"Hätte gerne weiter geputzt" Serien-Aus: Bjarne Mädel trauert um "Tatortreiniger"
Schluss für den "Tatortreiniger". Die preisgekrönte TV-Serie wird beendet und Hauptdarsteller Bjarne Mädel trauert, wie um einen guten Freund.
Nach fast sieben Jahren zeigt das NDR Fernsehen am 19. Dezember die 31. und letzte Episode. Bjarne Mädel und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hätten nach eigenem Bekunden gern noch weitergemacht, aber die Drehbuchautorin Mizzy Meyer alias Ingrid Lausund ist für ein "Aufhörn, wenn's am schönsten ist" und betont: "Das hat nichts zu tun mit Quoten, Gagen, Gehältern – das ist davon unabhängig."
Der "Tatortreiniger" erhielt unter anderem zwei Grimme-Preise sowie drei Mal den Deutschen Comedypreis.
"Dieses Format war ein Geschenk"
"Ich trage die Entscheidung natürlich voll mit, aber ich hätte schon noch ganz gern ein paar Jahre geputzt", sagt Mädel. "Zumal dieses Format ohnehin ein Geschenk war." Als Heiko Schotte rückte er im weißen Schutzanzug am Leichenfundort an und philosophierte mit Angehörigen und anderen über den Sinn des Lebens – Comedy zumeist als Kammerspiel.
"Viel versucht, das zu verhindern"
Auch der NDR-Spielfilmchef Christian Granderath nennt das Format ein Geschenk und bedauert den Abschied. "Wir haben wirklich viel versucht, das zu verhindern." Es sei nicht um Zahlen gegangen, sagt er. "Wir haben es aus den verschiedensten Richtungen versucht, auch einen Kinofilm ins Gespräch gebracht. Aber am Ende muss man die Entscheidung respektieren."
Nichts hätte sie umstimmen können, betont die Autorin. "Meine Situation war sowieso sehr luxuriös, ich war beim Schreiben sehr frei. Natürlich hat so ein Format Budgetgrenzen, aber auch die haben mich in meiner Kreativität nicht derart beschränkt, dass ich nicht mehr hätte schreiben können."
Autorin erklärt ihre Entscheidung
Es sei jedoch immer schwieriger geworden, Geschichten zu suchen, mit denen man immer wieder in eine neue Welt eintauchen könne. "In den letzten vier Folgen ist uns das noch mal gelungen. Aber es ist gut, jetzt aufzuhören, wo wir noch alle traurig darüber sind."
Traurig ist auch Regisseur Feldhusen: "Ich hätte ihn noch gern aus der formalen Enge, die wir ihm der Umstände wegen mal geben mussten, ausbrechen sehen", zitiert der NDR ihn. Die Gefahr von Wiederholung sehe er aber auch. Das ewig Gleiche sei nicht Schottys Ding, so Feldhusen. "Schotty ist einer, der kurz vorbeikommt und wieder geht. Aber eben mächtig Eindruck hinterlässt."
Kritik nach den ersten vier Folgen
Die ersten vier Folgen hatte das NDR Fernsehen im Nachtprogramm Weihnachten 2011 ausgestrahlt, was dem Sender später Kritik einbrachte. Die Serie wurde zu einer der erfolgreichsten Produktionen des NDR – und dessen Arme sind laut Granderath "weit offen" für den Fall, dass es eines Tages eine Weiterentwicklung geben sollte.
Aber auch wenn Mädel selbst als Heiko Schotte "gern noch die ein oder andere Sauerei weggemacht" hätte, respektiert er "die künstlerische Konsequenz" der Autorin und des Regisseurs und betont: "Wir hören nicht auf, weil wir keine Lust mehr haben. Wir haben alle den hohen Anspruch an uns, immer wieder zu überraschen und besser zu werden – da ist es nur konsequent, jetzt zu sagen: Das war's."
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"Bei 'Stromberg' war ich froh"
Für ihn, der eigentlich ganz gut zwischen privatem und gespieltem Leben trennen könne, fühle sich es an wie "der Abschied von einem guten Freund", erzählt der Schauspieler. "Bei "Stromberg" war ich froh, dass ich den Typen mit den schwitzigen Achseln nach zehn Jahren, 46 Folgen und einem Kinofilm dann auch mal los war, bei "Mord mit Aussicht" hatte ich auch das Gefühl, dass die Figur des Dorfpolizisten nach sieben Jahren und 39 Episoden für mich persönlich "auserzählt" war. Aber bei Schotty ist es so, als wäre jemand gestorben, den ich persönlich gut kenne und den ich jetzt verlieren muss."