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SUV-Unfall in Berlin: Wie gefährlich sind diese Autos? Ein Faktencheck


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Wieder schwerer Unfall in Berlin
Der Faktencheck: Sind SUV wirklich gefährliche Waffen?


Aktualisiert am 27.07.2020Lesedauer: 2 Min.
SUV-Unfall in Berlin: Offenbar hatte der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren. Die Kripo ermittelt.Vergrößern des Bildes
SUV-Unfall in Berlin: Offenbar hatte der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren. Die Kripo ermittelt. (Quelle: Paul Zinken/dpa)
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Am Sonntagmorgen rauscht ein Raser in Berlin in eine Menschenmenge hinein. Er verletzt sechs Passanten, einer schwebt in Lebensgefahr. Mal wieder in einem SUV. Die großen Trend-Autos gelten ihren Gegnern als zu schwer, zu schmutzig – und zu gefährlich. Zu Recht?

Berlin, Bahnhof Zoo, am Sonntagmorgen: Ein 24-Jähriger rast im schwarzen Mercedes-SUV mitten in eine Menschengruppe. Er verletzt sechs Passanten, einer schwebt in Lebensgefahr. Erst ein Briefkasten kann die Fahrt stoppen – die Wucht des Aufpralls reißt ihn aus der Verankerung.

Nachrichten wie diese bringen die Wut auf tonnenschwere SUV in unseren Städten zum Überkochen. Längst beschäftigt die Diskussion um die schweren Offroader auch die Politik. Die Forderungen reichen von der City-Maut für Offroader bis hin zum Verkaufsstopp. Aber was ist dran am schlechten Ruf des SUV?

Verbrauchen SUV wirklich mehr Sprit?

Ja. Die im ersten Halbjahr 2019 zugelassenen SUV stoßen im Schnitt 144,1 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 6,2 Litern. Alle Pkw zusammen kommen auf einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 133,4 Gramm pro Kilometer. Das ergibt einen Verbrauch von 5,6 Litern. Und in diesem Wert ist der Ausstoß der SUV bereits enthalten – ohne SUV wäre die Bilanz nochmals deutlich geringer.

Sind SUV gefährlicher als andere Fahrzeugtypen?

"Man kann nicht einfach sagen: Ein SUV ist grundsätzlich gefährlicher als ein Polo oder als ein Smart", sagt der Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Mehr Einfluss als das Gewicht hätten Geschwindigkeit und Art des Zusammenstoßes.

Wichtig ist laut Brockmann auch, an welcher Stelle eines Autos der Fußgänger aufpralle. Hier können umgekehrt sogar kleine Autos einen baubedingten Sicherheitsnachteil gegenüber einem größeren SUV haben.

Der ADAC hat entsprechende Unfalldaten analysiert und kommt zu einem ähnlichen Fazit: Demnach bringen SUV oder Geländewagen kein erhöhtes Risiko von schweren Verletzungen und Todesfällen für Fußgänger bei einer Kollision mit sich. Auch das höhere Gewicht spiele keine entscheidend verschlechternde Rolle, da ein Fußgänger generell gegenüber jedem Auto absolut im Nachteil ist.

Zurückliegende Crashtest-Bewertungen würden sogar zeigen, dass zumindest Kompakt-SUV im Schnitt einen besseren Fußgängerschutz bieten als die normalen Kompakt-Modelle.

Der ADAC schränkt allerdings ein: Besonders diese SUV hätten mit der klassischen Bauform eher wenig gemeinsam. Denn gerade in kleineren Segmenten sind SUV-Modelle eher hochgebockte Varianten des Basismodells, die – gegen satten Aufpreis – lediglich ein SUV-Gefühl erzeugen. Für die großen Modelle der Oberklasse gilt das nicht.

Könnte der Verkauf von SUV verboten werden?

Wohl kaum, so der ADAC. Ein Sprecher des Verkehrsclubs sagt t-online.de: "Der ADAC hält ein Verbot von SUVs für nicht umsetzbar und nicht sinnvoll."

Das bestätigt Unfallforscher Brockmann. Er sagt: „Alles jenseits von 50 km/h Aufprallgeschwindigkeit führt bei Menschen mindestens zu lebensgefährlichen Verletzungen, häufig zum Tod – unabhängig vom Fahrzeugtyp.“ Befürworter eines strengeren Tempolimits in Städten dürften sich von dieser Aussage bestätigt fühlen.

Der ADAC ergänzt: Entscheidend für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern sei vielmehr das verantwortungsvolle Fahren – das gelte insbesondere für Alkohol am Steuer, Ablenkung etwa durch ein Smartphone sowie eine angepasste Geschwindigkeit. "Insofern lässt sich Unfallvermeidung nicht mit dem Verbot einer Fahrzeugklasse lösen, sondern durch mehr Rücksichtnahme", so der Sprecher.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • CAR Institut der Universität Duisburg-Essen
  • ADAC
  • Eigene Recherche
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