Faktenchecks ZDF startet neues Online-Nachrichtenangebot
Mainz (dpa) - Neue Formate, mehr Hintergrundinfos und Livestreams sowie eine auf soziale Medien und mobile Geräte gemünzte Präsentation: Das ZDF präsentiert aktuelle Nachrichten auf einer neuen zentralen Online-Plattform. Aus der bisherigen Webseite heute.de wird ZDFheute, das Angebot startete am Mittwoch.
Grob gesagt gehe es darum, ZDF-Inhalte passgenauer für einzelne Zielgruppen und Plattformen zu präsentieren, sagte die stellvertretende ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Besonders in Zeiten der Corona-Krise würden verlässliche Informationen, Hintergründe und Faktenchecks stark nachgefragt.
Bieten soll der neue Auftritt beispielsweise exklusive Online-Livestreams. Schon in dieser Woche sind Schausten zufolge am Mittwoch, Donnerstag und Freitag Corona-Sprechstunden geplant. In einer Online-Livesendung könnten User Experten Fragen rund um das Virus stellen. Auch Livestreams aktueller Pressekonferenzen wie beispielsweise des Robert Koch-Instituts könnten in der neuen ZDFheute-App direkt auf der Startseite abgerufen werden.
Geplant sind unter anderem auch Morgen- und Abendbriefings, also kompakte, abonnierbare Nachrichten-Zusammenfassungen, anfangs zunächst rund um das alles beherrschende Thema Coronavirus. Ein eng mit den Fernsehkollegen im Haus zusammenarbeitendes Faktencheck- und Verifikationsteam soll nach Angaben des Senders kursierende Gerüchte und Meldungen prüfen. Insgesamt wurde das Online-Redaktionsteam des ZDF für das neue Angebot personell aufgestockt, wie Schausten sagte.
Sogenannte Hochkant-Videos sind speziell auf das Schauen mit Smartphones ausgerichtet. Über eine neue ZDFheute-App sowie über Plattformen wie Youtube oder Instagram will das neue Angebot möglichst viele Jüngere erreichen. "Es ist eine ermutigende Erfahrung, zu sehen, wie die Zuschauer und Nutzer gerade unsere Angebote suchen", sagte Schausten mit Blick auf die Corona-Krise. Die These, dass die Jüngeren einen Bogen um Angebote klassischer Medien machten, stimme nicht. Gerade bei ihnen sei die Akzeptanz etwa für die heute-Sendungen des ZDF regelrecht nach oben gesprungen. "Das ist eine Art Renaissance", sagte Schausten.
Da wegen der Corona-Krise auch ein Großteil der Online-Nachrichtenredaktion des ZDF im Homeoffice arbeitet, sei der planmäßige Start des neuen Angebots zum 25. März eine Herausforderung gewesen, sagte die stellvertretende Chefredakteurin. Doch gerade in der aktuellen Lage werde ein solches Angebot gesucht und gebraucht. Es müsse der Anspruch des ZDF sein, perspektivisch zu den führenden Online-Nachrichtenangeboten in Deutschland zu gehören, sagte Schausten. "Da wollen wir aufholen."