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TV-Tipp - Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Lachs


TV-Tipp
Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Lachs

Von dpa
16.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Hannes Jaenicke am Campbell River auf Vancouver Island in Kanada.Vergrößern des Bildes
Hannes Jaenicke am Campbell River auf Vancouver Island in Kanada. (Quelle: Andre Becker/ZDF/dpa./dpa)

Köln (dpa) - Es ist nur wenige Jahrzehnte her, da war Lachs etwas für die feinen Kreise, für die gehobene Gesellschaft. Der Grund: Der Fisch war teuer, man gönnte ihn sich nicht mal eben so.

Heute ist das anders, man braucht nur quer durch einen Supermarkt zu schlendern: Irischer Lachs, Schottischer Räucherlachs, Biolachs, Wildlachs, Graved Lachs. Der Fisch mit dem rosa Fleisch ist zum Massenprodukt geworden, das ganz selbstverständlich auch auf labbrigen Brötchen am Bahnhofsimbiss feilgeboten wird. Für den Fisch ist das - man ahnt es - keine gute Entwicklung. Hannes Jaenicke formuliert es drastischer: "Das größte Problem ist unser unersättlicher Appetit auf Fisch."

Der Schauspieler ("Speer und Er") ist in seiner Zweitkarriere zu einem einflussreichen Naturschützer aufgestiegen. Seine Prominenz nutzt der 60-Jährige regelmäßig, um sich für leidende Tierarten einzusetzen - darunter Nashörner, Löwen, Orang-Utans. Am Dienstag (16. Juni, 22.15 Uhr) zeigt das ZDF die nächste Doku mit dem prominenten Naturfreund: "Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Lachs".

Für den Film ist er an Orte gereist, an denen es viel Lachs gibt - oder gab. Der Rhein gehört nicht mehr dazu, obwohl man erfährt, dass er noch vor 100 Jahren der bedeutendste Lachsfluss Europas war - die Wappen einiger Gemeinden entlang des Stroms zeugen noch heute davon. Jaenicke aber reist nach Vancouver Island in Kanada und erfährt, dass die Zahl der wilden Lachse dort abnimmt. Ein Grund demnach: Ein Virus, das - begünstigt durch Lachsfarmen - von Zuchtlachsen auf ihre wilden Artgenossen überspringt.

Zweiter großer Schauplatz der Dokumentation ist Norwegen, ein Land, aus dem sehr viel Lachsfleisch kommt, das auf deutschen Tellern landet. Auf fast futuristische Weise werden die Tiere hier gezüchtet - und auch aussortiert. Jaenicke darf in einer der Anlagen drehen. Ein Sprecher erläutert ihm, mit welchen chemischen Mitteln einem wiederkehrenden Parasiten zu Leibe gerückt wird. Ohne zu viel zu verraten: Jaenicke findet das nicht gerade beruhigend.

"Es hat ein bisschen gedauert, bis wir dieses Thema durchsetzen konnten", sagt der Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur. Es ist auch nicht gerade einfach, eine mitreißende Doku über einen Fisch zu drehen, den man zumeist nur tot vom Teller kennt. Der Lachs ist nicht so flauschig wie ein Löwe. Er hat keinen Niedlichkeitsfaktor und zieht unter der Wasseroberfläche seine Bahnen. Jaenicke glaubt aber, dass gerade auch über das Essen ein Bezug herstellbar ist. "Der Zuschauer merkt schnell, dass er keine Ahnung hat, was er da isst. Und auch nicht, was unser Lachs-Konsum für Konsequenzen hat."

Für die Doku ist er in Kanada selbst ins Wasser gegangen. Bei dem Dreh sei man regelrecht froh gewesen, wenn man mal 100 oder 200 Tiere gesehen habe, erzählt er. "Früher gab es Hunderttausende Lachse, von denen sich die Bären, die Seeadler und die Einwohner ernährt haben. Das ist vorbei", sagt er. "Man bekommt Mitleid mit diesem Tier."

Die Inszenierung des Ganzen ist eher düster, wie bei einem Thriller. Die Farben sind dunkel, der Ton dramatisch, Jaenicke lacht selten und schaut in Überblendungen fast zornig in die Kamera. Er findet, dass das so sein muss. "Als Schauspieler komme ich aus der Unterhaltung, und es gibt nichts Schlimmeres, als zu langweilen", sagt er. Es gebe so viele schlechte Filme und sogar Umwelt-Dokus, die trocken und langweilig seien. Natürlich wolle er ein möglichst großes Publikum mit seinen Filmen zum Nachdenken bringen. "Als Unterhalter sehe ich es als meine Plicht, das spannend zu machen."

Jaenickes Rat: Lachs gar nicht mehr essen, auch nicht Bio. "Der Wildlachs aus dem offenen Meer ist total überfischt. Der Zuchtlachs kommt aus einer Farm, die in den Fjord oder ins Meer gebaut wurde und das Ökosystem dort zum Kollabieren bringt", erklärt er. Am Ende der Doku formuliert er es so: "Statt zum Lachs kann man auch mal zur Gurke greifen." Da lächelt er dann sogar.

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