"Mr. Tagesschau" geht in Rente Jan Hofer verabschiedet sich mit besonderer Geste
Nach 35 Jahren brachte Jan Hofer nun die letzte Ausgabe der "Tagesschau" hinter sich. Mit persönlichen Worten verabschiedete sich Hofer von seinem Team und den Zuschauern.
Natürlich ging es auch am letzten Arbeitstag von Jan Hofer am Montag wieder um das Thema Corona. Der scheidende Chefsprecher der "Tagesschau" erlebte in seiner langen Berufslaufbahn wohl in keiner Phase ein so dominierendes Thema. Aber immerhin eines, das für ihn einen positiven Effekt entwickelte. Denn weil er das Zusammensein mit seiner Frau und dem kleinen Sohn Henry während der Kontaktbeschränkungen so genoss, fühlt sich Hofer in seiner lange offenen Entscheidung für den Ruhestand bestärkt.
"Danke, dass Sie uns und mir die Treue gehalten haben"
Umso besser: Denn nach 35 Jahren "Tagesschau" fiel Hofer der Abschied wohl trotzdem nicht leicht. Kein Wunder, schließlich hatte er etwa die Hälfte seines Lebens bei der Nachrichtensendung der ARD verbracht. Zunächst lief die "Tagesschau" am Montagabend ganz normal, Hofer moderierte die Sendung an wie jede andere. Er trug einen dunkelblauen Anzug samt roter Krawatte. Hofers Ansagen liefen fehlerfrei.
"Wir sind hier zu zweit, weil heute eine Ära zu Ende geht". Jens Riewa stand auf einmal an einem anderen Sprecherpult und kündigte einen Beitrag über die "Tagesschau"-Karriere seines Kollegen an. Darin waren Highlights aus dessen Auftritten zu sehen. Ein sichtlich gerührter Hofer moderierte nach dem Einspieler das Wetter an.
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Dann nahm sich Hofer die Zeit und wandte sich an sein Publikum. "Meine Damen und Herren, es war nach fast 36 Jahren meine letzte 'Tagesschau'. Ein großes Dankeschön, dass Sie uns und mir so viele Jahre die Treue gehalten haben. Danke auch für die unheimlich vielen guten Wünsche, die mich in den letzten Tagen erreicht haben. Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser überwältigenden Anzahl." Es seien so viele, dass er zwar nicht alle beantworten könnte, aber er lese jede Nachricht. Er dankte noch seinem Team und nahm dann seine Krawatte ab. "Für mich aber heute heißt es zum letzten Mal: Guten Abend, meine Damen und Herren. Machen Sie es gut."
Fans von Hofer müssen aber nicht ganz auf ihn verzichten. Nach seiner "Tagesschau"-Karriere will sich Hofer nämlich nicht gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, geschweige denn in den vollständigen Ruhestand treten. Wie der Fernsehmoderator dem "Hamburger Abendblatt" sagte, rede er etwa mit seinem Management darüber, ob er einen Podcast machen solle. In unserer Fotoshow können Sie sich Bilder von Jan Hofers Leben anschauen.
Mehr Zeit für die Familie
Nach der letzten Ausgabe mit Hofer in der ARD-Sendung wird es aber zunächst wohl er erst einmal deutlich ruhiger für ihn werden. Hofer, der aus erster Ehe drei erwachsene Kinder hat, will die Zeit mit seinem fünf Jahre alten vierten Kind Henry verbringen und mit seiner Frau Phong Lan.
Er sei zwar körperlich und im Kopf absolut fit, aber rein biologisch nicht mehr der Jüngste, sagte Hofer vor einigen Wochen der "Bild am Sonntag". "Und deshalb möchte ich die Zeit, die mir noch bleibt, ohne Abstriche mit meiner Familie verbringen und jeden Moment genießen."
"Das frühe Aufstehen quält mich schon"
Den Schichtdienst und das Weckerklingeln am Morgen werde er am wenigsten vermissen, sagte Hofer vor seiner letzten "Tagesschau" im "Morgenmagazin". "Das frühe Aufstehen quält mich schon." Seine Nachfolge tritt Jens Riewa an. Julia-Niharika Sen und Constantin Schreiber verstärken künftig das Team der Sprecherinnen und Sprecher der "Tagesschau" um 20.00 Uhr.
Seit Bekanntwerden des Abschiedes von Hofer haben viele Menschen unter dem Hashtag #ehrenjan Grußbotschaften geschickt. Auch viele junge Menschen würdigen Hofer dabei als wichtige Instanz für seriöse Nachrichten und als wertvolle Konstante im News-Alltag. "Hab' ich nicht mit gerechnet, dass so viele Sachen kommen. Mich rührt das richtig an", sagte Jan Hofer dazu in einem "Tagesschau"-Youtube-Beitrag.
- ARD: "Tagesschau" vom 14. Dezember
- Twitter-Profil der Tagesschau
- Nachrichtenagentur dpa
- Bild: "Jan Hofer: Darum geht Mister Tagesschau wirklich in TV-Rente"
- Hamburger Abendblatt: "Jan Hofer: Warum uns die Tagesschau so viel bedeutet"