Im Test Xiaomi 13T Pro: Blitzschnelles Laden mit kleinen Abstrichen
In nur 19 Minuten auf 100 Prozent laden – das neue Xiaomi 13T Pro zeigt sich stark bei der Ladezeit. Nutzer müssen jedoch auch Abstriche machen.
Wer kurz vorm nächsten Termin feststellt, dass das Smartphone nur noch 4 Prozent Akku hat, wird alles andere als begeistert sein. Selbst, wenn das Ladegerät des Telefons nicht quälend langsam arbeitet: So schnell, dass man in einer guten Viertelstunde mit einem fast vollgeladenen Telefon das Haus verlassen kann, lädt kaum ein Modell.
Ein Ausnahme-Beispiel aber ist das neue Xiaomi 13T Pro. Es lädt seinen Akku in 19 Minuten von 0 auf 100 Prozent. Im Zweifel bringt sogar eine 10-Minuten-Ladung den Nutzer durch den Rest des Tages und darüber hinaus. Möglich macht dieses Feature das mitgelieferte 120-Watt-Ladegerät, das auch schon den Akkus des Vorgängers 12T Pro befeuerte.
Das große Ladegerät wird eh meist daheim bleiben
Zum Vergleich: Das neue iPhone 15 pro lädt mit maximal 27 Watt. Allerdings ist das 120-Watt-Netzteil von Xiaomi auch größer und schwerer als die meisten anderen Smartphone-Ladegeräte.
Abgesehen von der Ladegeschwindigkeit verfügt das 13T Pro über relativ standardmäßige Hardware für ein Flaggschiff-Smartphone im Jahr 2023: ein Dreifach-Kamera-Setup, den neuen, sehr schnellen Chip und mindestens 256 Gigabyte (GB) Speicherplatz. Drathloses Laden wird aber nicht unterstützt.
Eine Sache, die dem knapp 6,7 Zoll großen Bildschirm anzumerken ist, sind seine auffälligen Ränder. In den letzten Jahren hat Xiaomi meist auf über die Kanten gebogene Displays gesetzt, um eine Art Infinity-Pool-Effekt zu erzielen.
Alles läuft
Obwohl der Effekt optisch beeindruckt, ist das Design bei vielen anderen Herstellern in Ungnade gefallen, da es zu oft ungewollte Berührungen provoziert. Nun kehrt auch Xiaomi zur klassischen Einfassung zurück. Der 144-Hertz-Bildschirm läuft bei jeglicher Art von Bildbewegung butterweich.
So, wie das ganze System: Die Leistung dafür liefert Mediateks Top-Chip Dimensity 9200+. Im Gegensatz zu anderen Oberklasse- oder Premium-Androiden verzichtet das Xiaomi also auf einen Snapdragon-Chip von Qualcomm. Der Mediatek dürfte aber auch den schnellsten Snapdragons ungefähr ebenbürtig sein.
Etwas zu tief heruntergerutscht
Ein kleines Ärgernis: Der Fingerabdrucksensor ist ungewöhnlich niedrig platziert. Das bedeutet, dass man den Daumen nach unten strecken oder das Smartphone in der Hand hochschieben muss, um die Sensorstelle berühren zu können.
Ein größeres Ärgernis betrifft die Software: Xiaomi hat das Gerät mit viel Bloatware bestückt. Es sind insgesamt 13 Apps von Drittanbietern vorinstalliert. Hinzu kommen Xiaomis eigene Anwendungen vom Mi Store über die Xiaomi Community und den Mi Browser bis hin zu Xiaomis Musik-App, von denen man die meisten nicht löschen kann.
Ansonsten läuft das 13T Pro ab Werk mit Android 13 und mit der hauseigenen Benutzeroberfläche Miui 14. Xiaomi verspricht nun Updates für vier Android-Generationen, Sicherheitsupdates soll es fünf Jahre lang geben. Damit liegt Xiaomi zwar gleichauf mit Samsung, aber immer noch hinter den sechs bis acht Jahren Support, die Apple für iPhones bietet.
Gute Kameraleistung mit kleinem optischen Zoom
Die Kamera-Kombi aus Hauptkamera, Tele (jeweils 50 MP) und Ultraweitwinkel (12 MP) ist in der Oberklasse weit verbreitet. Xiami hat seine Objektive in Kooperation mit Leica entwickelt. Die Gesamtleistung des Systems ist gut, vor allem beim Ultraweitwinkel, der auch bei schlechten Lichtverhältnissen lebendig und detailreich bleibt.
Ein interessantes Feature sind die beiden Leica-Fotostile. So kann man zwischen einem eher iPhone-ähnlichen "authentischen" Modus und einer eher Samsung-ähnlichen "lebendigen" Einstellung mit kräftigen Farben wählen.
Xiaomi geht offenbar davon aus, dass die Kameras hauptsächlich für Porträts und Straßenszenen genutzt werden. Hier gibt es über verschiedene Lichtverhältnisse hinweg gute Ergebnisse. Die zweifache optische Vergrößerung des Teleobjektivs eignet sich aber sicher nicht fürs Einfangen von Landschaftsdetails. Und wer in den digitalen Zoombereich hineingeht, bezahlt das schnell mit einer körnigen Optik.
Preise und Konkurrenz
Mit 12 GB RAM und 256 GB Speicherplatz kostet das Xiaomi 13T Pro knapp 800 Euro. In diesem Preisbereich konkurriert es etwa mit Googles Pixel 7 Pro, das allerdings einen vierfachen optischen Zoom und eine viel sauberere Android-Version bietet.
Das Standardmodell Xiaomi 13T gibt es für 649 Euro. Es kommt in einem ähnlichen Design, mit einer ähnlichen Hardware und derselben Dreifach-Kamera wie das 13T Pro, aber eben "nur" mit einer 67-Watt-Ladung, weniger Arbeitsspeicher und einem etwas schwächeren Chip.
Fazit: Xiaomi 13T Pro hat Pluspunkte
Der Wettbewerb im Oberklasse-Segment ist hart. Während die Kamera des 13T Pro nur knapp mit der Konkurrenz mithalten kann, ist die Aussicht, das Smartphone in allerkürzester Zeit aufladen zu können, ziemlich verlockend.
- Nachrichtenagentur dpa