Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur noch Trash Das Fürstenpaar und der Klopapier-Kampf

"Andrea bitte, das ist mir mein Popo wert!" Wenn sich Millionäre über Klopapier streiten, kann das nur eins bedeuten: RTL II trasht wieder. Diesmal ein Mix aus Frauentausch und Geissens.
Aus Robääärt und Carmen sind Andrea und Heinz von Sayn-Wittgenstein geworden. Die sind mindestens genauso vermögend wie die Geissens und dazu auch noch adelig. Ihre blattgoldbeschmierte 25-Millionen-Euro-Villa auf Malle tauschen sie für "Promis auf Hartz IV" gegen eine 3-Zimmer-Wohnung in Köln Zollstock. Für das Fürstenpaar ist das schon der erste Schock. Also nicht die 3-Zimmer-Wohnung, sondern Köln. Welch Zumutung.
Wie kommt man denn darauf?
Wie man bei RTL II wohl auf solche Formate kommt, mag man sich fragen, vielmehr stellt sich aber die Frage, wieso jemand sein Lotterleben freiwillig gegen ein Hartz-IV-Dasein tauscht. Die einen schauen sich Horrorfilme an, die anderen machen Bungeejumping. Aber die Reichen, sind eben so ein Völkchen für sich, die brauchen mehr, um sich zu fühlen. Schatzi, lass uns doch mal zum Spaß wie Arme leben. Das wärs.
Vier Wochen lang muss das Paar auf Hartz IV leben und man ahnt schon, dass die finanzielle Situation möglicherweise zur Belastungsprobe für die Beziehung werden könnte. Es liebt sich schließlich leichter ohne Probleme. Mit Micky-Maus-Heftchen im Koffer und einer Vitamin-B-Spritze vom Hausarzt im Hintern stürzt sich der Fürst in das lustige Hartz-IV-Experiment und ist eigentlich schon am Ende seiner Kräfte, als er die Koffer aus dem Schlafgemach in die Eingangshalle getragen hat. Wackelt da vor Vorfreude etwas das Bild? Dem gemeinen RTL-II-Redakteur wird nämlich spätestens jetzt klar, dass die Reise nach Köln viel Trash-TV-Material bieten wird, so oder so.
"Wie sieht denn ein Opel aus?"
Vor die erste Mammutaufgabe wird das fürstliche Paar am Flughafen in Köln gestellt. Ihr Mietwagen ist ein Opel. "Wie sieht denn ein Opel aus?", fragt Andrea, die mit solch bürgerlichen Wagen nichts zu tun hat. Dabei erklärt Heinz kurz zuvor noch: "Wir sind bodenständig und geben so im Monat 80.000 bis 100.000 Euro aus." Bodenständiger geht es nun wirklich kaum. Angekommen in der Wohnung, quetscht sich Andrea den Finger am bereitgestellten Klappbett und langsam dämmert es dem Paar, es ist schon nicht so witzig, das Leben der Armen. "Mit so was Billigem gebe ich mich nicht ab, igitt", jault Heinz. Und dann noch das, für die Erstausstattung ihrer Wohnung haben sie nur 1.200 Euro zur Verfügung. Oder wie Heinz rechnet: "Da ist ja ein Kissen teurer."
Ein Leben als Hobby-Hartzer
Für ein bisschen royales Feeling in Köln-Zollstock kauft sich der Fürst erst mal eine Prinzenrolle. "Hasilein, wenn du so viel Jeld jetzt ausjibts, da wirste nicht hinkommen", rät Kioskbesitzerin Margret, die über die prominenten Hobby-Hartzer längst im Bilde ist. Recht hat sie, doch wie heißt es doch so schön: Du kannst den Millionär aus seiner Blattgoldvilla holen, aber niemals das Blattgold aus den Millionären. Und so kleckert Heinz nicht, er klotzt. So auch bei der morgendlichen Waschroutine. Der Fürst kleistert sich das ganze Gesicht großzügig mit Rasierschaum ein. Muss so sein, sonst schmerzt es, erklärt er und rasiert sich auch die Stirn samt Augenbrauen. Aber Obacht: ein kurzer Plausch mit der cordalischen Schwiegertochter Daniela Katzenberger würde dem Fürsten verraten: Augenbrauen vergessen niemals.
"Ich bin der Fürst, ich nehme das Bessere"
Frisch rasiert droht wenig später ein Streit im Supermarkt zu eskalieren, als Heinz und Andrea sich partout nicht auf ein Toilettenpapier einigen können. Sie ist eher dreilagig, er plädiert auf vierlagig. Im normalen Leben kein Streitpunkt für das Paar, lassen sie doch einkaufen, anstatt sich selbst das hübsch rasierte Köpfchen mit Klopapierfragen zu zerbrechen. "Andrea bitte, das ist mir mein Popo wert! Ich bin der Fürst, ich nehme das Bessere", platzt das Blattgold wieder aus Heinz heraus.
"Auf Mallorca haben wir nicht so viel Diskussionen wegen Kleinigkeiten", erkennt Andrea. Alltag hat eben schon so manche Beziehung attackiert und im Luxus liebt es sich eben vielleicht doch leichter. "Ich muss dir immer alles genau sagen, das ist echt schwierig", so Andreas zweite Erkenntnis an einem Tag und die dritte folgt sogleich: "Man kann ab und zu ein bisschen bescheidender sein. So kleine trotzige Kinder mag ich nicht." "Dann magst du mich nicht", fängt es dann auch langsam bei Heinz an zu dämmern. Wie gut, dass die Fürsten nur auf Zeit hartzen.