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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dieser Abgang kommt überraschend: Heike Makatsch muss als "Tatort"-Ermittlerin gehen. Die zuständige ARD-Anstalt begründet das mit Sparmaßnahmen.
Der fünfte Fall mit Heike Makatsch als Ellen Berlinger wird der letzte sein: Der SWR verabschiedet sich von seinem "Tatort" aus Mainz. Diese Entscheidung habe die Verantwortlichen geschmerzt, heißt es in einer Pressemitteilung, sei aber "aus finanziellen Gründen" unausweichlich. Damit sind die Sparmaßnahmen innerhalb der ARD nun auch beim "Tatort" angekommen.
Konkret heißt es dazu vom SWR-Programmdirektor: "Die Inflation führt auch bei unseren fiktionalen Produktionen zu spürbaren Kostensteigerungen, die wir ohne Einschnitte im Angebot leider nicht mehr auffangen können. Zudem müssen wir im Rahmen unseres digitalen Umbaus Geld umschichten, um mehr Serien für die ARD Mediathek realisieren zu können."
- 8,4 Milliarden Euro: So geben ARD und ZDF ihr Geld aus
Doch warum trifft es ausgerechnet Heike Makatsch? Nur noch ein Film wird mit ihr zu sehen sein: Der "Tatort – Aus dem Dunkel" soll im Herbst 2023 ausgestrahlt werden. Insgesamt wird es dann seit dem Start von Ermittlerin Ellen Berlinger in Mainz am 28. März 2016 lediglich fünf Ausgaben dieser SWR-Krimireihe gegeben haben.
Ist der 51-jährige Filmstar zu teuer? Heike Makatsch ist schließlich eine der bekanntesten Schauspielerinnen des Landes. Dennoch gilt sie nicht als eine der Höchstverdienerinnen innerhalb des "Tatort"-Kosmos. Zudem kann kaum der eher beschauliche Produktionsumfang mit maximal einem Film pro Jahr schuld sein. Die ARD-Anstalten selbst geben traditionell über die Finanzen keine Auskunft, verweisen auf vertrauliche Vertragsdetails.
Bekannt ist nur, dass "Tatort"-Produktionen mit etwa 1,7 Millionen Euro pro Folge zu Buche schlagen. Ein Großteil des Geldes – knapp 50 Prozent – erhalten Schauspieler und Crew. Für die einzelnen Landesrundfunkanstalten bieten "Tatort"-Filme also größere Einsparpotenziale als beispielsweise Informations- oder Ratgebersendungen, denn diese lassen sich verhältnismäßig preiswert produzieren.
Was allerdings immer noch nicht erklärt, warum es nun Heike Makatsch und ihre Rolle getroffen hat. Eine Anfrage von t-online ließ die Schauspielerin bisher unbeantwortet. Eine weitere Möglichkeit bietet daher der Blick auf die Quotenentwicklung der SWR-Sonntagskrimis, schließlich ist der Makatsch-"Tatort" nicht der einzige aus dem Südwesten.
Der SWR wird an den "Tatort"-Reihen aus Ludwigshafen, Stuttgart und dem Schwarzwald festhalten. Stars wie Ulrike Folkerts, Richy Müller oder Hans-Jochen Wagner dürfen also weitermachen, Heike Makatsch muss gehen. Womöglich aus Quotengründen?
"Tatort" aus Mainz: Offenbar kein Publikumsmagnet
t-online hat das Startjahr 2016 von Heike Makatsch als Ausgangspunkt für eine Analyse genommen. In dieser Zeit liefen aus Ludwigshafen 14 Filme im Ersten, aus Stuttgart waren es 13, der Schwarzwald lieferte 11 neue Krimis. Mainz mit vier "Tatort"-Einsätzen folgt mit weitem Abstand – und konnte auch aus Reichweitensicht nicht am meisten überzeugen, trotz des prominenten Namens Heike Makatsch. Denn der Ludwigshafen-"Tatort" erreichte durchschnittlich 8,36 Millionen Menschen, bei Stuttgart waren es sogar 8,93 Millionen und der Schwarzwald folgte auf dem letzten Platz, mit durchschnittlich 8,3 Millionen Zuschauern.
Ein ähnliches Niveau wie Makatsch und die Mainz-Fälle: Diese kamen in der Regel auf etwa 8,32 Millionen. Es ist somit nicht der letzte Platz, in der Gesamtschau aber womöglich für den SWR der verzichtbarste "Tatort"-Teil im Unterhaltungsprogramm.
- Eigene Recherchen
- Anfrage bei Heike Makatsch
- presseportal.de: "Letzter Fall beim SWR Tatort aus Mainz"