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Jan Plewka: Warum der Selig-Sänger von heute auf morgen zum Veganer wurde


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"War die ganze Zeit ein Vollidiot"
Warum Jan Plewka von heute auf morgen zum Veganer wurde

InterviewVon Maria Bode

Aktualisiert am 02.06.2020Lesedauer: 5 Min.
Jan Plewka: Nachdem er verschiedene Dokus über omnivore Ernährung und deren Auswirkungen auf Körper und den Planeten gesehen hat, wurde der Sänger zum Veganer.Vergrößern des Bildes
Jan Plewka: Nachdem er verschiedene Dokus über omnivore Ernährung und deren Auswirkungen auf Körper und den Planeten gesehen hat, wurde der Sänger zum Veganer. (Quelle: TVNOW / Markus Hertrich)

Jan Plewka ist in diesem Jahr Teil von "Sing meinen Song". Mit t-online.de spricht der Selig-Sänger über den Reiz an der Musikshow und geht auf ein Thema ein, das sein komplettes Leben verändert hat.

Bei "Sing meinen Song" tauschen bekannte Musikerinnen und Musiker Woche für Woche ihre Lieder. Im Mittelpunkt der nächsten Folge steht Jan Plewka, Frontmann der Band Selig. Während er auf dem Sofa sitzt, führen die sechs übrigen Stars nacheinander ihre eigenen Interpretationen seiner Werke auf. Alles vor einer traumhaften Kulisse an der Küste Südafrikas. Aber nicht nur der Ort des Geschehens macht die Vox-Show so einzigartig.

Im Interview mit t-online.de erklärt Jan Plewka, was den besonderen "Zauber" von "Sing meinen Song" ausmacht. Im weiteren Verlauf sprechen wir über den persönlichen Kampf des Hamburger Musikers für eine nachhaltige Welt und seinen abrupten Wechsel von der omnivoren zur veganen Ernährungsweise.

t-online.de: Herr Plewka, wägt man erst genau ab und überlegt, wenn die Anfrage von "Sing meinen Song" reinkommt oder ist das ein Format, bei dem man nicht lange über eine Teilnahme nachdenken muss?

Jan Plewka: Es ist eine wahnsinnig große Ehre, die einem da zuteil wird. Wenn man die Liste der Künstlerinnen und Künstler anschaut, die schon bei dem Format mitgemacht haben, dann ist das wie ein Ritterschlag. Da überlegt man nicht zweimal, wenn die Anfrage kommt, sondern ist sehr zufrieden und freut sich auf alles weitere.

Welche Künstlerinnen und Künstler kannten Sie schon vorher? Wen haben Sie durch "Sing meinen Song" zum ersten Mal getroffen?

Ich habe tatsächlich alle zum ersten Mal getroffen. Ich kannte vorher niemanden. Wir haben uns das erste Mal alle – bis auf Paddy – am Flughafen getroffen und sind dann zusammen in den Bus und wurden zwei Stunden zur Unterkunft gefahren. Das war, als würden wir uns schon seit Jahrhunderten kennen. Es war eigentlich von Anfang an alles klar.

Gab es jemanden, mit dem Sie sich besonders gut verstanden haben?

Ich habe mich mit jedem auf seine Art verstanden. Einfach, weil wir Sängerinnen und Sänger irgendwann mal das gleiche Erweckungserlebnis gehabt haben. Der Wunsch, auf der Bühne zu stehen und zu singen, das ist ja schon ein großer Schritt. Das ist schwierig, anderen Menschen zu erklären. Aber wirklich: Wenn man nur mit Sängerinnen und Sängern unterwegs ist, da ist einfach dieses Urvertrauen schon von Anfang an da.

Das klingt ja jetzt alles sehr positiv, auch in den vergangenen Staffeln von "Sing meinen Song" war das schon der Fall. Gibt es da wirklich keinerlei Differenzen untereinander?

Nee, also wirklich nicht. Ich habe das auch nicht glauben können. Ich dachte, wie können diese Liebe, die da im Raum steht, diese Hingabe, diese Leidenschaft und diese wahnsinnige Glückseligkeit, bis zum Ende der gemeinsamen Zeit anhalten und stattfinden. Aber das war immens, das war die ganze Zeit in der Luft. Es war eine große Kuschelgemeinschaft.

Es scheint echt so ein spezielles Gefühl bei "Sing meinen Song" zu sein. Das hört man ja wirklich immer wieder.

Ja, der Platz ist aber auch magisch. Das ist wirklich von allen Orten, die ich auf dieser Welt gesehen habe, mit Abstand der schönste. Es ist aber auch eine gewisse Energie da, weil die Menschen, die das betreiben, die machen das sehr nachhaltig und sehr alternativ. Dann geht da dieser stolze afrikanische Kontinent zu Ende. Da gegenüber ist nur noch der Südpol. Die frische Energie von dort klatscht auf diese Küste und ich meine, da ist eine besondere Magie an diesem Platz.

