Aktienhandel ausgesetzt Elon Musk will Twitter nun doch kaufen
Kehrtwende im Streit um den Twitter-Kauf: Tesla-Chef Elon Musk will den Dienst nun doch kaufen. Damit könnte ein Gerichtsprozess abgewendet werden.
In den Streit um eine Übernahme des Kurzbotschaftendienstes Twitter durch High-Tech-Milliardär Elon Musk ist neue Bewegung gekommen. Der Tesla-Chef bestätigte am Dienstag in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC, die milliardenschwere Übernahme nun doch vollziehen zu wollen, auch Twitter bestätigte ein erneutes Kaufangebot. "Es ist die Absicht des Unternehmens, diese Transaktion abzuschließen", schrieb das Unternehmen. So könnte der Rechtsstreit um den Milliarden-Deal kurz vor dem mit Spannung erwarteten Gerichtsprozess doch noch vermieden werden.
In der Folge schnellte der Kurs der Twitter-Aktie in die Höhe, der Handel mit den Wertpapieren an der New Yorker Börse wurde daraufhin ausgesetzt.
Musk habe in einem Brief vorgeschlagen, den Deal zum ursprünglich vereinbarten Kaufpreis von 54,20 Dollar pro Aktie durchzuführen, erklärten seine Anwälte – und bestätigten damit einen Bericht des Finanzdienstes Bloomberg. Damit bahnt sich eine spektakuläre Wende im Konflikt um die rund 44 Milliarden Dollar teure Übernahme an.
Streit um Fake-Accounts
Twitter und Musk hatten im April eine Übernahme des Kurzbotschaftendienstes durch den reichsten Menschen der Welt für einen Preis von 54,20 Dollar pro Aktie verkündet. Der Kaufpreis lag damit bei 44 Milliarden Dollar (heute rund 45 Milliarden Euro).
Anfang Juli ließ Musk den Deal jedoch wegen angeblich "falscher und irreführender" Angaben des Kurzbotschaftendienstes platzen. Hintergrund ist die Zahl von Spam- oder Fake-Konten auf Twitter. Musk wirft Twitter vor, die tatsächliche Zahl der Nutzer zu hoch zu beziffern.
Twitter weist Musks Anschuldigungen zurück und zog vor Gericht, um den streitbaren Multimilliardär zum Vollzug der Übernahme zu zwingen. Der Prozess sollte am 17. Oktober im Bundesstaat Delaware beginnen.
New Yorker Börse kündigt Neuigkeiten an
Am Dienstag – und damit knapp zwei Wochen vor dem geplanten Prozessbeginn – berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg dann, Musk habe Twitter vorgeschlagen, die Plattform zum im April vereinbarten Preis von 54,20 Dollar je Aktie zu kaufen. Auch die "Washington Post" und das "Wall Street Journal" berichteten über das Angebot des Unternehmers, der auch Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX ist.
Die New Yorker Börse setzte den Handel mit Twitter-Aktien aus und begründete den Schritt mit "bevorstehenden Nachrichten".
Gründe für Umdenken unklar
Die Gründe für Musks Umdenken blieben vorerst unklar. Viele Experten bewerteten seine Chancen bei dem Gerichtsverfahren von Anfang an als ungünstig. Musk versuchte monatelang, angeblich falsche Angaben von Twitter zur Zahl von Spam- und Fake-Accounts als Bruch der Übernahmevereinbarungen darzustellen. Doch ob das vor Gericht reichen würde, gilt als zweifelhaft.
Im August hatte Musk mit neuen Argumenten beim Versuch nachgelegt, die milliardenschwere Übernahme von Twitter abzublasen. Dabei brachte der Tesla-Chef Anschuldigungen eines Whistleblowers ins Spiel, der Twitter unter anderem mangelnden Schutz von Nutzerdaten und andere Sicherheitsschwächen vorwarf. Aufgrund dieser "ungeheuerlichen" Mängel sei Musks Kaufangebot für Twitter als ungültig einzustufen, schrieben seine Anwälte damals an das Unternehmen.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa