Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Geräte auf Google I/O Tablet und Falt-Phone: Das sind die Google-Highlights
Google auf seiner Entwicklerkonferenz ein Mobile-Feuerwerk abgebrannt und Pixel Fold, Pixel Tablet und Pixel 7a gezeigt. Alle Fakten zu den neuen Geräten.
Die Entwicklerkonferenz Google I/O ist eigentlich ein Software-Event. Hier geht es darum, der Welt – und vor allen den Software-Entwicklern die nächste Android-Version und deren Highlights vorzustellen.
Doch Google nutzt die Eröffnungsshow auch zur Vorstellung neuer Hardware-Produkte – und in diesem Jahr gab es gleich drei sehr spannende Mobil-Geräte, die vorgestellt wurden. Die wichtigsten Fakten zu den Neuvorstellungen.
Das Pixel 7a: Mittelklasse ohne Abstriche
Am wenigsten dürfte das neue Pixel 7a überraschen. Die abgespeckte Version des Pixel 7 kommt für 509 Euro auf den Markt. Trotzdem müssen Käufer im Vergleich zum Pixel 7 kaum Abstriche machen:
Das 6,1-Zoll-OLED-Display bietet ebenfalls 90 Hz Bildwiederholungsrate, auch steckt derselbe Tensor-G2-Chip im Gerät, wie auch bei den teureren Modellen. Auf der Rückseite findet sich eine Hauptkamera mit 64 MP sowie eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 13 MP Auflösung – laut Google die beste Kamera der Smartphone-Klasse.
Auch der Akku ist gleich groß, die Gerätemaße sind nahezu identisch, selbst das Design mit dem Metallband auf der Rückseite wurde übernommen. Auch anspruchsvolle Smartphone-Nutzer dürften bei diesem günstigeren A-Modell kaum etwas vermissen, lediglich eine Kamera mit optischer Vergrößerung fehlt.
Damit dürfte das neue Pixel 7a für viele Nutzer, die hohe Smartphone-Ansprüche haben, aber nicht 800 Euro oder mehr ausgeben möchten, extrem interessant werden. Stellt sich also vielmehr die Frage, ob das Pixel 7a nicht generell die bessere und günstigere Alternative zum Pixel 7 ist. Die beantworten wir in unserem Kurztest in einem separaten Artikel. Das Pixel 7 a ist übrigens ab sofort ab 509 Euro erhältlich.
Google Fold: Jetzt wird gefaltet
Smartphones mit flexiblem Display und Faltscharnier sind die wohl größte Neuerung im Smartphonemarkt seit Jahren – allerdings sind sie noch immer nicht im Massenmarkt angekommen, was unter anderem an den hohen Preisen liegen dürfte.
Jetzt bringt auch Google sein erstes Smartphone dieser Kategorie auf den Markt: das Pixel Fold (ab 1899 Euro). Das Gerät nutzt zusammengeklappt ein 5,8-Zoll Touchdisplay im 17.4:9-Format auf der Vorderseite. Klappt man das Gerät auf, wird es zum Mini-Tablet: Zum Vorschein kommt ein 7,6-Zoll-Display im beinahe quadratischen 6:5 Format.
Besonders ist laut Google allerdings, dass das Gerät zusammengeklappt das dünnste auf dem Markt sein soll: 5,8 Millimeter misst das Smartphone ausgeklappt, zusammengefaltet dann 12,1 Millimeter. Das ist tatsächlich dünner als etwa Samsungs Galaxy Z Fold 4, das an der dicksten Stelle 15,8 Millimeter tief ist.
Allerdings ist das spürbar mehr, als ein klassisches Smartphone. Zum Vergleich: Das Pixel 7 Pro ist nur acht Millimeter dick, ob das Pixel Fold angenehm in Hand und Tasche liegt, werden wir ausprobieren müssen.
Technisch gibt es am Fold nichts zu meckern: Beide OLED-Displays sind hochauflösend (2092 mal 1080 Pixel vorn, 2208 x 1840 Pixel innen), scrollen mit bis zu 120 Hz flüssig und sind mit über 1000 Nits absolut ausreichend hell.
Als Rechenkern wirkt Googles selbstentwickelter Tensor G2 – der ist in Vergleichstest zwar deutlich langsamer als die Spitzenmodelle von Apple, Samsung und Qualcomm – sei aber besonders auf praktische KI-Funktionen auf dem Smartphone optimiert, verspricht Google. Bei Pixel 7 Pro und Pixel 7 fiel der Prozessor im Alltag zumindest nie als langsam auf.
