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Kolumne zu "Bauer sucht Frau": Ein bisschen "Schäis of Gräis" für Reinhold


TV-Kolumne
Ein bisschen "Schäis of Gräis" bei "Bauer sucht Frau"

Meinungt-online, Janna Specken

Aktualisiert am 17.10.2017Lesedauer: 4 Min.
Beim Staffelauftakt zu "Bauer sucht Frau" ging es ganz schön schwitzig zu.Vergrößern des Bildes
Beim Staffelauftakt zu "Bauer sucht Frau" ging es ganz schön schwitzig zu. (Quelle: MG RTL D)

Wer hat eine riesige Hütte in Afrika und wem liegen die Frauen in Scharen zu Füßen? Nein, nicht vom Bachelor ist die Rede, sondern von Bauer Gerald. Kann man sich jetzt nicht mal mehr auf die weltfremden Wirte bei "Bauer sucht Frau" verlassen? Und überhaupt, seit wann geht es denn da so schweinisch zu?

von Janna Specken

"Isch liebe Nature", sagt der schelmische Schweizer André mit einem astreinen französischen Akzent ganz zu Beginn der neuen Staffel der ländlichen Liebesshow. Weil die Natur so schön prickelt in seine Bauchnabel? Weiß man nicht, denn der Ziegenbauer kann nicht zum Scheunenfest kommen und so erfährt man nur wenig über ihn. Dafür gibt es aber einen anderen interessanten Kandidaten aus dem Ausland: Gerald aus Namibia.

Bachelor Gerald

Fünf Frauen hat der sich zum Scheunenfest eingeladen, dabei ist er doch gar nicht der Bachelor. Tja, er kann es sich eben leisten. In zwölf Jahren gab es noch nie so viele Liebesbriefe, wie für Gerald aus Namibia, sagt jedenfalls Inka Bause und ärgert sich insgeheim, dass Gerald nicht einfach aus Gera ist. Gut, Alliterationen sind in diesem Jahr nicht mehr ganz so angesagt, wie sonst. Leicht verschrobene und dennoch liebenswerte Bauern aber schon. Bis eben auf Gerald, der ist kosmopolitisch, halbwegs eloquent und sogar hübsch. Ob er wirklich weiß, wo er gelandet ist?

Reinhold macht sich doch nur zum Deppen

Denn eigentlich geht es bei "Bauer sucht Frau" doch um Bauern wie Reinhold. Die man irgendwie in den Arm nehmen, sie knuddeln und ihnen sagen möchte: Es wird alles gut. Denen man wünscht, dass Mama doch nicht die letzte Frau an der Seite bleiben wird, dass irgendwann wirklich jeder Stall sein Streu findet.

Reinhold nämlich rührt mit Aussagen wie: "Nach der Trennung meiner Frau habe ich gedacht, es gibt niemanden mehr für mich, ich bleibe für immer alleine. Dass Leute jetzt wirklich Interesse an mich finden, das find ich toll." Fast geht einem ein bisschen das Herz auf, als dieser Reinhold dann Gefallen an einer Kandidatin findet. Die ist zugegeben weniger süß als er: "Ich muss meine Bluse mal richten, meine Titten gucken da raus." Aber belesen ist sie, irgendwie. "'Schäis of Gräis' hab ich sogar im Kino gesehen." Kennt Reinhold gar nicht. Kann die Kandidatin nicht glauben: "Der größte Sexfilm aller Zeiten. 'Schäis of Gräis', hast du da noch nie was von gehört? Das war echt geil, wie der die ausgepeitscht hat." Könnte sie auch mit Reinhold machen, wenn er möchte, schlägt sie vor. Doch dem Magdeburger ist das zu ausgeflippt, aber sie mit auf seinen Hof nehmen, das will er.

Alles scheint perfekt. Reinhold erfährt nochmal das zarte Glück einer Verliebtheit. Fast ist man RTL dankbar für die Möglichkeit, dass der 58-Jährige eine Frau kennenlernen darf. Bis er dann beim Scheunenfest plötzlich von seiner Auserwählten abserviert wird, ihr Bauchgefühl stimme ganz auf einmal nicht mehr. Bei dem liebenswerten Landwirt beginnt es dann langsam zu dämmern: "Ich mach mich hier zum Deppen."

"Würdest du vor einer Frau pupsen?"

Ja, da liegt natürlich das Häufchen begraben und die Bauern können gar nicht so viel Mist haken, denn es wird noch deppiger. Wenn zum Beispiel Uwe von seinem Papa beim Packen peinlich erinnert wird: "Sag mal hast du genug Unterwäsche dabei? Du bist eine empfindliche Person, was das angeht, das weißt du!" Es bleibt fäkal. Denn als Bauer Benny (ja, der heißt wirklich so) nach seinem Lieblingsessen gefragt wird, sagt er "Zwiebel", was eine Liebesbewerberin dazu bringt zu fragen: "Würdest du vor einer Frau pupsen?" - "Ich probiere nicht", seine Antwort.

Frau oder Kuh?

Und der Mist wird weitergeschaufelt. Der herbe Herbert zeigt sich in seinem Vorstellungsvideo selbst von einer unwiderstehlichen Seite: "Ich bezieh ja keine Betten, ich bin doch keine Frau. Deswegen such ich doch eine Frau", so seine Einstellung. Auf den Hinweis seiner Schwester, dass vielleicht nicht jede Frau so etwas mitmacht, weiß er auch bescheid: "Das ist reine Erziehungssache." Hat er ja recht, der Ostfriese. Jedenfalls, wenn man davon ausgeht, dass er vielleicht doch eher eine weitere Kuh sucht, kann vor lauter Einsamkeit auf so einem Hof ja mal verwechselt werden.

Die Geschlechterrollen sind wie eh und je ein beliebtes Thema. Der als "bodenständige Brandenburger" vorgestellte Micha fragt gleich mal direkt nach bei seinen Ladys: "Wie sieht's bei euch aus mit Waschen und Putzen? Könnt ihr das? Weil das ist für mich Frauenarbeit. Kartoffeln schälen ist auch Frauenarbeit. Das mache ich nicht." Doch weil die Frauen sich dann zum Glück doch manchmal von den Kühen unterscheiden, steckt Kandidaten Peggy gleich mal die Wiesenflächen ab. Michas Ansichten gefallen ihr so gar nicht, sie ist raus. Pech für den Bauern, denn der hat auf die falsche Kuh gesetzt, oder wie er sagt: "Die eine will ick nich und die, die ick will, die will mir nich." So ist es halt manchmal im Leben, mal bist du die Kuh und mal der Bauer.

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