Die Songs des heutigen Abends
Ilse DeLange: "Ist es wichtig"
LEA: "Ohne Dich"
Nico Santos: "Wir werden uns wiedersehen"
Max Giesinger: "Alles auf einmal"
MoTrip: "Von Ewigkeit zu Ewigkeit"
Jan Plewka/Selig: "Alles ist so"
Michael Patrick Kelly: "Feuer und Wasser"

Das wirkt auch immer atemberaubend, selbst im Fernsehen. Wie war es für Sie, die Songs Ihrer Kolleginnen und Kollegen zu interpretieren? Fiel Ihnen das leicht oder hat Ihnen das Probleme bereitet?

Gar nichts hat mir Probleme gemacht. Man darf ja alles mit den Songs machen, Text verändern, Melodien ändern. Man ist da völlig frei. Ich habe die Songs nach Erlebnissen ausgewählt, wo mir die Inhalte selbst schon auf der Seele tätowiert sind. Dann habe ich die Lieder mit großer Freude so umgewandelt, dass ich sie auf meine Art und Weise interpretieren konnte.

Nun noch mal zu einem Thema, das Ihnen persönlich besonders am Herzen liegt: der Kampf für eine bessere und nachhaltige Welt. Wie gehen Sie diesen Kampf an?

Ich bin Veganer geworden, ernähre mich fast roh vegan. Ich habe mich über die Fleischproduktion informiert.Wenn das jeder mal machen würde, würde man kein Fleisch mehr essen. Ich fahre Fahrrad, wir haben uns ein Lastenfahrrad gekauft. Dann versuche ich, die eigene innere Weite kennenzulernen und die innere Weite von allen Lebewesen auf diesem Planeten. Dadurch sehe ich, dass alles miteinander verbunden ist und man somit auch den Mitmenschen toleranter gegenübertreten kann, weil es nicht die gegenständliche Gegenwart gibt, sondern auch die innere, räumliche. Die haben wir alle in uns, alle Lebewesen, alle Pflanzen, alle Tiere. Wenn man anfängt, so durch die Welt zu gehen, ist das wie ein erfrischender Motor, nach dem man auf angenehme Weise süchtig wird. Dadurch sehe ich etwas Erhebendes und das Schönste was wir haben: die Welt.

Seit wann sind Sie vegan und ist das von heute auf morgen passiert?

Ja, total, ich bin seit fast einem Jahr Veganer. Ich bin ja als Fleischfresser groß geworden, mit McDonalds und Co. Selig war zwar schon immer eine Band mit Haltung. Aber durch die Zerstörung des Planeten, durch Fridays for Future und verschiedene andere Organisationen, für die ich mich interessiert und bei denen ich auch wirklich hinter die Kulissen geschaut habe, mich belesen und Filme gesehen habe, da dachte ich echt: Ich war ein Vollhonk, ich war die ganze Zeit ein Vollidiot. Ich habe falsch gelebt. Das kam dann ziemlich plötzlich. Das ist wie mit dem Rauchen oder dem Trinken aufhören. Man merkt dann auf einmal: Das tut weder mir noch anderen gut und schlauer macht es auch nicht.

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Haben Sie mit dem Rauchen und Trinken auch aufgehört?

Ja, ich habe mit Rauchen an Silvester 1999 aufgehört, da habe ich meine letzte Zigarette ausgetreten. Zu trinken habe ich dann aufgehört, weil meine Frau meinte: Janni, weißt du was, schlauer macht das auch nicht. Ich habe echt viel getrunken und habe das dann von heute auf morgen gelassen. Das war am Anfang echt schwierig, ein bisschen wie Liebeskummer, weil man etwas vermisst, das einen ein Leben lang begleitet hat. Aber man merkt auch, was das mit dem Körper gemacht hat. So ist das auch jetzt mit dem Bewusstsein und der Achtsamkeit. Das ist schön.

Können Sie sagen, welche Filme Sie zum Umdenken in Sachen Ernährung und Nachhaltigkeit angeregt haben?

Ja klar, schaut euch "Earthlings" mit Joaquin Phoenix an. Und am besten und kürzesten ist die Rede des Philanthropen und Ex-Citibank-Vizepräsidenten Philip Wollen aus dem Jahr 2012 zur "Animals Should Be Off the Menu"-Debatte. Und "Cowspiracy" von Leonardo DiCaprio, der ist auch gut.

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"Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" mit den Hits von Jan Plewka und Selig läuft heute Abend um 20.15 Uhr auf Vox. Im Anschluss folgt die Dokumentation "Die Selig-Story".

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Jan Plewka
  • eigene Recherchen
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