos, die gefühlt im Raum schweben. Zum Filmschauen lässt sich ein schwarzer Kontrastschirm hinter dem Bildschirm ausrollen.
Das OLED T genannte TV mit 77 Zoll Bildschirmdiagonale soll laut LG noch in diesem Jahr verkauft werden. Zum Preis wurden noch keine Angaben gemacht.
Auch bei Samsungs transparentem Bildschirm ist noch kein Preisschild gedruckt. Wann die Technik für Käufer verfügbar sein wird, wurde auch nicht erklärt. Im Gegensatz zu LGs organischen LED setzt Samsung auf durchsichtige Micro-LED-Schirme.
Die Displays sollen dadurch heller sein und weniger durch Umgebungslicht beeinflusst. Die drei gezeigten Variationen von leicht getönt bis transparent sind rund einen Zentimeter dick und randlos. Eine Anwendung dafür könnte zum Beispiel sein, zusätzliche Informationen während Sportereignissen einzublenden.
Samsung stellt in zwei Richtungen biegbares Smartphone vor (9. Januar 2024)
Smartphones mit faltbarem Display gibt es schon. Diese können aber nur in eine Richtung auf- und wieder zugeklappt werden. Samsung hat auf der CES ein Handy vorgestellt, das sich auch nach hinten biegen lässt.
Das Gerät heißt "Flex In & Out" und lässt sich in beide Richtungen – nach hinten und vorne – öffnen. Dadurch kann das 6,7 Zoll große Display auch genutzt werden, wenn beide Hälften des Bildschirms zusammengeklappt sind. Im nach hinten gebogenen Zustand ist eine Seite des Geräts etwas kürzer als die andere, sodass die Kamera nicht verdeckt wird.
Ob das Telefon jemals auf dem Markt erscheint, ist nicht bekannt. Laut Samsung handelt es sich beim "Flex In & Out" um ein Konzept-Smartphone, mit dem man zeigen wolle, was technisch machbar sei.
Sony und Honda zeigen Update vom gemeinsamen E-Auto (9. Januar 2024)
Sony und Honda zeigen ein Update zu ihrem EV-Gemeinschaftsprojekt Afeela. Es geht vor allem um Entertainment. Durch den japanischen Schulterschluss wird die Expertise von Honda in den Bereichen Mobilität und Fahrzeugbau mit dem Know-how von Sony in der Entwicklung und Anwendung von Bildgebungs- und Sensortechnik sowie Unterhaltungselektronik zusammengeführt. Das Auto ist folglich vollgeladen mit Riesendisplays und Features für die Generation Gamer. So wird es dank einer Partnerschaft mit Epic Games neue Angebote im Innenraum geben, genauer gesagt: Spiele. Durch die Kooperation mit Polyphony Digital, den Machern der populären Gran Turismo Rennsimulation, halten fortschrittliche virtuelle Darstellungen in den Afeela Einzug.
Darüber hinaus wollen Sony und Honda mit Microsoft bei der Integration generativer KI zusammenarbeiten, um das Fahrerlebnis zu verbessern. Mitbringen soll das 4,90 Meter lange Auto auch Sicherheitsfeatures und ein fortschrittliches Fahrerassistenzsystem für Level-3-Fahrten, die Technik stammt vom Branchenriesen Qualcomm. Weiterhin bedeckt halten sich die Japaner dagegen bei der Antriebstechnik. Das Auto soll bald serienreif sein und 2026 zunächst in den USA auf den Markt kommen.
VW bringt ChatGPT ins Auto (9. Januar 2024)
Volkswagen integriert den Chatbot ChatGPT in seine Fahrzeuge. Die Software, die Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen bilden kann, werde innerhalb des hauseigenen Sprachassistenten IDA verfügbar sein, kündigte der Autobauer an. Auf der CES in Las Vegas wird es erste Fahrzeuge mit der Funktion zu sehen geben.
Umgesetzt wird die Integration mit dem Sprachsoftware-Spezialisten Cerence, dessen Lösung in IDA eingesetzt wird. ChatGPT soll vom zweiten Quartal an in mehrere Serienfahrzeuge kommen. Die Idee ist, die Kommunikation mit dem Auto natürlicher zu machen und Volkswagens Sprachassistenz-Software bei Fragen über die Bedienung von Fahrzeugsystemen hinaus helfen zu lassen. Volkswagen wird nach eigenen Angaben der erste Volumenhersteller sein, der ChatGPT in Serienfahrzeuge einbaut. Auch Konkurrenten prüfen das, darunter die französische Marke DS.
Das ist die CES
Nicht zuletzt dank des KI-Hypes erholt sich die weltweit wichtigste Technikmesse in Las Vegas immer weiter von der Corona-Delle. Die amerikanische Branchenvereinigung CTA als Veranstalter erwartet rund 130.000 Fachbesucher und Journalisten. Vor einem Jahr waren es 115.000 – und 2022 nur 45.000. Die Messehallen sind von Dienstag bis Freitag geöffnet. Die CES wurde in den vergangenen Jahren auch immer mehr zu einer Automesse. Unter anderem Mercedes und der Zulieferer Continental sind in Las Vegas dabei, während sich die amerikanischen Branchenriesen nach dem teuren Streik der US-Gewerkschaft UAW zurückhalten.
Roboter für Hunde (8. Januar 2024)
Wenn der Hund allein zu Hause bleiben muss, warum sollte ihn nicht ein Roboter unterhalten? Das Gerät der US-Firma Ogmen mit dem Namen Oro hat ein Display, dessen Farbeinstellungen speziell an die Wahrnehmung von Hunden angepasst sein sollen. Der Roboter kann auch einen Tennisball rausschießen. Kameras und KI-Chip sollen dafür sorgen, dass er nicht in Richtung zerbrechlicher Objekte fliegt. Zum Weiterspielen muss der Hund ihn zurückbringen – anders als die Besitzer sammelt der Roboter den Ball nicht selbst ein. Die Maschine kann aber nicht nur spielen – sondern zum Beispiel auch einen verknüpften Futterautomaten auslösen.
