Wollen die Deutschen wirklich rasen? Ministerium hielt Tempolimit-Studie geheim
Auf vielen Autobahnen dürfen die Deutschen nach Belieben Gas geben. Aber wollen sie das überhaupt? Eine Studie, die das Verkehrsministerium jahrelang geheim hielt, gibt darüber Auskunft.
Gute Argumente sprechen für generelle Tempolimits auf deutschen Autobahnen, einige auch dagegen. Eine Diskussion, die Anfang des Jahres darüber entbrannte und die von seinen eigenen Experten entfacht wurde, beendete Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kurz und knapp: Ein Tempolimit sei gegen jeden Menschenverstand.
Viele Kommentatoren sagten damals: Die Absage erfolgte aus Angst vor dem Wähler. Würde nur die Vernunft entscheiden, dann wäre ein Tempolimit wohl unausweichlich. Und tatsächlich lassen sich dafür viele Argumente finden.
Studie blieb jahrelang geheim
Nun zeigt eine Studie: Die meisten Deutschen fahren überhaupt nicht schneller als 130 km/h – selbst wenn sie es dürften. Die Untersuchung wurde vom Bundesverkehrsministerium durchgeführt. Und vom Ministerium für lange Zeit geheim gehalten.
Aus ihr geht hervor:
- Gerade einmal jeder Dritte fährt schneller als 130 km/h, wo es erlaubt ist.
- Ungefähr jeder Zehnte fährt mit mehr als 150 km/h.
Die Zahlen stammen aus den Jahren 2010 bis 2014. Dazu wurde das Tempo auf etwa 100 Autobahnabschnitten gemessen. Jahrelang wurde die Untersuchung weder der Presse noch dem Umweltbundesamt zugänglich gemacht – noch nicht einmal, als Anfang des Jahres die Diskussion um Tempolimits entbrannte.
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Einem Sprecher des Verkehrsministeriums zufolge sah man dort anhand der Studie bestätigt, dass ein generelles Tempolimit nicht nötig sei. Das berichtet spiegel.de.
- Tempolimit-Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen
- "Spiegel Online": "Geheime Studie zum Tempolimit"