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"Die Höhle der Löwen": Investoren gerührt von Pflegekräfte-App


"Von ganzem Herzen überzeugt"
"Höhle der Löwen": Investoren gerührt von App für Pflegekräfte

Von t-online, vmd

Aktualisiert am 18.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Die Löwen in der Höhle: Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel.Vergrößern des Bildes
Die Löwen in der Höhle: Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel. (Quelle: TVNOW / Bernd-Michael Maurer)
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Die Pflegebranche darbt – erst recht in diesen Zeiten. Ein beherzter Pfleger hat eine Idee. Zwei Löwen sind sofort an Bord, auch, um "politisch aufzurütteln". Bringt dieser Deal die Wende im Pflegenotstand?

Es ist vielleicht nur ein kleines Zeichen in Zeiten der Corona-Krise, denn gerade jetzt leisten die Pflegekräfte Höchstleistungen, obschon in Deutschland seit Langem Pflegenotstand herrscht. Viele Pfleger sind bereits vor der derzeitigen Belastung an ihre Grenzen gestoßen. Der Pflegesektor ächzt unter Personalmangel, Bürokratie-Wahnsinn, Überstunden, einem kräftezehrenden Schichtensystem sowie notorischer Unterbezahlung.

Viele Pfleger, die ihren Beruf einmal aus vollster Überzeugung ausgeübt haben, geben auf, hängen den Job nach vielen ungehörten Hilferufen und Appellen an den Nagel und starten in anderen Berufszweigen neu durch. Thomas Müller, selbst jahrelang Pfleger – also einer, der die "harte Realität kennt" und die "Rahmenbedingungen" schlicht "als Alptraum" bezeichnet, möchte etwas für die Menschen tun, die der Branche den Rücken kehren. Denn als selbstständiger Pfleger in Deutschland durchzustarten, ist mehr als schwer. Mit seiner Idee stößt er in der zweiten Folge von "Die Höhle der Löwen" auf offene Ohren und weite Herzen. Die Löwen zeigen sich von dem Engagement des Gründers tief berührt.

curassist, die Hilfe für selbständige Pfleger

Müller hat mit curassist eine App entwickelt, die es Pflegern ermöglichen soll, den Beruf auch auf dem freien Markt selbstbestimmt auszuüben. Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl, die selbst weiß, wie schwierig sich die Pflege für ihre über 90 Jahre alte Mutter gestaltet, möchten den engagierten Pfleger, der 500.000 Euro benötigt, damit curassist weiter ausgebaut werden kann, unterstützen.

Denn was viele nicht wissen: Vielen Pflegern, die gern selbstständig arbeiten würden, steht auch hier "die Bürokratie im Weg". Haben sie einen Menschen gefunden, den sie als Freiberufler pflegen möchten, müssen sie erst einen Antrag stellen. Und dieser Antrag ist – man kann es kaum glauben – 800 Seiten lang. "800 Seiten für einen Pflegebedürftigen!" Bis dieser eine Antrag genehmigt wird, vergeht in etwa ein Jahr. Mit curassist würde sich die Wartezeit um elf Monate verringern. Denn das Dienstleistungsportal von Thomas Müller unterstützt ausgebildete Pflegekräfte, die sich selbstständig machen wollen. Die Plattform hilft bei der Überwindung bürokratischer Hürden wie etwa dem Ausfüllen des lästigen 800 Seiten langen Antrages.

Wenn die Pflegekraft im Supermarkt Regale einräumt

Ebenfalls nahezu unbekannt: Das Staatsexamen, das ein Pfleger macht, "ist nur im Angestelltenverhältnis anerkannt". "Ich hätte nie gedacht, wie die Pflegerinnen und Pfleger behandelt werden", so Müller. Er ergänzt: "Wenn man heutzutage eine Pflegekraft sucht, geht man am besten in den Supermarkt, denn dort räumt diese Pflegekraft die Regale ein."

Die Löwen berührt der engagierte Gründer, der das "System verändern will", sehr. "Ich habe noch nie so einen authentischen Pfleger getroffen, ich hoffe, die Regierung horcht auf", wünscht sich etwa Nils Glagau.

In der Tat fragt sich auch der Zuschauer, weshalb die Bundesregierung ein solch revolutionäres Konzept, das Vieles vereinfachen würde, nicht bereits unterstützt? Aktuell mache der Gründer nicht den großen Umsatz, sagt er, aber es gehe ihm in erster Linie auch nicht ums Geld, sondern darum, etwas zu bewegen, anzustoßen, zu verändern.

Maschmeyer von ganzem Herzen überzeugt

Denn wir alle, diese Ernsthaftigkeit ist auch den Löwen durchaus bewusst, werden eines Tages auf Pflege angewiesen sein. "Sie imponieren mir", sagt Maschmeyer, der von Müller "von ganzem Herzen überzeugt" ist, genauso wie seine Kollegin Dagmar Wöhrl.

Gemeinsam investieren die Geschäftsleute eine halbe Million Euro für 30 Prozent der Firmenanteile. "Wir werden curassist so bekannt machen, dass die Menschen daraus einen Nutzen haben", prophezeit Investor Maschmeyer. Und wenn es den beiden gelänge, mit einem Deal auch "politisch aufzurütteln", wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung. Denn hier sind sich alle einig: "Wir brauchen mehr Pfleger in Deutschland."

Verwendete Quellen
  • "Die Höhle der Löwen"-Sendung vom 17. März
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