Schnörkellos, echt, spannend Größter "Tatort"-Konkurrent: Gibt es beim "Polizeiruf" die besseren Krimis?
Am Sonntagabend lief wieder einmal ein "Polizeiruf 110"in der ARD, und Publikum wie Kritiker waren von der Episode "Der Preis der Freiheit" sehr angetan: Endlich wurde mal wieder ein echter Krimi präsentiert. Klare Täter-Opfer-Story, kein Psycho-Gedöns und keine komplizierten Sozialstudien. Macht der "Polizeiruf" mittlerweile bessere Krimis als der "Tatort"? Stimmen Sie ab!
So lange es die beiden Krimireihen "Tatort" und "Polizeiruf 110" im ersten deutschen Fernehen gibt, so lange gibt es auch ihre Konkurrenz um die Gunst des Publikums. Der "Polizeiruf" taucht in seiner Anzahl seltener im Programm auf, die Kommissare sind deshalb weniger vertraut, weshalb die Reihe aus dem Osten stets stiefkindlicher behandelt wurde als der dominantere "Tatort" aus dem Westen. Das könnte sich jedoch bald ändern.
Oft zuviel Psychologie beim "Tatort"
Seit Beginn dieses Jahres scheinen sich die Macher des "Tatorts" vor allem in komplizierten, gewundenen Geschichten zu verlieren. Spinnen Stories zurecht, die oft allzu psychologisch geraten, bohren dicke Bretter über soziale Miseren oder legen ihren Protagonisten schwere Päckchen in Form von Familientragödien oder persönlichen Kleinkriegen auf.
Häufig werden auch viel zu viele Handlungsstränge gleichzeitig angerissen, von denen dann so mancher im filmischen Nirvana endet. Kryptische Erzählbrocken treffen auf verschwurbelte Dialoge - für den Zuschauer oft schwer nachzuvollziehen.
Gute, alte Krimis beim "Polizeiruf 110"
Ganz anders der "Polizeiruf". In gut gemachten, spannenden Episoden bleibt man hier eher dem guten, alten Krimi treu. In bester "Whodunit"-Manier kann sich das Publikum, wie früher häufiger, bei der Suche nach dem Täter beteiligen. Es gibt schlichte Verhöre und keine Therapiesitzungen, es gibt eine überschaubare Anzahl an Opfern und keine Schlachtszenen á la Tarantino mit dreißig Toten, es gibt den ein oder anderen saftigen Zweikampf und keine Hau-Drauf-Action nonstop.
Zuschauer: "Diese Normalität ist beeindruckend"
In den sozialen Netzwerken äußern sich die Zuschauer gerade nach dem letzten "Polizeiruf: Der Preis der Freiheit" sehr wohlwollend in Richtung dieser Art der Krimimache. So begeistert sich Christian L. bei Facebook: "Ruhiger, klassischer Krimi, der mich echt gefesselt hat. Starker zweiter Auftritt der beiden Ermittler. Nicht zu viel Privatsphäre. Grandios gespielt und total glaubwürdig."
Und Annika S. meint: "Das war gestern endlich wieder ein super Krimiabend. Danke dafür. Vom 'Polizeiruf 110' könnte locker auch öfter was Neues oder auch Altes zu sehen sein."
Jürgen J. fügt an: "Dieses Format ist erheblich besser als 80 Prozent aller Tatort Produktionen!" Und Gordian H. schwärmt: "Super cooler Krimi ohne dieses aufgesetzte Gerummel um Stars, Drehbuch oder Sozialromantik. Ich finde gerade diese Besetzung, Situation und Normalität beeindruckend."
Starke Quote
Über 50 Prozent der Leser, die bei der großen t-online.de-Krimibewertung mitgemacht haben, gaben der Episode aus Frankfurt an der Oder eine ordentlich Zwei. Und auch quotenmäßig war die Folge mit Maria Simon als Olga Lenski und Lucas Gregorowicz als Adam Raczek ein Publikumsmagnet. Im Schnitt wurden 21,1 Prozent Marktanteil insgesamt und 15,4 Prozent bei den Jungen ermittelt. 7,59 Millionen Fans waren insgesamt mit von der Partie.