Auch 12 GB Arbeitsspeicher und 256 oder 512 GB Speicher passen zu einem Spitzenmodell.
Interessant dürfte die Qualität der Kameras sein, denn hier schwächelten aus Platz- und Kostengründen viele Faltphones bislang. Laut Google habe man hier spezielle Modelle für das sehr flache Pixel Fold entwickelt, Anwender können auf der Rückseite eine Hauptkamera mit 48 Megapixel (MP) Auflösung nutzen, außerdem noch eine Ultraweitwinkel- und eine Telekamera mit fünffachem optischen Zoom.
Daneben gibt es noch eine Frontkamera (9,5 MP) sowie eine innere Kamera für Videotelefonie bei aufgeklapptem Display (8 MP). Die Qualität der Fotos wird jedoch erst ein Test zeigen. Unter den Faltsmartphones ist das Pixel Fold aber eine spannende Option, auch weil Android hier noch besser auf das Format angepasst sein dürfte. Ab wann genau es verfügbar sein wird, ist derzeit noch unklar.
Google rückt dem iPad auf die Pelle
Außerdem wurde ein Tablet vorgestellt – und das ist für Google eine große Sache. Das letzte Tablet des Unternehmens war das Pixel C, aus dem Jahr 2015 – damals ein wirklich schickes, gutes Tablet, allerdings ohne nennenswerte Tabletoptimierung im Betriebssystem oder bei den Apps.
Mit dem Pixel Tablet wagt Google nun einen zweiten Anlauf und bringt ein hochwertiges Android-Tablet mit einer Besonderheit auf den Markt: Es kommt standardmäßig mit einem Lautsprecher-Ladedock.
Doch kurz zu dem Gerät selbst: Das Tablet an sich ist ein gut ausgestattetes aber recht gewöhnliches Tablet. Auch hier steckt Googles Tensor G2 im Innern, der LCD-Schirm löst mit 2560 mal 1600 Pixeln auf und ist mit 500 Nits ausreichend hell.
Verbaut sind außerdem zwei 8-MP-Kameras für Videotelefonie und ein Fingerabdruckscanner – soweit ein gewöhnliches Tablet. Interessant könnte die Nanobeschichtung auf dem Aluminium-Gehäuse sein, die sich wie Porzellan anfühlen soll – aber das muss ein Testgerät zeigen.
Besonders wird das Gerät aber dadurch, dass Google es nur zusammen mit dem Audio-Ladedock ausliefert. Es soll dafür sorgen, dass das Gerät immer dann, wenn es gerade nicht als Tablet genutzt wird ,statt dessen ein digitaler Bilderrahmen, ein Videostreaming-Gerät oder eine Steuerzentrale für das Smarthome ist.
Der Klang der Ladestation soll beachtlich sein, sagt Google, außerdem sorgt sie dazu, dass das Gerät stets aufgeladen ist. Diese verschiedenen Nutzungsmodi sind natürlich direkt ins Betriebssystem integriert – das Tablet wechselt dann in den Hub-Modus, sobald es magnetisch an die Station andockt. Besonders rasant wird es dort nicht geladen – Google gibt 15 Watt Ladeleistung an.
Dieses Konzept ist tatsächlich interessant, allerdings bleibt abzuwarten, wie gut es im Alltag tatsächlich funktioniert.
Immerhin ist Android mittlerweile deutlich besser für den Betrieb auf einem großen Display gerüstet, als damals zu Zeiten des glücklosen Pixel C. Damit könnte es auch für Android-Tablets endlich einen breiteren Erfolg ebnen.
Ein Hindernis dafür könnte jedoch der recht stattliche Preis sein: 679 Euro sind viel Geld für das Pixel-Tablet und stellt es in direkte Konkurrenz mit dem erheblich leistungsfähigeren iPad Air mit Apples M1-Chip. Interessanterweise ist das Gerät in den USA deutlich günstiger: Zu einem Verkaufspreis von 499 US-Dollar dürfte das Tablet es auf dem Heimatmarkt deutlich einfacher haben.
Auch hier wird erst ein Alltagstest den wahren Wert des Dock-Konzepts zeigen – und auch, wie gut und unverändertes Android mittlerweile auf einem Tablet funktioniert.
Wer bereits überzeugt ist, kann das Pixel Tablet bereits vorbestellen, die Auslieferung beginnt aber erst ab dem 20. Juni.
- Google Vorab-Briefing
- Google I/O Keynote