Nachfolgerin von Aylin Tezel Dortmunder "Tatort": neue Kommissarin und Corona-Stress
Köln/Dortmund (dpa) - Dieser Dortmunder "Tatort" ist anders. Rosa Herzog - gespielt von Stefanie Reinsperger - wird als neue Hauptkommissarin Teil des Ermittlerteams. Und das Coronavirus führt vor und hinter der Kamera ein bisschen mit Regie in der Folge "Heile Welt".
Ein Besuch am Set in Köln zeigt: Auch Schauspieler kommen in den Drehpausen nicht ums Maskentragen herum, überall hängen Spender mit Desinfektionsmitteln, es wird permanent Temperatur gemessen, man hält streng Abstand.
Reinsperger alias Kommissarin Herzog muss bei ihrer Premiere ihren Platz an der Seite des zynischen Peter Faber (Jörg Hartmann), Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) und Jan Pawlak (Rick Okon) finden. Ist dickes Fell gefragt mit Blick auf den unberechenbaren Faber? "Bis jetzt ist alles gut angelaufen für meine Rosa", schildert Reinsperger (32). In ihrer TV-Rolle bringt sie ganz spezielle Fähigkeiten mit in die Ermittlungsarbeit. Sie kann "Mikroexpressionen" lesen - also bei ihrem Gegenüber flüchtige Mimik und vor allem Körpersprache präzise deuten.
Reinsperger, gebürtige Österreicherin, hat sich bislang vor allem mit Theaterrollen einen Namen gemacht. 2017 und 2018 spielte sie zum Beispiel die Buhlschaft im "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen. Sie folgt auf Aylin Tezel, die 2019 ihren Abschied als Ermittlerin Nora Dalay verkündet hatte.
Wie gut die Fernsehfigur Herzog sich ins Ruhrgebietsteam einfügt, wird vor Ausstrahlung der Folge in der ersten Hälfte 2021 noch nicht verraten. "Wir nehmen sie erst mal mit offenen Armen auf", sagt Anna Schudt. Was die Ermittlerin alles an besonderen Kenntnissen mitbringe, werde sich erst nach und nach zeigen. "Es wird auf jeden Fall spannend." Und Rick Okon meint vielsagend: "Gegensätze sind das A und O."
Klar ist schon mal: Die Schauspielerin Reinsperger kommt gut an. "Die Neue ist wunderbar", lobt Hartmann. "Sie weiß, wie man sich eine Figur baut." Improvisieren könne sie auch. Die Stimmung beim Dreh sei gut. "Wir gehen alle nicht zum Lachen in den Bunker."
In der neuen Folge wird die verkohlte Leiche einer jungen Frau nach einem Brand in einer Hochhaussiedlung entdeckt. Das Team sieht sich mit Rassismus, Polizeigewalt und Fake News konfrontiert. "Das Ganze spielt in einem sozial wackeligen Milieu", erzählt Hartmann, schon drehbereit in seinen typischen Schmuddel-Parka verpackt. Das gute Stück stammt übrigens aus seinem privaten Kleiderschrank, hing dort lange ungetragen, bis es der Parka im TV zu einiger Bekanntheit schaffte. Und noch ein Hinweis: "Es kommt die Liebe ins Spiel."
Wie also laufen die Dreharbeiten in der Pandemie? "Die Corona-Auflagen beherrschen uns", fasst Schudt zusammen. "Wir werden regelmäßig getestet", berichtet Hartmann. Produzentin Lucia Staubach sagt: "Ausnahmsweise wird alles in Köln gedreht, damit das Team in Zeiten von Corona weniger reisen muss." Nur einmal geht es ins benachbarte Leverkusen. An einigen Stellen habe man das Drehbuch etwas geändert, weil Szenen mit vielen eng stehenden Menschen derzeit tabu seien.
Es ist schon anders, wie Staubach betont. "Aber wir sind ja alle froh, dass wir wieder arbeiten können." Bevor eine Szene mit engem Körperkontakt gedreht werde, müssten die beteiligten Darsteller vorsichtshalber fünf Tage lang in Quarantäne, um eine Infektion möglichst auszuschließen. Trotz der Hürden werde man wohl planmäßig mit 22 Drehtagen auskommen.
Als Konstante bleibt die verflochtene Beziehung zwischen dem Duo Faber und Bönisch: "Die Kommissare stehen in ihrer Professionalität sehr eng beieinander, hegen eine große Grundsympathie füreinander", sagt Schudt. Hartmann berichtet, man pflege auch privat ein freundschaftliches Verhältnis. "Ich weiß gar nicht, ob ich das hier ohne die Anna machen würde."