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TV-Tipp: Toni, männlich, Hebamme


TV-Tipp
Toni, männlich, Hebamme

Von dpa
08.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Frauenärztin Luise (Wolke Hegenbarth) und Entbindungspfleger Toni (Leo Reisinger).Vergrößern des Bildes
Frauenärztin Luise (Wolke Hegenbarth) und Entbindungspfleger Toni (Leo Reisinger). (Quelle: Kerstin Stelter./dpa)

Berlin (dpa) - Gibt es immer noch rein weibliche oder rein männliche Berufe? Frauen arbeiten schließlich auch in der KfZ-Werkstatt oder als Maschinenbauerin, und Männer auch als Hebamme, in dem Fall eher Entbindungspfleger gemannt. Die neue TV-Reihe namens "Toni, männlich, Hebamme" sagt es schon im Titel, und der Untertitel "Allein unter Frauen" erst recht. Sie startet am Freitag, (8. Februar) um 20.15 Uhr im Ersten. Der zweite Film "Daddy Blues" folgt am Freitag danach (15. Februar) zur gleichen Zeit.

Die Titelfigur heißt Toni Hasler (Leo Reisinger) und liegt zu Hause auf dem Bett, wo er in seine Kissen heult. Nicht, weil er derzeit bei seinem besten Kumpel Franzl (Frederic Linkemann) in München wohnt, sondern weil ihn seine bisherige Frau Hanna (Kathrin von Steinburg) aus der gemeinsamen Wohnung geworfen hat. Dann wirft ihn auch noch seine biestige Chefin mit dem passenden Namen Höllriegel (Juliane Köhler) aus der Klinik.

Und schließlich empfiehlt die Sachbearbeiterin in der Arbeitsagentur eine Umschulung zum Altenpfleger. Da fährt er lieber Taxi. Doch zum Glück bietet ihm die junge Frauenärztin Luise (Wolke Hegenbarth) kurz vor seinem 40. Geburtstag an, ihn in ihre neue Praxis aufzunehmen. Allerdings ist sie der Seitensprung, weshalb ihn Hanna mitsamt der Tochter verlassen hat.

"Ehrlich gesagt, ich dachte, dieser Beruf sei bisher dem weiblichen Geschlecht vorbehalten", sagte Leo Reisinger im ARD-Interview. "Dass ein Hebammen-Mangel in Deutschland herrscht, war mir nicht bewusst und wurde mir erst nach meiner Recherche klar." Das Statistische Bundesamt zählte 2016 nur vier Entbindungspfleger, die fest angestellt in einem deutschen Krankenhaus arbeiteten - die Zahl liegt heute noch immer noch nicht wesentlich höher.

Beide Filme könnten etwas mehr Tempo vertragen, doch hat Sibylle Tafel sie nicht ganz klischeefrei, aber feinfühlig inszeniert, mit heiteren und ernsten Tönen. Sie zeigen einen sympathischen Mann in einem ganz normalen Job, und sie leben vor allem vom Hauptdarsteller Leo Reisinger (41, "Der Polizist, der Mord und das Kind"). Er ist selbst dreifacher Vater und geht in seiner Rolle sowohl mit den werdenden Müttern als auch mit den Babys sehr sorgsam, aber auch selbstbewußt um - und es ist ihm nahezu jede Gemütsregung ins Gesicht geschrieben. Was ja angesichts von Babys mit gleich drei Vätern, einer herzkranken Frau mit verdrängter Schwangerschaft oder einer Mama mit Freund im Rollstuhl kein Wunder ist. Von eifersüchtigen Schwiegermüttern mal ganz zu schweigen.

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