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"Die Bachelorette"-Auftakt: Fehlbesetzung in allen Reihen


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"Bachelorette"-Auftakt: Fehlbesetzung in allen Reihen

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 15.10.2020Lesedauer: 3 Min.
"Die Bachelorette": Melissa will sich von einer anderen Seite zeigen, vielleicht posiert sie deswegen falsch herum am Meeresstrand.Vergrößern des Bildes
"Die Bachelorette": Melissa will sich von einer anderen Seite zeigen, vielleicht posiert sie deswegen falsch herum am Meeresstrand. (Quelle: TVNOW)
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Es gibt wieder frische Schnittblumen! Und die müssen weg. Bachelorette Melissa will ihren Traummann finden und das kann für uns alle nur böse enden.

Ja, zugegeben: Wir Zuschauer wurden in der Vergangenheit extrem verwöhnt. "Kampf der Realitystars" hatte Georgina Fleur, "Das Sommerhaus der Stars" hatte die Antagonisten Andrej Mangold und Jennifer Lange sowie ... nunja Georgina. Und jetzt kommt "Die Bachelorette" und die hat Melissa.

"Alter scheiße. Das ist Melissa", ist aus den schwarzen Bullis unter der griechischen Sonne Kretas zuweilen oft zu hören. Was die 20 willigen Junggesellenmänner als Segen für sich erkennen – wenn auch durch ihre eigenwillige Ausdrucksform schwer erkennbar – entpuppt sich nach der ersten Staffel eher als Fluch.

Fehlbesetzung der Hauptrolle

An sich hat die neue Bachelorette schon einiges zu bieten, nur ist das eben gar nicht mal so spannend anzuschauen. Melissa hat nämlich einen ausgesprochen guten Sozial-Radar, bedeutet: Sie macht vieles ziemlich richtig. Auch wenn die 24-Jährige schon im Ultra-Trash-Format "Love Island" war, ist sie selbst nicht unbedingt das, was man sich unter einem trashigen Realitystar vorstellt. Melissa ist authentisch, lieb, nett, sie könnte auch die gute Freundin von nebenan sein, eben fast wie ein normaler Mensch.

Auch ihr Techtelmechtel mit Pietro Lombardi macht sie eben noch nicht zu einer Sarah Lombardi. Zu glatt, zu süß, zu nett. Irgendwie so, wie wenn eine Romanfigur einfach immer alles richtig macht, dabei noch ständig so perfekt lächelt und ihr einziger Fehler ist, dass sie sich Audrey Hepburn, Marilyn Monroe UND Charlie Chaplin auf den Arm tätowieren lassen hat, das ist alles irgendwie zu viel des Guten, möchte man einfach nicht.

Tränen nach zwölf Minuten

Melissa weiß das irgendwie auch und möchte sich deswegen als Bachelorette von einer ganz anderen Seite zeigen und das Image des zarten Püppchens ablegen. Zu dumm nur, dass sie selbst dieses Vorhaben nach nur zwölf Minuten im wahrsten Sinne des Wortes den Bach herunterspült. Denn so lange dauert es, bis die ersten Tränen fließen, beim Anblick der zur Verfügung gestellten Villa, weil so schön! Drei Minuten später kullern sie erneut, weil es in der Vergangenheit mit Pietro Lombardi und Co. nicht klappte. Irgendwie ganz süß.

Fehlbesetzung in den Nebenrollen

Und die Männer? Die sind auch erschreckend erwartbar. Kurz nachdem einer nach dem anderen aus dem Wagen hoppelt, muss erst einmal standardmäßig das zu kurze Anzughöschen zurechtzuppelt werden und dann geht die Vorstellung los: Der Spanier tanzt gerne Salsa, der Esoteriker wedelt nebenberuflich Räucherhölzchen durch die Luft und der Weltenbummler mit langen Haaren hatte schon ziemliche viele Frauen in seinem Hostel-Etagenbettchen.

Das zuvor eingespielte Video, in dem jeder der Boys einmal übertrieben in die Kamera zwinkern darf, hätten wir nicht gebraucht, bekommen es dennoch serviert wie eine plumpe aufgewärmte Suppe, die uns dreist als Süppé verkauft wird. Nichts, was wir nicht schon einmal erlebt hätten. Wer zu nichtssagend ist, also keine aussagekräftigen Tattoos oder anderweitige Utensilien wie einen Ball für Sportler oder eine Brille für Intelligenz vorweisen kann, dem verschafft RTL Abhilfe. Auf eine vom Sender in die Hand gedrückte Minitafel kann Hans oder Franz darauf Stereotype wie "Herzensbrecher" oder "Mister Right" krakeln.

Hassmoment

Definitiv der schlimmste Moment der Sendung ereignete sich, als der 35-jährige Adriano der 24-Jährigen erzählt, sie sei "Frischfleisch" für ihn, während er sich den Bierbauch hält, wie eine Schwangere in der Mittagssonne. Auf den Altersunterschied angesprochen entgegnet er: "Wenn man sich das erlauben kann, wer würde da nicht 'ne Jüngere nehmen? Da haste ja mehr von." Diese Szene sehen Sie auch oben im Video oder hier.

Mehr davon hat man manchmal auch, wenn man einfach mal die Schnauze hält. Am Ende der Show wird Adriano nämlich folgerichtig von Melissa rausgeschmissen. "Magst du dich noch verabschieden?", will sie wissen. "Auf keinen Fall. Wo lebt ihr?", plästert das Riesenbaby beleidigt los und reißt sich daraufhin dramatisch das Mikrofon vom Laib. Wow.

Das beste Zitat

Statt sich wie ein Arsch zu benehmen, verfolgt Rouven eher ein etwas anderes Motto: "Arsch zeigen ist mein Markenzeichen. Ich würde auch gern meinen Penis zeigen, wenn er größer wäre."

Der schlimmste Dialoge

Melissa: "Möchtest du diese Rose annehmen?
Beliebiger "Bachelorette"-Kandidat: "Safe!"

Erkenntnis der Folge

Es gibt einen Beruf namens Weinblogger, bei dem man professionell Wein säuft und gleichzeitig Instagram-Videos veröffentlicht.

Fazit

Schon im Vorfeld war klar, dass es dieses Format schwer haben würde. Schon als vor einem Jahr Bachelorette Gerda mehr oder weniger erfolgreich ihre Blumen an den Mann bringen wollte, der noch nicht weggelaufen war, ließ es stark nach mit der Lust auf Rosen-verteilende Menschen.

Es kann also eigentlich nur bergab gehen. Naja, es sei dann, man hätte sich an der Unterhaltungsallzweckwaffe Realitykönigin Georgina bedient. Naja, nächstes Jahr vielleicht.

Verwendete Quellen
  • TVNOW / RTL: "Die Bachelorette" Folge eins
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