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"Die Höhle der Löwen": Carsten Maschmeyer kritisiert Corona-Politik scharf


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"Die Höhle der Löwen"
"Ein Armutszeugnis": Carsten Maschmeyer kritisiert Corona-Politik

InterviewVon Jennifer Doemkes

Aktualisiert am 22.03.2021Lesedauer: 4 Min.
Carsten Maschmeyer: Seit 2016 ist er als Investor Teil der TV-Show "Die Höhle der Löwen".Vergrößern des Bildes
Carsten Maschmeyer: Seit 2016 ist er als Investor Teil der TV-Show "Die Höhle der Löwen". (Quelle: IMAGO / Future Image)

"Die Höhle der Löwen"-Investor Carsten Maschmeyer spricht mit t-online über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf sein berufliches und privates Leben – und findet deutliche Worte zum Vorgehen der Regierung.

Wenn Carsten Maschmeyer am Montagabend zum Staffelstart der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" wieder auf dem Investorensessel Platz nimmt, könnten an anderer Stelle Bund und Länder bereits darüber entschieden haben, wie die weiteren Maßnahmen in der Corona-Pandemie aussehen sollen. Ein Jahr nach dem ersten Lockdown wird Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Pressekonferenz verkünden, ob und wie die aktuellen Beschränkungen verschärft oder gelockert werden.

Das Vorgehen der Regierung ist umstritten, bei vielen Deutschen herrscht aktuell vor allem eines: Frust. Das zeigen auch die Rückmeldungen der Leserinnen und Leser von t-online deutlich, wie Sie hier lesen können. Ein Gefühl, das Carsten Maschmeyer gut nachvollziehen kann. Im Interview schildert der Unternehmer seine eigenen Erfahrungen mit den Maßnahmen und findet deutliche Worte zur Corona-Politik.

t-online: Herr Maschmeyer, wie haben Sie das letzte Jahr beruflich erlebt?

Carsten Maschmeyer: Es war ein völlig verrücktes Jahr. Ich habe im Homeoffice sehr viel Zeit in Videocalls und am Hörer verbracht. In der Spitze hatte ich tatsächlich mal 94 Telefonate am Tag. Das waren natürlich vor allem Problem- und Motivationsgespräche mit Gründern, die von der Krise getroffen wurden: Kurzarbeit, Finanzierungen, Vertriebsumbau, Leadership, Durchhalten, positives Denken, neue Ziele setzen, andere Umsatzchancen kreieren.

Die Krise und damit verbundene Schließungen treiben zahlreiche Unternehmen an den Rand des Ruins. Wie stehen Sie zu den Corona-Maßnahmen der Regierung?

Am Anfang war der Umgang der Regierung mit der Pandemie gut, aber was nun passiert, ist sehr ärgerlich. Einerseits muss Schluss sein mit dem "Wirtschafts"-Lockdown! Zehntausende Firmen bangen um ihre Existenz, Unternehmer müssen zusehen, wie ihr Lebenswerk jeden Tag ein Stück weiter zerstört wird. Um es deutlich zu sagen: Es wird Tausende Pleiten in Deutschland geben! Das darf und kann nicht sein. Es braucht jetzt konkrete Maßnahmen und Perspektiven, um die Wirtschaft wiederzubeleben. Andererseits ist es für die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in einem – vermeintlich – perfekt durchorganisierten Staat ein Armutszeugnis, dass wir beim Impfen nicht vorwärtskommen und es auch bei der Auszahlung der Corona-Hilfen hakt.

Was sollte Ihrer Meinung nach anders gemacht werden?

Ganz klar: Die Regierung muss sich Hilfe holen. Von denen, die nachgewiesene Kompetenzen haben bei der Beschaffung, Bereitstellung, Logistik, Planung und dem Management von großen Einheiten. Das sind Konzerne, das sind Pharmafirmen. Das ist aber auch das Militär. In anderen Ländern ist das völlig üblich. Zum Beispiel in den USA. Da liegt bei der Impfbeschaffung die operative Umsetzung nicht beim Gesundheitsminister, sondern bei einem General und Logistikexperten der Armee. Das ist doch klug, wenn die Politik gemeinsam mit Pharmaunternehmen und Militär ihre Kompetenzen erfolgreich bündelt.

Wie waren Sie persönlich betroffen? Die neue Staffel von "Die Höhle der Löwen" wurde mit einem strikten Hygienekonzept gedreht – was war anders? Haben Sie etwas vermisst?

Der Handschlag nach den Deals, der fiel leider aus. Wir Löwen mussten uns täglich testen lassen und zwischen den Pitches Maske tragen. Unsere Teams, die uns begleiten, wurden verkleinert und es wurde darauf geachtet, dass alles regelmäßig desinfiziert wird. Und wie unser ganzes Leben durch Corona digitaler geworden ist, gab es ein starkes Umdenken, das sich auch bei den Pitches und den gezeigten Innovationen widerspiegelte. Mich freut besonders, dass viele Technologie- und Nachhaltigkeitsthemen dabei sind. Und die geforderten Investmentsummen sind auch sehr unterschiedlich, von 50.000 Euro bis eine Million Euro ist alles dabei.

Sie sind seit fünf Jahren als Löwe dabei, haben Sie sich ein Limit gesetzt?

Überhaupt nicht. Weder finanziell, noch von der Dauer. Mir macht es viel Spaß, mit meinen Löwenkollegen tollen Gründerinnen und Gründern mit fantastischen Erfindungen zu begegnen. Es gibt nur ein Ausstiegsszenario: schlechte Gründer mit schwachen Ideen. Aber das ist im Moment das absolute Gegenteil.

Wie haben Sie das letzte Jahr privat erlebt?

Corona hat für viele Menschen, auch mich, neue private Erlebnisse ermöglicht. Noch nie habe ich so oft gemeinsam mit meiner Frau Veronica und unserer Tochter Lilly gemeinsam zu Hause gegessen. Zwischendrin haben wir uns im Haus verteilt und dort Calls und virtuelle Meetings abgehalten. Abends haben wir dann immer wieder mal gemeinsam auch Karten, "Monopoly" oder "Siedler von Catan" gespielt.

Sie und Ihre Frau sind beruflich sonst immer viel unterwegs, wie war es für Sie als Paar, so lange gemeinsam an einem Ort zu sein?

Beruflich schwierig, aber privat sehr schön. Wir haben tatsächlich noch nie so lange Zeit gemeinsam verbracht. Aber wir sind uns nicht auf die Nerven gegangen, im Gegenteil: Wir haben es genossen, weil wir sonst viel auf Geschäftsreisen und räumlich getrennt sind.

Was vermissen Sie aufgrund von Corona privat am meisten?

Restaurantbesuche. Wenn wir endlich wieder auswärts essen gehen können, werde ich wahrscheinlich in der ersten Woche jeden Abend in einem anderen Restaurant mit Freunden essen gehen. Meine Frau kommt dann hoffentlich meistens mit.

Sie hatten auch gesundheitlich zu kämpfen, mussten sich nach einer Hautkrebsdiagnose mehreren Operationen unterziehen. Wie geht es Ihnen heute?

Mir geht es hervorragend, auch dank der tollen emotionalen Unterstützung meiner Familie. Es ist alles wieder gut, ich bin meinen Ärzten sehr dankbar.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Carsten Maschmeyer
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