Lohnt sich das Einschalten? Münchner "Tatort" voller Geheimnisse und blutiger Tränen
Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr ermitteln in einer der letzten "Tatort"-Ausgaben des Jahres in einem Kloster. Wir verraten Ihnen, ob sich das Einschalten zum neuen Fall nahe Bayerns Landeshauptstadt lohnt.
Seit Ende der Sechzigerjahre gibt es in Deutschland immer weniger Ordensfrauen und -männer. Der neue Münchner "Tatort" mit dem Titel "Wunder gibt es immer wieder" widmet sich nun dem Thema Klostersterben. Zu sehen ist der Film mit Gaststar Corinna Harfouch an diesem Sonntag, den 19. Dezember um 20.15 Uhr im Ersten.
In einem Zug am Münchner Hauptbahnhof wird ein Wirtschaftsprüfer tot entdeckt. Die Ermittlungen führen die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) in ein Kloster am Rande der Alpen. Die Nonnen dort hüten manches dunkle Geheimnis. Unter ihnen lebt auch die distanzierte und unterkühlt daherkommende Schwester Barbara (Corinna Harfouch).
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Das Publikum bekommt einen durchgängig logischen Krimi im malerischen Voralpenland zu sehen. Die beiden routinierten Kommissare ermitteln, doch auch zwei mysteriös anmutende Herren aus dem Vatikan scheinen sich sehr für das Leben hinter den Klostermauern zu interessieren – und diese Mauern sind so dick, dass Batic und Leitmayr während ihrer Ermittlungen schon mal auf hohe Leitern klettern müssen, um genug Empfang für ein Telefonat zu bekommen.
Wo ist Schwester Johanna?
Im Laufe des Falls tun sich immer mehr Fragezeichen auf. Was ist mit Schwester Johanna geschehen, die spurlos verschwunden ist? Warum bekommt der Wirtschaftsprüfer vom Hausmeister des Klosters neben einer enormen Summe Bargeld eine Tracht Prügel und stirbt bald darauf? Im Kloster scheint nichts so zu sein, wie man es sich vorstellt.
"Es sollte ein leichter Sommerfilm werden. Doch bei der Recherche fiel uns auf, dass unsere Vorstellung vom Klosterleben wenig mit der Realität zu tun hatte", erklärt Regisseurin Maris Pfeiffer. "Wir hatten uns Nonnen als respektable, gläubige, aber von dem, was wir als Leben verstehen, zurückgezogene Frauen vorgestellt. Und trafen weltoffene, reflektierte und total im Leben stehende Frauen, die sich nach langer Prüfung für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft entschieden hatten."
Das Spannungsfeld zwischen Vorstellung und Realität ist im Film spürbar. Albern die Kommissare zu Beginn noch viel herum und verlieren sich teils in gestelzt komischen Dialogen, kippt der Film nach und nach in eine düstere Welt voller Geheimnisse. Eine neue Dimension tut sich auf, als die Kommissare auf eine Madonna stoßen, die angeblich Blut weinen soll. Ein Mysterium, das den Vatikan auf den Plan ruft. Bewahrt die Holzfigur das Kloster vor der Schließung?
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, wenngleich der eigentliche Mordfall ein bisschen zu konstruiert wirkt. Abgesehen davon ist das Aufeinandertreffen zweier ganz unterschiedlicher Welten, der Welt der Frauen und der Welt der Männer, sehr spannend anzusehen. Zudem gibt es viele sehenswerte Einzelszenen. Von den dargestellten Nonnen ist trotz optischer Uniformität jede ein echter Charakter.
Auch nicht zu vergessen ist die malerische und puristische Kulisse im und rund um das Karmeliten-Kloster Reisach in Oberaudorf im Landkreis Rosenheim. Die sehr idyllische Atmosphäre in dem alten Gemäuer und im Garten ist schön eingefangen – nachts ist es allerdings nicht mehr ganz so malerisch.
- Nachrichtenagenturen dpa, spot on news