Kühlschrank schlägt Rezepte vor (8. Januar 2024)
Kameras im Kühlschrank, dank denen man sich den Inhalt anschauen kann, ohne die Tür aufzumachen und warme Luft reinzulassen, gibt es schon seit einigen Jahren. Samsung geht einen Schritt weiter: das zur CES angekündigte Kühlgerät kann mehr als 30 Lebensmittel erkennen und Rezepte damit vorschlagen, die zudem auf Geschmack und gesundheitliche Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind. Eine Alarmfunktion fürs Verfallsdatum kann man auch aktivieren.
Elektromotorrad mit Sehvermögen (8. Januar 2024)
Verge Motorcycles stattet seine E-Motorräder der TS-Ultra-Serie künftig mit sechs Kameras sowie Front- und Heckradar aus. Dies erhöhe die Sicherheit beim Fahren, "indem die Fähigkeit des Fahrers verbessert wird, die Umgebung sowie die Funktionen des Motorrads mithilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zu beobachten", sagt Verge-CTO Marko Lehtimäki. Während Fahrassistenzsysteme in Autos mittlerweile zum Standard gehören, sind sie bei Motorrädern deutlich seltener zu finden.
Die neue Technik analysiert mithilfe der aktualisierten Hardware und Software die Umgebung und meldet dem Fahrer zum Beispiel ein sich von hinten annäherndes Fahrzeug oder dessen Fahrspurwechsel. Wird der Blinker aktiviert, zeigt das zentrale Display Bilder von der Rückfahrkamera an. Zudem wurden bei der Verge TS Ultra die Displays aktualisiert; das Display auf dem Tank ist gewachsen.
LG und Samsung zeigen neue TV-Geräte (8. Januar 2024)
Größere Fernseher wird es 2024 von Samsung nicht geben, der Hersteller widmet sich dieses Jahr den kleineren Modellen seiner Produktpalette. Die Geräte S90D gibt es jetzt in den Größen 48 Zoll bis 83 Zoll. Bisher war bei 55 Zoll Schluss. Das Modell S85D ist neu im Sortiment von Samsung.
LG konzentriert sich wie in den vergangenen Jahren auf seine OLED-Geräte. Die Geräte Evo M4 und G4 hat der Hersteller mit seinem neuen KI-Prozessor Alpha-11-Prozessor ausgestattet. Zudem hat LG seine günstigen Fernseher mit der QNED-Technologie und QNED Mini LED angepasst.
Mehr zu den TV-Geräte-Neuheiten haben wir in einem extra Artikel aufgeschrieben.
KI-Kinderwagen fährt selbst und wiegt Kinder in den Schlaf (8. Januar 2024)
Das kanadische Jungunternehmen GlüxKind hat einen KI-unterstützten Kinderwagen vorgestellt. Die zwei verschiedenen Modelle Rosa und Ella können Eltern mithilfe eines 500-Watt-Motors beim Schieben helfen und sogar selbstständig fahren. Außerdem bremst der Wagen automatisch ab, wenn er zum Beispiel bergab rollt.
Während der Fahrt sorgen Kameras für Erkennung von Hindernissen und Gefahren. Im Stand schaukelt der Kinderwagen dank Rock-My-Baby-Funktion inklusive Weißem Rauschen (erinnert Babys an die Geräusche im Mutterleib) automatisch hin und her, damit das Kind auch in der lautesten Umgebung weiterschlafen kann.
Modell Rosa ist für Kanada und die USA vorbestellbar und soll 2.400 US-Dollar kosten. Modell Ella, das über eine größere Akkuleistung verfügt und mehr Kameras an Bord hat, wird für 3.800 US-Dollar erhältlich sein – ist allerdings schon ausverkauft. Ob und wann die Kinderwagen auch in Europa verfügbar sein werden, ist nicht bekannt.
KI-Fernglas erkennt Vogel- und Tierarten (8. Januar 2024)
Neben dem neuen Autodisplay (siehe unten) hat Kristallglas-Hersteller Swarovski auf der CES das "AX Visio" vorgestellt. Dieses KI-unterstützte Fernglas hilft "bei der Identifizierung von mehr als 9.000 Vögeln und anderen Lebewesen in Echtzeit", schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. Außerdem ermögliche es das Teilen von Entdeckungen.
Die zehnfache Vergrößerung und 13-Megapixel (4208 x 3120px) effektive Auflösung dürften beim "AX Visio" wohl eher in den Hintergrund rücken. Das Fernglas, das laut Hersteller eine "neue Ära der Tierbeobachtung" einleite, gibt es ab Februar für den stolzen Preis von 4.600 Euro.
Autodisplay in Kristall (8. Januar 2024)
Infotainment wird in Autos immer wichtiger – und in der Luxusklasse kommt es darauf an, das Ganze noch möglichst exklusiv zu verpacken. Continental hat zusammen mit Swarovski ein zehn Zoll großes Display präsentiert, das in einem transparenten Kristall verpackt ist. Es ist rahmenlos und soll mit Micro-LED-Technik (mit selbstleuchtenden Pixeln) hohe Helligkeits- und Kontrastwerte bieten. Damit soll es so wirken, als ob die angezeigten Inhalte frei schweben würden, heißt es in der Pressemitteilung.
- Pressemitteilungen der Hersteller
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa