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"Hier spricht Berlin": Sido und Günther Jauch streiten über Geschichte


Neuer Talk "Hier spricht Berlin"
Sido und Günther Jauch streiten über Geschichte

Von t-online, mbo

02.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Sido und Günther Jauch: Der Rapper und der Moderator waren zu Gast in der Talkshow "Hier spricht Berlin".Vergrößern des Bildes
Sido und Günther Jauch: Der Rapper und der Moderator waren zu Gast in der Talkshow "Hier spricht Berlin". (Quelle: imago images)
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Eva-Maria Lemke und Jessy Wellmer heißen am Dienstagabend zum ersten Mal zu ihrer neuen Talkshow "Hier spricht Berlin" willkommen. Zwei ihrer Gäste diskutieren heftig.

Die Moderatorinnen Eva-Maria Lemke und Jessy Wellmer sprechen in der ersten Ausgabe von "Hier spricht Berlin" mit ihren Gästen über ihre Erinnerungen und Erlebnisse aus DDR-Zeiten. Neben Schauspielerin Petra Schmidt-Schaller, Opernsänger Thomas Quasthoff, Schriftstellerin und Moderatorin Else Buschheuer sowie Tätowierer Daniel Krause sitzen auch Moderator Günther Jauch und Rapper Sido am runden Tisch.

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Sido ist im Alter von acht Jahren mit seiner Mutter und seiner Schwester aus Ost-Berlin in den Westen gezogen, nachdem der Ausreiseantrag der Familie genehmigt wurde. Dass er in Ostdeutschland geboren wurde, hat der Rapper bis zum Jahr 2009 verheimlicht. "Als junger Mensch aus dem Osten war das nicht so einfach – mit Mobbing und so." Er habe es aufgrund seiner Brille in der Schule nicht leicht gehabt, auf diese konnte er im Gegensatz zur Nennung seiner Herkunft aber nicht verzichten. "Ich war ein Ostler mit einer Brille, ich hatte es in der Klasse doppelt und dreifach schwer." Er hat häufig die Schule gewechselt und irgendwann einfach gar nicht mehr erwähnt, dass er in Ost-Berlin geboren wurde und dort acht Jahre lang lebte.

"Wir könnten das einfach vergessen"

Nach diesen Erinnerungen von Sido, der mit bürgerlichem Namen Paul Hartmut Würdig heißt, weist Gastgeberin Jessy Wellmer auf die "Sido-Logik" hin, die besagt, dass man den 9. November nicht feiern solle, "weil dass die Mauer nicht mehr da ist, heißt ja, dass sie mal da war". Geht es nach dem Musiker, erinnere man mit Feierlichkeiten am Tag des Mauerfalls "immer wieder daran, dass es ja mal eine Mauer gab. Ich finde, wir könnten das einfach vergessen."

Günther Jauch ist da komplett anderer Meinung. Er findet den 9. November "im Spiegel der deutschen Geschichte wichtiger" als den 3. Oktober: " Angefangen mit Philipp Scheidemann und dem Ausrufen der Republik am 9. November 1918. Über die Reichspogromnacht am 9. November 1938." Nach dieser Aussage Jauchs bricht eine hitzige Diskussion aus. Sido stellt klar, dass so etwas heutzutage sowieso keiner mehr wisse. "Herr Jauch, finden Sie das wichtig, dass die jungen Leute das wissen, was da alles passiert ist?" – "Ehrlich gesagt, ja!", kann dieser darauf nur antworten.

"Ich habe schon ein Problem damit"

Der 9. November sei einfach ein Datum, dass die "Brüche in der deutschen Geschichte viel besser aufzeigen kann", erklärt Jauch und stellt klar: "Ich habe schon ein bisschen ein Problem damit, wenn Leute sagen, Geschichte hätte angefangen, als sie zehn Jahre alt waren." Sido sieht das Problem nicht, versteht nicht, was schlimm daran sei, wenn jemand solche Daten nicht kenne, weil er sich nicht dafür interessiere.


Ohne geschichtliches Hintergrundwissen könne man gar nicht ermessen, was Freiheit, Demokratie oder Gewaltenteilung bedeuten, so Jauch, der letztlich erklärt: "Ich sage es mal direkter: Ich hätte nichts dagegen, wenn einmal im Leben eines Schülers, einer Schülerin der Besuch eines Konzentrationslagers schlichtweg auf dem Stundenplan stünde." Daraufhin applaudiert das Publikum. Sido denkt zwar anders (er schüttelt seinen Kopf), doch statt die beiden weiter diskutieren zu lassen, bricht Jessy Wellmer hier ab und kommt auf Sidos neue Platte zu sprechen. Der drückt sich sowieso lieber durch seine Musik aus.

Verwendete Quellen
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